Ein Raum voller Kugelschreiber?!
„Was ist denn das?“, fragen sich viele Passanten. 14.000 Kugelschreiber platzierte Herbert Hinteregger im Projektraum der Zeitkunst Galerie am Traunsteinerweg. Die Kugelschreiber sind Teil einer Ausstellung, die sich in den nächsten Wochen noch verändern wird.
Kitzbühel | Immer wieder bleiben Menschen am Traunsteinerweg stehen. Autos fahren langsamer. „Was ist das? Sind das Insekten?“ Nein, es sind handelsübliche Kugelschreiber, die sich wie ein Netz über die Wände und die Decke im Projektraum der Zeitkunst Galerie spannen. 14.000 Kugelschreiber platzierte der aus Kirchberg stammende Künstler Herbert Hinteregger mit seinem Team.
Beim genaueren Betrachten stellt man fest, dass die Kugelschreiber leer sind. Leer deshalb, weil Hinteregger die Farbe der Schreiber für seine Kunstwerke verwendet. „Ich habe lange herumgetüftelt bis ich das für mich passende Arbeitsmaterial fand“, erzählt Hinteregger. Seit seiner Kindheit fasziniert vom Schwarzsee, wollte er am liebsten dessen Wasseroberfläche ausschneiden und in ein Bild umwandeln. „Mit den Farben aus den Kugelschreibern komme ich dem am nächsten“, schmunzelt er.
Ein Waldboden in der Galerie
Die Kugelschreiber sind aber nur ein kleiner Teil einer verblüffenden Ausstellung, die in der Zeitkunst Galerie ihren weiteren Verlauf findet. Betritt man die Galerie duftet es nach Wald. Ein mit Holzspänen gestalteter Boden lässt an einen Waldspaziergang erinnern. Die Wände zieren minimalistische Kunstwerke und natürlich auch wieder dabei sind die Kugelschreiber. „Es ist wie ein Kreislauf. Der Waldboden symbolisiert die Inspiration, die Kugelschreiber das Material und die Bilder das Ergebnis“ erklärt Hinteregger.
Galerist Bernd Maier verfolgt die Arbeiten von Hinteregger seit über 10 Jahren. „Ich bin froh, dass wir ihn jetzt für dieses Projekt gewinnen konnten. Ich glaube, dass Herbert Hinteregger kurz vor einem weiteren großen Karrieresprung steht und dann wird es nicht mehr möglich sein, ihn so schnell wieder in Kitzbühel zu sehen“, sagt Maier.
Die Ausstellung verändert sich
Die Ausstellung in Kitzbühel ist im Fluss, sie wird sich etappenweise verändern. Neue Kuratoren bringen in den nächsten Wochen ihre Sicht ein (siehe „Angesagt“). „Es ist wirklich eine sehr spannende Ausstellung. Alleine die Reaktionen auf die Kugelschreiber im Projektraum sind groß“, veranschaulicht Galerist Maier.
So etwas wie die Ausstellung „Waldboden, Forest Floor“ sieht man wahrlich nicht oft in Kitzbühel. Hinschauen und sich darauf einlassen.
Angesagt - H. Hinteregger „Waldboden“
Kitzbühel | Derzeit ist die erste Etappe der Ausstellung von Herbert Hinteregger „Waldboden, Forest Floor“, kuratiert von Günther Moschig, zu sehen.
Am 17. Jänner wird die zweite Etappe „Space on painting“ kuratiert von Axel Jablonski um 19 Uhr eröffnet. Die dritte Etappe „Silver Paris drawings“ kuratiert von Jürgen Tabor (Museum der Moderne Salzburg) ist ab 28. Februar zu sehen.
Den Abschluss findet die Ausstellung mit der Etappe „White overpainted view“, die von Verena Gamper (Leopold Museum Wien) kuratiert wird, ab 27. März. Johanna Monitzer
Was hat es mit den Kugelschreibern auf sich? Galerist Bernd Maier, Künstler Herbert Hinteregger und Künstler-Hündin Tessa führten den Kitzbüheler Anzeiger durch die verblüffende Ausstellung in der Zeitkunst Galerie. Foto: Monitzer