Kitzbüheler Anzeiger
07.11.2023
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Eine Prognose für die Hahnenkammrennen

Die Hahnenkammrennen sind bis ins kleinste Detail geplant, nur auf das Wetter haben die Organisatoren keinen Einfluss. Umso wichtiger sind genaue Prognosen.

Kitzbühel | Als Anfang der 1990er Jahre Michael Huber Chef der Kitzbüheler Hahnenkammrennen wurde, gab es noch keine punktgenauen Wetterinfos für das Mega-Event. Dabei hängt es von den äußeren Umständen ab, ob die Rennen überhaupt planmäßig durchgeführt werden können, verschoben, adaptiert oder ganz abgesagt werden müssen. „Das Wetter ist das leitende Element einer jeden Outdoor-Veranstaltung“, so der Präsident des Kitzbüheler Ski Clubs. Bevor es zur Zusammenarbeit mit der GeoSphere Austria (damals ZAMG) kam, musste er beim Flughafen Zürich-Kloten anrufen, um sich nach dem Wetter für die Rennwoche in Kitzbühel zu erkundigen.

Heute wäre das Event ohne eine Zusammenarbeit mit erfahrenen Meterologen nicht mehr denkbar. In der Planung wird längst nichts mehr dem Zufall überlassen. „Während der Hahnenkammrennen gibt es bei GeoSphere einen Sonderdienst, der sich zwei Wochen lang exklusiv um das Wetter in Kitzbühel kümmert“, erklärt Manfred Bauer, der Leiter der Regionalstelle Tirol und Vorarlberg.

Fünf Messpunkte stehen direkt in Kitzbühel
„Dabei greifen wir auf insgesamt fünf Messpunkte in Kitzbühel zurück. Während die beiden Stationen auf der Ehrenbachhöhe und im Park neben der Aquarena fix montiert sind, müssen jene auf der Seidlalm, am Hausberg und bei der Mausefalle jeden Herbst aufs Neue errichtet werden“, so der Metereologe. Sie liefern essentielle Daten zu Temperatur und Windgschwindigkeit – besonders wichtig beispielsweise in der Mausefalle. Zusätzlich werden für die punktgenauen Vorhersagen verschiedenste Wettermodelle studiert.

„Vor allem bei schwierigen Wetterlagen stehen wir unter Stress. Wir überlegen sehr gut, was wir sagen, denn es hängt sehr viel davon ab. 2022 hat meine Prognose zum Beispiel dazu geführt, dass Abfahrt und Slalom getauscht wurden. Zum Glück war meine Vorhersage richtig“, erinnert sich  Meteorologe Alexander Radlherr. Michael Huber ergänzt: „Während der Rennen schaut die ganze Skiwelt auf uns, das ist ein großer Druck.“

Vom Wetter hängen viele Entscheidungen ab
Wird Nebel auf die Strecke einfallen? Wird das Wetter rechtzeitig zu Rennbeginn besser oder kommt eine Störung auf uns zu? – nur einige Fragen, auf die Meteorologen Antworten finden müssen. Zusätzlich möchte der Pistenchef wissen, ob es beispielsweise in der Nacht friert, damit die Rennstrecke richtig vorbereitet werden kann. Der Renndirektor wiederum trifft aufgrund der Prognosen die Entscheidung, von welchem Start das Rennen in Szene gehen wird. „Für diese Vorhersagen spielt die große Erfahrung der Experten eine wesentliche Rolle. Sie müssen die besonderen Verhältnisse in Kitzbühel gut kennen“, weiß Michael Huber.

Vorhersagen im Winter einfacher als im Sommer
Einen kleinen Vorteil haben die Meteorologen aber bei den Hahnenkammrennen. „Insgesamt ist der Winter eine Spur leichter zu prognostizieren als der Sommer, weil etwa der Niederschlag nicht so extrem lokal auftritt, sondern eher großflächig“, erklärt Manfred Bauer.

Nehmen muss man das Wetter aber so, wie es kommt. Ob es bei den Hahnenkammrennen 2024 regnen, schneien, frieren oder zu warm sein wird, das wissen aktuell selbst die besten Meteorologen nicht. Könnten sich die Organisatoren allerdings ein perfektes Wetter wünschen, würde es in etwa so aussehen: ergiebiger Schneefall im Vorfeld und stabil kalte Temperaturen während der Rennwoche. Wir dürfen uns überraschen lassen. KA/sh

Bild: An der Strecke werden jedes Jahr zusätzliche Messstationen installiert, die weitere wichtige Daten für die Planung der Hahnenkammrennen liefern. Foto: KSC/alpinguin

 
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