Kitzbüheler Anzeiger
17.06.2022
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Eine klare Lebensentscheidung

Ein Festakt mit Seltenheitswert findet am Sonntag, 10. Juli, in Reith statt. Nach August 1946 findet erstmals wieder eine Primiz statt. Johannes Lackner hat sich für den ungewöhnlichen Lebensweg entschieden und steht nun vor der Weihe zum Priester. Für die Reither eine Feierstunde.

Reith, Kitzbühel | Mit 27 Jahren steht der junge Reither vor einem Freudentag. Derzeit ist sein Beziehungsstatus im Sozialen Netzwerk Facebook verlobt, Ende Juni wechselt er zu verheiratet, wie er vormals in einem Interview betonte. Johannes Lackner sagt aus vollster Überzeugung Ja zu einem Leben mit Gott: „Der Glaube gibt meinem Leben einen Sinn“.
Seit 2015 befindet sich der Reither im Theologie-Studium, vergangenes Jahr im Herbst erhielt er die Diakon-Weihe. Als Kooperator ist er seitdem im Pfarrverband Mittersill-Stuhlfelden tätig. Wohin ihn sein weiteres Wirken nach der Priesterweihe führt, ist noch offen.

Eine Wallfahrt als Wendepunkt
Lackner ist in Reith aufgewachsen und wirkt seit Kindheitstagen in der Kirche mit. „Ich bin in einer gläubigen Familie aufgewachsen und habe in Reith und Kitzbühel ministriert“, erzählt der Reither. In all den Jahren beschäftigte er sich immer mehr mit dem Glauben. Außerdem war er auch im Reither Pfarrgemeinderat tätig. Der endgültige Wendepunkt war die Wallfahrt nach Fatima (Portugal). „Rund 700.000 Menschen feierten die Hl. Messe und sie haben eine tiefe Freude ausgestrahlt. Die Freude des Glaubens hat mich angesteckt“, erzählt der junge Mann und hatte damit eine neue Perspektive: „Der Glaube gibt meinem Leben einen Sinn“. Dies will er nun an seine Mitmenschen weitergeben. Er wurde von seinen Eltern immer unterstützt, auch von den Schulkameraden im Gymnasium fühlte er sich in seinem ungewöhnlichen Berufsweg bestärkt. Eine Berufungskrise hat er bisher nicht gehabt, obwohl eine eigene Familie schon schön gewesen wäre.

Vorfreude auf Priesterweihe ist groß
Gemeinsam mit zwei weiteren Priestern wird Lackner am Mittwoch, 29. Juni, im Dom zu Salzburg durch das Handauflegen und Gebet von Erzbischof Franz Lackner geweiht.  „Ich möchte die Liebe Gottes teilen“, sagt Lackner und freut sich auf das Priesteramt, um dies noch intensiver ausüben zu können. Menschen an entscheidenden Wendepunkten zu begleiten, übt für Lackner eine große Zufriedenheit aus: „An tollen und freudigen Ereignissen wie Taufe und Hochzeit mitzuwirken ist schön, aber auch das Abschiednehmen gehört dazu“, erklärt Lackner seine Berufung. Die Primiz ist die erste Messe als Priester und findet zehn Tage nach der Weihe im Heimatort statt.

Das Wir-Gefühl zum Mitnehmen
Für den großen Festtag arbeiten Gemeinde und Kirche eng zusammen. Bis zu 400 Besucher werden beim Musikpavillon am Sonntag, 10. Juli, erwartet. „Wir Reither sind stolz, Johannes auf seinem Weg begleiten zu dürfen“, erklärt Bürgermeister Stefan Jöchl. Als befreundeter Priester wird Johannes Paul Chavanne die Predigt lesen. „Rund um eine Sportstadt wie Kitzbühel passend“, sagt Lackner und freut sich auf den Seelsorger des Olympischen Teams.
Das Wir-Gefühl soll aber auch mit nach Hause getragen werden. Eigene Kerzen wurden mit dem Abbild des neuen Priesters produziert, die vor Ort erworben werden können.

Ehre für Stadtpfarrer
Einen großen Teil auf dessen Weg hat Stadtpfarrer Michael Struzynski Johannes begleitet. „Es ist auch ein Höhepunkt in meiner Priesterlaufbahn“, erklärt der Stadtpfarrer die Priesterweihe Lackners. Hier schließt  sich der Kreis, denn der Kontakt besteht seit Geburt: „Ich habe Johannes schon getauft.“ Vielleicht geht es auch in Reith so weiter wie im Geburtsort von Struzynski. „Ich war der erste Priester im Ort, jetzt gibt es bereits zehn“, erzählt er stolz. Verena Mühlbacher

Bild: Johannes Lackner bekommt am 29. Juni am Hochfest der heiligen Apostel Peter und Paul die Priesterweihe im Dom zu Salzburg. Foto: Hiwa Naqshi

Außerdem - Feier-Tage für die Gläubigen
Traditionell findet die Priesterweihe am Hochfest der heiligen Apostel Peter und Paul im Dom zu Salzburg statt. Zwei Busse sind für Gläubige organisiert, die vor Ort daran teilnehmen möchten. Abfahrt ist in Reith beim Kulturhaus um 11 Uhr, ein zweiter Bus startet in Kitzbühel beim Parkplatz Pfarrau (11 Uhr) mit Zustiegsmöglichkeit beim Bahnhof. Anmeldung unter Tel. 0676/87466573 (Pfarrhof Reith) und im Pfarrbüro Kitzbühel unter Tel. 0676/87466370 bis 20. Juni.
Um 14.30 Uhr findet die Liturgie statt. Neben Johannes Lackner stellen sich auch Josef Grünwald (Kooperator St. Johann-Oberndorf) und Pater Jakob Auer von der Erzabtei St. Peter der Pfarrerweihe.

Die Primiz findet am 10. Juli in Reith statt. Um 10 Uhr wird der feierliche Gottesdienst beim Musikpavillon abgehalten und um 14 Uhr erfolgt die Spendung des Einzelprimizsegens. Bei der Nachprimiz kann auch noch am 24. Juli in Kitzbühel, am 7. August in Aurach und am 21. August im Franziskanerkloster mitgefeiert werden.

 
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