Ein Blick auf die Schulbank
Mit seinem Roman „Echtzeitalter“ konnte sich Autor Tonio Schachinger den Deutschen Buchpreis sichern. Jetzt stellt er sein Werk in St. Johann vor. Literaturvermittler Robert Renk moderierte.
St. Johann | Ein elitäres Wiener Internat, untergebracht in der ehemaligen Sommerresidenz der Habsburger, ein antiquierter und despotischer Klassenlehrer und ein 15-jähriger Schüler, der weder mit dem Kanon noch mit dem snobistischen Umfeld viel anfangen kann, viel lieber Computer spielt und in der virtuellen Welt zur Berühmtheit wird – mit seinem Roman „Echtzeitalter“ hat der Wiener Autor Toni Schachinger in der Literaturwelt für Furore gesorgt und den Deutschen Buchpreis gewonnen. Dieser Tage las er Passagen seines Romans in der Aula der Tourismusschulen am Wilden Kaiser in St. Johann.
„Wir wussten schon vor seinem Gewinn des Deutschen Buchpreises, dass wir Tonio Schachinger nach St. Johann holen wollen“, erklärte Beatrix Mitterweissacher, Obfrau des Literaturvereins Lesewelt. In Kooperation mit dem Förder- und Kulturverein Tourismusschulen am Wilden Kaiser wurde der renommierte Autor eingeladen.
„Mit solchen Veranstaltungen wollen wir die zeitgenössische Kultur in die Schule bringen“, klärte Maria Berktold, Obfrau des Förder- und Kulturvereins der Tourismusschulen auf, der die Freude über den großen Erfolg ins Gesicht geschrieben stand.
Der Innsbrucker Buchhändler und Literaturvermittler Robert Renk führte spannend in das Werk Tonio Schachingers ein und entlockte dem Autor zur Einstimmung auf die Lesung das eine oder andere Geheimnis. Schachinger erzählt in seinem Werk von einer Jugend zwischen Gaming und Klassikerlektüre, von Freiheitslust, die sich bewähren muss gegen flammende Traditionalisten - und von dem unkalkulierbaren Rest, der nicht nur die Abschlussklasse 2020 vor ungesehene Herausforderungen stellt. Als kleine Hommage an den Autor spielten die Tourismusschüler zum Abschluss eine kurze Szene aus dem Roman, adaptiert für St. Johann.
Auch der stellvertretende Direktor der Tourismusschule, Herbert Schachner, freute sich über den Erfolg: „Es war ein Abend zum Genießen“. Margret Klausner
Bild: Die Literaturvereinsobfrau Beatrix Mitterweissacher, Direktor-Stv. Herbert Schachner, Autor Tonio Schachinger und die Obfrau des Förder- und Kulturvereins Tourismusschulen Maria Berktold (v.l.), freuten sich über den Erfolg. Foto: Klausner
Lebenslauf - Förderpreis für ersten Roman
Wien| Tonio Schachinger wurde 1992 in Neu Delhi geboren. Nach dem Besuch des „Theresianums“ studierte er Germanistik an der Universität Wien sowie Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst Wien. Sein erster Roman „Nicht wie ihr“ wurde mit dem Förderpreis des Bremer Literaturpreises ausgezeichnet und stand 2019 auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis, den er 2023 für seinen zweiten Roman „Echtzeitalter“ erhielt. Tonio Schachinger lebt in Wien und gilt als einer der meist beachteten jungen österreichischen Autoren.