Ein Kitzbüheler Langzeitfunktionär
Der Fotokaufmann übte sehr lange, aber unspektakulär, mehrere wichtige Funktionen aus. Kurt Lazzari ist im 81. Lebensjahr nach kurzer Krankheit unerwartet verstorben.
St. Johann, Kitzbühel | In den letzten Jahren wohnten Hilde und Kurt Lazzari in St. Johann, der Lebensmittelpunkt blieb aber Kitzbühel, wo beide aufgewachsen waren und über Jahrzehnte lebten und arbeiteten – Sie leiteten den von dem international anerkannten Fotokünstler, Schriftsteller und Buchgestalter Wilhelm Angerer geführten Betrieb in der Hinterstadt bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2009 weiter. Kurt Lazzari setzte auch die künstlerische Fotografie fort.
Vom Lehrling zum Fotokaufmann
Die ursprüngliche Ausbildung und das erste Jahrzehnt der Berufstätigkeit Lazzaris war nicht klassisch kaufmännisch, in der Fotobranche landete er durch die 1965 geschlossene Verbindung mit Hilde Angerer, einer Tochter des Firmengründers. Er durchlief eine Berufslehre und schloss die Ausbildung mit der Meisterprüfung ab. In der Branche stieg er zum Ausschussmitglied der Innung auf und wirkte lange als stellvertretender Landesinnungsmeister.
Der Sohn eines aus Südtirol stammenden Bergführers, der bei der Stadtgemeinde als Maurer tätig war, konnte die Handelsschule in Schwaz besuchen und begann im Finanzamt seine Berufslaufbahn. Nach vier Jahren wechselte er zur Raiffeisen-Bezirkskasse. Der nächste und endgültige Platz als Fotokaufmann war ein mutiger Wechsel. Dann folgten unerwartete Langzeitaufgaben.
27 Jahre Raika-Funktionär
Im Jahr 1979 wurde Lazzari in den Aufsichtsrat der Raiffeisen-Bezirkskasse gewählt und sofort zum Vorsitzenden bestellt. In die Jahrzehnte seiner Tätigkeit fielen zahlreiche Bauvorhaben und Umstrukturierungen im Sektor. Lazzari behielt eine leitende Funktion auch nach dem Zusammenschluss der Raiffeisenkassen von Kitzbühel, Kirchberg und Jochberg, erst 2006 zog er sich zurück. Er wurde wiederholt hoch ausgezeichnet.
31 Jahre Einsatz für den Kitzbüheler Anzeiger
Eine zweite Langzeitfunktion startete Lazzari im Jahr 1982. Nach dem altersbedingten Rückzug des seit der Gründung tätigen Aufsichtsratsobmanns Peter Sieberer fiel die Wahl auf Lazzari, der mit 31 Jahren die ungewöhnlich lange Funktionstätigkeit von Sieberer noch überbot. In der lokalen Medienwelt ergaben sich Umwälzungen und Neuerungen, die zur weiteren Verbesserung der Kitzbüheler Bezirkszeitung mutige Schritte erforderten. Mit seinen ebenfalls in der kaufmännischen Branche tätigen Kollegen sicherte der bedächtige Fotokaufmann den erfolgreichen eigenständigen Weg, der sich um umfassende Information bemüht und Vereinnahmung vermeidet, die zu Polarisierung führen könnte. Das Land Tirol dankte für den langen Einsatz mit der Verdienstmedaille.
Ehrenvorsitzender der AV- Sektion
Eine dritte Langzeitaufgabe war für Lazzari die Funktion des ersten Vorsitzenden der Alpenvereinssektion Kitzbühel ab 1985. Der Vater hatte ihn früh „bergbegeistert“, er gehörte der legendären Jugendgruppe von Käthe Nagiller an, aber der Familienmensch verzichtete früh auf schwierige Touren. Als er die enorm gewachsene Sektion nach 19 Jahren übergab, wurde er zum Ehrenvorsitzenden gewählt.
Dem Turnverein 1869 hielt Lazzari 62 Jahre die Treue. Als Jugendlicher war er ein begeisterter Turner gewesen. Wiederholt reiste er in den besten Mannesjahren zum „Fliegenfischen“ nach Alaska, wo er Entspannung auf der Jagd nach Königs- und Silberlachsen genoss, aber auch Begegnungen mit Grizzlys heil überstand.
Große Verdienste erworben
Durch seinen langen Einsatz im Beruf und in Organisationen hat sich Kurt Lazzari große Verdienste erworben, blieb aber bescheiden im Hintergrund. Viele werden das Andenken an den aufgeschlossenen, überlegten Mann bewahren. Der Kitzbüheler Anzeiger Ges.m.b.H. führt ihn im Buch der Geschichte als Mitgestalter und persönlichen Freund. Hans Wirtenberger
Bild: Kurt Lazzari verstarb im 81. Lebensjahr. Foto: Anzeiger-Archiv, Russegger