Eine Zeitreise in das alte Kitzbühel
Die Sonderschau führt bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, als die Neuzeit das mittelalterliche Leben in der Stadt verdrängte. Es sind jedoch auch zahlreiche Exponate aus den letzten Jahrzehnten ausgestellt.
Kitzbühel | „Ab 1860 hat sich in Kitzbühel viel getan. Denn in dieser Phase hat sich die mittelalterliche Stadt, geprägt von Landwirtschaft und Bergbau, zu einer Dienstleistungsgesellschaft entwickelt. Das Handwerk hat einen großen Teil dazu beigetragen“, schildern die beiden Kuratoren, Museumsleiter Wido Sieberer und dessen Stellvertreterin Marianne Erber. Durch das Aufkommen von Industrialisierung und Eisenbahn und damit auch von Tourismus, geriet das traditionelle Handwerk zunehmend unter Druck – es musste sich der neuen Situation anpassen. „Der Sattler wurde zum Dekorateur, der Schlosser zum Mechaniker, der Wagner zum Skihersteller, der Handwerker zum Schmuckdesigner und der Zuckerbäcker zum Cafetier“.
Diese Zeit des Umbruches markiert die Ära der Sommerfrische und des einsetzenden Wintersports. Es ist die Phase der Tourismuspioniere. Für die Sonderschau wurde eine Vielzahl an Exponaten zusammengetragen, teilweise sogar orginalgetreu wieder aufgebaut, darunter ein Teil des Café Praxmair und das alte „Ladei“ von Anna Hechenberger aus der Wegscheidgasse, das 1973 seine Pforten schloss und seither von Edith Semperboni gehegt und gepflegt wird.
Die Ausstellung „Vom Wagner zum Skihersteller. Der Wandel des Kitzbüheler Handwerks in der Pionierzeit des Tourismus“ im Museum Kitzbühel läuft bis 13. April. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr, Samstag von 10 bis 18 Uhr. Alexandra Fusser
Bild: Ehemalige Stammgäste und die Familie Praxmair trafen sich im „Prax“: Zur Feier des Tages gab‘s für die Besucher der Ausstellungseröffnung ein Glasl Wein. An allen anderen Tagen wird im Museum natürlich nichts ausgeschenkt.
Kitzbüheler Handwerk im Wandel der Zeit: Aus dem Sattler wurde der Dekorateur Haidacher. Foto: Stadtarchiv Kitzbühel