Ein Anwalt für die Bachforelle
Ex-ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel ist mit Kössen seit Jahrzehnten eng verbunden. Mit seiner Initiative „River and Nature Trust“ startet er jetzt im Kapellenbach ein Schutzprojekt für Bachforellen.
Kössen | Von der Piste in den Bach: Ex-ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel hat sich jetzt die Rettung der Bachforellen auf die Fahnen geheftet. Seit seinen Jugendtagen ist Schröcksnadel begeisterter Fischer. Im Laufe der Jahre sei ihm zunehmend aufgefallen, dass der Bestand der heimischen Bachforelle dramatisch zurückgeht, ohne dass es einen großen Aufschrei in der Öffentlichkeit gegeben hätte, klärt er auf. Das war „Auslöser“ und Motiv zur Gründung des „River and Nature Trust“. Gemeinsam mit gleichgesinnten Freunden wurde die Initiative gegründet.
Einer der ersten Schwerpunkte im Engagement für die Natur, ist für Schröcksnadel und seine Mitstreiter die Bachforelle. Er habe sich das Ziel gesetzt, das Tier vor dem Aussterben zu bewahren. Da die Fische keine Sprache haben, wolle er Anwalt für die heimische Bachforelle sein, aber auch für andere Fische und Flusstiere, wie Krebse und Muscheln, so der Initiator.
Verschwinden der Forelle wird untersucht
Mit an Bord ist der Fischbiologe Nikolaus Medgyesy. Im Rahmen des „River and Nature Trust“ wurden jetzt vier Gewässer in Österreich ausgewählt, in denen mit der Rettung der Bachforelle begonnen wird. Darunter ist die Tiroler Ache bzw. der Kapellenbach in Kössen. Verwunderlich ist diese Wahl nicht – Peter Schröcksnadel ist aufgrund des Skigebiets Unterberg, das ihm gehört, eng mit Kössen verbunden. Doch der Ex-ÖSV-Präsident betreibt auch seit Jahren das Fischwasser in der Kaiserwinklgemeinde und ist daher auch oft in Kössen zu Gast.
Ziel ist es, zum einen die Ursache für das Verschwinden der Fische zu untersuchen, aber auch Wiederansiedlungsprojekte sind geplant. „Der Kapellenbach hatte bis vor kurzem einen sehr guten Fischbestand ausschließlich mit Bachforellen. Nun ist er bis auf ein paar Jungfische fischleer. Wir vermuten, dass Prädatoren wie Fischreiher, vielleicht auch ein Fischotter, die Ursache sind. Ein Fischsterben kann nicht der Grund sein, da dieses plötzlich geschehen und man tote Fische finden müsste“, erklärt dazu der wissenschaftliche Leiter, Nikolaus Medgyesy, der seit 35 Jahren N der Universität Innsbruck tätig ist. Welche Prädatoren hier vorkommen, könnten mittels Beobachtungen aus der Bevölkerung eruiert oder mittels Wildkameras festgehalten werden, die an mehreren Orten installiert werden. „Wir sind selbst gespannt, was ursächlich für das Verschwinden der Fische ist,“ sagt Medgyesy.
Peter Schröcksnadel erklärt dazu: „Der Kapellenbach ist ein kleines, überschaubares Gewässer, bei dem es voraussichtlich nicht so schwierig sein wird, den Grund für das Verschwinden der Bachforelle festzustellen. Es ist ein Gewässer ohne Kläranlagen und mit konstanter Wassertemperatur. Wir freuen uns auf den Dialog und die Zusammenarbeit im Bezirk mit den Fischern, der Wissenschaft und allen, die sich eine Balance der Natur und ihrer Lebewesen wünschen.“
Die Fischer des Bezirks freuen sich zwar über das Engagement des ehemaligen ÖSV-Präsidenten, Fischereiobmann Helmut Pletzenauer ist aber skeptisch.
Bezirksfischer fordern Ottermanagement
„Wir sind allerdings der Meinung, dass es ohne eigenes Ottermanagement kaum Rettung für die Bachforelle und andere Fließgewässerfische gibt. Der Laichzug der Äschen zum Beispiel im Kohlenbach Schwendt war heuer extrem schwach.Aber es wird sicher nicht sehr viel nützen wenn nur einige Bachforellen eingesetzt werden. Wichtiger für uns ist es, dass baldmöglichst der Fischotter in Tirol bejagbar wird,“ fordert Pletzenauer. Im Nachbarbundesland Salzburg oder auch in Kärnten ist dies bereits möglich. Margret Klausner
Bild: Der ehemalige ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel fischt unter anderem im Kapellenbach in Kössen. Foto: River and NatureTrust