Kitzbüheler Anzeiger
07.03.2023
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Eindrucksvolle Lebensbilanz

Ein erfülltes, einfaches Leben mit ungewöhnlichen Prüfungen, aber auch erfüllenden Begegnungen und Erinnerungen.

Kitzbühel | Ohne den Glauben wäre viel nicht zu ertragen gewesen, sagte Maria Reiter im Rückblick auf ihr langes, erfülltes Leben. Geboren als drittes Kind der Familie Oberhauser am Talhof in Jochberg, verlor sie mit sechs Jahren innerhalb eines Monats Mutter und Vater, war als Kind einsam, nahm Dienstplätze an, fand in der Partnerschaft mit Friedl Reiter die Erfüllung, musste aber auch den Tod eines Kindes verkraften. Der Vollbrand des Lindenhofs, in Malern, auf dem Friedl seit der Jugendzeit gearbeitet hatte,  zerstörte den Arbeitsplatz und die Existenz der Familie. Der Gatte starb, erst 67 Jahre alt, plötzlich.

Neue Existenz aufgebaut
Allerdings stehen in ihrem Lebensbuch auch viel Freude, die Verbundenheit mit ihren Schwestern Liesl und Nanei, die Arbeit auf dem benachbarten Taxenhof, dann im Grandhotel Kitzbühel und zuletzt als Hausmädchen bei der Familie Lackner in Kitzbühel. Nach der Heirat mit Friedl Reiter arbeiteten sie auf dem Lindenhof. Dankbar erinnerte sich Moidi der großen Hilfe durch die Nachbarn zu Gansern und durch die Familie ihrer Schwester Liesl in Aurach.
Mit Fleiß und Eigenleistung errichteten Friedl und Moidi  ein Eigenheim, das auch mit einigen Gästezimmern ausgestattet wurde. Die umsichtige und beliebte Gastgeberin erlebte Jahrzehnte mit vielen Stammgästen. Der Garten mit vielen Blumen und die „Lindenhofkapelle“ waren ihr besondere Aufgaben.

Lebensfreude und Optimismus
Nach dem Tod des Gatten wurde sie von der Tochter Maridi und ihrem Gatten Arnold unterstützt. Sie konnte einen schönen Lebensabend im eigenen Haus genießen. Sie lebte Lebensfreude und Optimismus, blieb lange gesund und unternehmungslustig, war mit den Röcklgwandfrauen unterwegs,  unternahm mit dem Seniorenbund Ausflüge und Fahrten, dann Urlaubsreisen mit der Tochter und den Schwestern. Abano war jedes Jahr ein Fest. Kuraufenthalte genoss sie in Bad Häring.

Glücklicher Lebensabend
Zu Moidi Reiters guter Laune trugen das „Kaschteln“ und begeistert aufgenommene Koch- und Sportübertragungen im Fernsehen bei. Alle tagesaktuellen Ereignisse verfolgte sie beim Lesen einer Tageszeitung, wofür sie sich den ganzen Vormittag Zeit nahm. Ein Sturz kurz vor dem 100. Geburtstag zwang sie in den Rollstuhl und sie war auf pflegende Hilfe angewiesen. Nun ging sie erlöst aus dieser Welt, aber vergessen wird sie nicht. H.W.

Bild: Moidi Reiter verstarb im 102. Lebensjahr. Foto: Privat

 
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