Ein Leben für das Laufen aller Art
Die Distanz des Hornlaufs ist seit 40 Jahren gleich – 12,9 Kilometer. Der Organisator auch: Der 83-jährige Franz Puckl organisiert mit Begeisterung nach wie vor die Veranstaltung.
Kitzbühel, Going | Mehrmals täglich sieht man derzeit einen roten Motorroller zwischen Kitzbühel und Going hin und her flitzen – Franz Puckl ist wieder in seinem Element. In der Sportszene des Bezirkes ist der 83-Jährige alles andere als ein Unbekannter: Nicht nur ein unermüdlicher Koasaläufer seit Anbeginn, sondern vor allem auch ein Bergläufer der ersten Stunde. Und es ist vor allem diese Leidenschaft, die dafür sorgte, dass er Ende der 1970er-Jahre den Hornlauf ins Leben rief, der am Samstag bereits seinen 40. Geburtstag feiert.
„Geh, du spinnst!“
„Einen Lauf aufs Horn. Geh, du spinnst. Wer soll den so was schaffen“ - schüttelte der eine und andere den Kopf, wenn Franz Puckl mit dieser Idee kam. Heute ist „Trailrunning“ im Trend, damals waren Bergläufer totale Exoten. Dass es aber möglich war, das Kitzbüheler Horn laufend zu erobern, zeigte Puckl 1978 beim Kitzbüheler-Horn-Bergradrennen und mischte sich gemeinsam mit dem Kirchberger Simon Brunner unter die Radler. Brunner erreichte Rang zehn, Puckl landete auf Platz 30. Die Saat war gelegt, Sponsoren und der damals Verantwortliche beim Tourismusverband, Günther Huber, überzeugt.
Am 26. August 1979 fiel in Höhe des Hotel Tiefenbrunner der Startschuss für den „1. Int. Kitzbüheler-Horn-Berglauf“. „Damals hatten wir 294 Teilnehmer. Außerdem marschierten auch 60 Wanderer mit“, erinnert sich Puckl und schaut sich heute noch gerne die Fotos von damals an. In einem Hitzesommer wie heuer kann man sich gar nicht vorstellen, dass damals Schnee am Horn lag und es ziemlich kalt war.
Der erste Sieg ging übrigens an Peter Reiher aus Deutschland, Zweiter wurde der Kirchberger Simon Brunner, Dritter wurde Peter König, ebenfalls ein Deutscher. Den Sieg bei den Wanderern holte sich Blasius Salvenmoser.
Die Distanz ist übrigens mit 12,9 Kilometern immer gleich geblieben, Anfang der 1980er-Jahre wurde jedoch der Startplatz auf dem Platz zwischen Sparkasse und Cafe Praxmair, das Ziel zum Fernsehsender verlegt. Den Streckenrekord hält seit dem Jahr 2000 mit 55.58 Minuten der Neuseeländer Jonathan Wyatt. Bei den Damen knackte im Vorjahr die mehrfache österreichische Berglauf-Weltmeisterin Andrea Mayr mit 1.07.00 den langjährigen Rekord (im Jahr 2001 ) der Neuseeländerin Melissa Moon mit 1.07.31.
Rund 200 Läufer
Zum 40. Berglauf erwartet Franz Puckl am kommenden Samstag wieder rund 200 Bergläufer in Kitzbühel. „Wir hatten auch schon bis zu 600 Läufer im Starterfeld“, erzählt Puckl. Allerdings gäbe es inzwischen so viele ähnliche Veranstaltungen rund herum, dass das Starterfeld wieder kleiner ist. Obwohl ein solcher Berglauf so anstrengend ist wie ein Marathon, erklärt Puckl, hätte es in all den Jahren keine zehn Läufer gegeben, die aufgeben mussten. Mit 38 Teilnahmen ist der Osttiroler Josef Blassnigg übrigens der Rekordhalter. „Der älteste Teilnehmer, der jemals mitgelaufen ist, war 98 Jahre alt“, weiß Puckl.
Bei Franz Puckl laufen die Vorbereitungen für den 40. Lauf, der am Samstag, 26. August, um 9.30 Uhr im Stadtl gestartet wird, auf Hochtouren.
Auch wenn Franz Puckl noch mit Freude bei der Sache ist, „wäre es schön, wenn ich einen Nachfolger hätte“, sagt Puckl. Margret Klausner
Bild: Das Siegerfoto vom „1. Internationalen Kitzbüheler-Horn-Bergstraßenlauf“ am 25. August 1978: Das Foto ist nicht nur in den zahlreichen Fotoalben Franz Puckls zu finden, sondern erschien damals auch im Kitzbüheler Anzeiger. Foto: Archiv
Bild: Der Goinger Franz Puckl hat vor 40 Jahren den Hornlauf ins Leben gerufen – zahlreiche Fotos zeugen vom Erfolg der Veranstaltung. Foto: Klausner