Ein Teamplayer in allen Bereichen
Aus dem beruflichen Leben hat sich Jonny Möllinger mit Pensionsantritt am 1. März verabschiedet. Einer Reihe an ehrenamtlichen Tätigkeiten will der rührige Jochberger aber auch im „Un-Ruhestand“ weiterhin die Treue halten.
Jochberg | Alpenverein, Bergrettung und Lawinenkommission, das Leben in Pfarre und Gemeinde: Allesamt Betätigungsfelder, in denen sich Jonny Möllinger seit Jahrzehnten ehrenamtlich und gestalterisch einbringt. „Es geht nur dann etwas weiter, wenn man sich auch engagiert“, war und ist sein wegweisender Grundsatz.
Als Ziehsohn seiner Tante Maria Exenberger wuchs Johannes Möllinger, der seit Jugendjahren „Jonny“ gerufen wird, auf dem Hof „Ackerln“ auf. Nach einigen Berufsjahren sattelte der Bürokaufmann um und wurde Briefträger in Jochberg. Die Post brachte er teils zu Fuß, teils mit dem Mofa und er übergab sie persönlich, quasi am Küchentisch. „In diesen 18 Jahren haben sich viele intensive Beziehungen zu den Jochbergern entwickelt“, beschreibt Möllinger schmunzelnd, „einer älteren Dame habe ich sogar die Augentropfen verabreichen müssen.“
Die Kontakte aus dieser Zeit waren in der weiteren 0Laufbahn nützlich: Beinahe 21 Jahre lang saß Jonny Möllinger als Verwaltungsangestellter im Meldeamt der Jochberger Gemeinde, wo man ihn als verbindlichen und fachlich kompetenten Mitarbeiter schätzte. Politisches Engagement über alle Parteifarben hinweg beweist er bis heute als Kopf und Initiator der Unabhängigen Liste Jochberg, mit der er bei den GR-Wahlen 2004 auf Anhieb drei Mandate schaffte. Ein politisches Amt übernahm er allerdings nie: „Das wäre mit meiner beruflichen Tätigkeit in der Gemeinde nur schwer zu vereinbaren gewesen.“
„Die lebendige Pfarre ist mein Idealbild“
Um so mehr brachte sich der Jochberger Familienvater - mit Ehefrau Rosi freut er sich über vier Kinder und mittlerweile sechs Enkelkinder - über viele Jahre sehr rege in der Pfarrgemeinde seines Heimatortes ein. Seine Idealvorstellung von einer „lebendigen Pfarre, in der Glaube zeitgemäß gelebt wird“ war der Antrieb für eine Vielzahl von gestalterischen und organisatorischen Tätigkeiten. Seit einigen Jahren hat er als Liturgie-Mitarbeiter in der Pfarre Weitau ein neues, reiches Betätigungsfeld gefunden.
Alpinismus in seiner ganzen Bandbreite
Ein Leben ohne Glauben ist für Jonny Möllinger nicht vorstellbar, „weil der Glaube das Fundament der Lebensgestaltung ist“. Teamgeist und Gemeinschaftssinn prägen sein Denken und Handeln in allen Bereichen, wobei Kinder und Jugendliche einen besonderen Stellenwert einnehmen. Möllinger: „Die Gemeinschaft in den Vereinen ist eine wertvolle Basis für das weitere Leben“. Das weiß er aus eigenen Erfahrungen in der Katholischen Jugend sowie in der Alpenvereinsjugend.
Heute, als Obmann der mehr als 2.000 Mitglieder zählenden ÖAV-Sektion Kitzbühel, ist ihm wichtig, die gesamte Bandbreite des Alpinsports - Wandern, Mountainbiken, Klettern, Klettersteig- und Hochtouren - für alle Generationen anzubieten. Bei den Unternehmungen steht das Gemeinschaftserlebnis stets im Vordergrund: „Unterwegs mit anderen heißt auch unterwegs für andere. Also sich gegenseitig in Notsituationen zu helfen, aber auch die schönen Momente miteinander zu teilen. Auf dem Berg ist beides gegeben“, ist der passionierte Tourengeher und Mountainbiker aus tiefstem Herzen überzeugt. Alexandra Fusser
Bild: Jonny Möllinger ist seit sieben Jahren Obmann des Kitzbüheler Alpenvereines. Er schätzt das gemeinsame Bergerlebnis mit Gleichgesinnten. Foto: Möllinger
Biografie
Geboren 1956 in Kirchberg, aufgewachsen in Jochberg. Der gelernte Bürokaufmann war u. a. Briefträger in Jochberg (1982 - 2000), dann Verwaltungsangestellter der Gemeinde Jochberg (2000 - 2021).
1967 Eintritt in den ÖAV/Sektion Kitzbühel; Jugendführer und Jugendwart (1973 - 1990), Alpinwart (2008 - 2018) sowie 1. Vorsitzender von 2014 bis heute. Mitglied der Bergrettung seit 1973, Mitglied der Lawinenkommission seit 2004.
25 Jahre Pfarrgemeinderat in Jochberg (1977 - 2002), davon sieben Jahre als Obmann; Mesner (21 Jahre), Leiter des Wortgottesdienstes (15 Jahre) und des Liturgiearbeitskreises (10 Jahre); Mitbegründer des Vereines „Freunde der Wolfgangsquelle“. In der Pfarre Weitau Liturgie-Mitarbeiter.
Initiator der Unabhängigen Liste Jochberg; Mitbegründer von JArt; Träger der Tiroler Vereinsehrennadel in Gold und des Silbernen Rupert-und Virgil-Ordens.
Verheiratet mit Rosi Möllinger; die Großfamilie besteht aus vier Kindern und sechs Enkeln.