Ein gemeinsames Herz für das Erz
Unter dem Motto „Auf den Spuren des Erzes“ haben sich jetzt die Bergbauorte des Bezirkes sowie die Gemeinde Leogang zusammengeschlossen. Ein erstes Projekt ist die gemeinsame Homepage.
Oberndorf | Es ist ein ganz besonderes Thema, das die Gemeinde Oberndorf mit den Gemeinden Jochberg, Aurach, Kitzbühel, St. Johann, Fieberbrunn, Hochfilzen und Leogang verbindet – der Bergbau.
Obwohl sich die Geschichte in den einzelnen Orten etwas unterschiedlich entwickelt hat, gehen Historiker davon aus, dass der Bergbau im 15. und 16. Jahrhundert in der Region seine Blütezeit erlebte. Der Rerobichl in Oberndorf war gemeinsam mit der Südtiroler Silberausbeute in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts das bedeutendste Bergbaugebiet Europas und produzierte rund 40 Prozent des gesamteuropäischen Silbers bzw. 30 Prozent des Kupfers in Europa westlich von Russland. Im Berggericht Kitzbühel bestanden acht Hüttenwerke. Abgebaut wurden verschiedene Erze, aber auch Quecksilber (Quelle: bergbaugemeinden.at). Die meisten Ressourcen sind heute übrigens erschöpft – allerdings wird in Hochfilzen noch Magnesit abgebaut und in Oberndorf Diabas gefördert.
Oberndorfs Bürgermeister Hans Schwaigkofler hat ein besonderes Faible für das Thema, hat rund um das „Bergerhäusel“ bereits Projekte angedacht und ist Mitglied bei der Knappschaft Rerobichl-Oberndorf. Ihm gelang es nicht nur, die verantwortlichen Chronisten, Mitglieder der Knappenvereine und Mitarbeiter der regionalen Museen an einen Tisch zu holen – auch der Leaderverein ist mit im Boot. Dessen Obmann Sebastian Eder wiederum ist Chronist in Hochfilzen und damit ebenfalls mit der Thematik vertraut.
Acht Gemeinden auf den „Spuren des Erzes“
In den vergangenen Monaten wurde an einem gemeinsamen Web-Auftritt gearbeitet. Dieser Tage wurde die Homepage „www. bergbaugemeinden.at“ in Oberndorf präsentiert. Damit einher geht auch ein eigener Folder mit dem Titel „Auf den Spuren des Erzes.“
Auf die Idee, so Schwaigkofler, sei er bei einem Ausflug mit dem Knappenverein ins Erzgebirge gekommen. Dort wird die Bergbautradition hoch gehalten und in den Museen wird die Geschichte sichtbar gemacht. Das wollte Schwaigkofler auch für Oberndorf. Rasch wurde die Idee des gemeinsamen Webauftrittes aufgenommen. „Tausend Dank an alle für die sehr angenehme Zusammenarbeit. Es sind doch sehr viele verschiedene Menschen, die da gemeinsam an einem Strick gezogen haben“, betonte Schwaigkofler, bevor er mit einem „Glück Auf“, das Wort an Leaderobmann Eder übergab. Dieser betonte, „dass dieses nicht nur ein regionales Projekt ist, das den Sinn von Leader voll widerspiegelt, sondern auch traditionell, kulturell und historisch interessant ist“. Er sieht außerdem die Ausbaufähigkeit dieses Projekts, das er gern auch in den nächsten Jahren noch nutzen werde – etwa auch für touristische Belange.
Umgesetzt hat die Homepage die Agentur „Wilder Kaiser“. Mareike Fürbass präsentierte den neuen Webauftritt. Wie sie betonte, „wollten wir eine Plattform, mit der sich alle identifizieren können, die aber auch für Laien die Faszination Bergbau vermittelt.“ Die Homepage bietet ausführliche Einblicke in die Bergbaugemeinden entlang der Erzlinie Tirol und Salzburg und informiert über die Geschichte des Bergbaus. Zu finden sind etwa Informationen über die verschiedenen Museen, die Knappenvereine und Sehenswürdigkeiten, wie etwa Lehrpfade, Stollen oder Bergwerke.
Gemeinsame Projekte und viel Austausch
Abschließend informierte Schwaigkofler über die weiteren Schritte. Er ist vom enormen Entwicklungspotential der Zusammenarbeit überzeugt. Reichen soll diese von gemeinsamen Projekten über den regelmäßigen Austausch und die Stärkung von Kultur und Tourismus bis hin zur Weiterentwicklung der digitalen Präsenz. Margret Klausner
Bild: Leidenschaft für Bergbau: Leadervereins-Obmann und Chronist, Sebastian Eder, Leogangs Bürgermeister Josef Grießner, der Initiator Oberndorfs Bürgermeister Hans Schwaigkofler und Jochbergs Chronist Heinz Leitner (v.l.). Foto: Klausner