Kitzbüheler Anzeiger
26.06.2024
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Einheimische Investoren lassen den „Löwen“ wieder brüllen

Diese Nachricht ging wie ein Lauffeuer durch St. Johann: Eine Gesellschaft rund um Christian Harisch und Stefan Rutter ersteigerte die „Löwengrube“ um rund acht Millionen Euro. Geplant sind unter anderem Handelsflächen.

St. Johann | Es dauerte nur wenige Minuten und dann war klar: Die neuen Besitzer der „Löwengrube“ heißen Christian Harisch und Stefan Rutter, die mit ihrer Gesellschaft das rund 3.600 Quadratmeter große Areal im Zentrum der Marktgemeinde ersteigert haben.

Bis vor wenigen Wochen war der Innsbrucker Architekt Clemens Wainig (umfeld architectural environements) noch zuversichtlich sein Projekt mit Wohnungen und Handelsflächen realisieren zu können. Doch die Bank drehte den Hahn zu, die Zwangsversteigerung wurde angesetzt.

In St. Johann brodelte über Wochen die Gerüchteküche. Die Frage, ob sich überhaupt ein Käufer für den Schandfleck inmitten des Dorfes findet, erhitzte die Gemüter. Zumal das Areal samt ehemaligen Gasthof als sehr sensibel eingestuft wird, eine Bebauung unter den Argusaugen des SOG (Stadt- und Ortsbildschutz-Ausschuss) erfolgen muss.

Als einzige Bieter für das Areal waren dann Christian Harisch und Stefan Rutter erschienen und waren bereit, acht Millionen Euro für das Areal zu bezahlen. Vorerst hinterlegten sie ein Sparbuch mit 842.000 Euro.

Der Kitzbüheler Christian Harisch und sein Partner Stefan Rutter haben schon vor längerem St. Johann für sich entdeckt. Vor zwei Jahren hat die Harisch-Gruppe bereits ein Hotel gekauft. Für das Gartenhotel Toni samt Chalet-Villa – insgesamt rund 8.000 Quadratmeter – in der Innsbruckerstraße soll die Gesellschaft damals rund 18,5 Millionen Euro bezahlt haben. Die Immobilie wird, wie Harisch bestätigt, nach wie vor als Mitarbeiterhaus genutzt. „Das brauchen wir auch dringend“, betont er. Allerdings sind bei dieser Immobilie Planungen im Gange. Das bestätigt auch Bürgermeister Stefan Seiwald. Die Causa sei erst heuer im Gemeinderat gewesen. Derzeit laufen die Bauverfahren.

Doch Stefan Seiwald freut sich besonders darüber, dass sein „Sorgenkind“, das Löwen-Areal, einen neuen Besitzer hat. „Ich glaube, wir haben jetzt hier einen Käufer, der dafür bekannt ist, dass er sehr professionell arbeitet und gute Projekte umgesetzt hat“, betont Seiwald. Seit Monaten wird er mit dem verwahrlosten Zustand des Areals konfrontiert und musste immer wieder bedauernd mitteilen, „dass mir die Hände gebunden sind.“

Er sei bereits mit der Gruppe rund um Harisch und Rutter im Austausch, freut sich Seiwald: „Es sind jedem, die Umstände bekannt, die mit dieser Immobilie einhergehen. Sie ist sehr anspruchsvoll“, betont Seiwald, der froh ist, mit dem Duo Investoren an der Hand zu haben, die den nötigen finanziellen Background haben.

Der Platz inmitten des Marktzentrums sei ein Top-Standort und St. Johann biete für solche Investoren riesengroße Möglichkeiten, ist Seiwald überzeugt. Für St. Johann bestehe die Chance, die Speckbacherstraße als Haupteinkaufstraße aufzuwerten.

Nach den vielen Rückschlägen mit unterschiedlichen Investoren, sind viele St. Johanner zuversichtlich, dass aus der brachliegenden Baugrube eine blühende Einkaufsmeile wird.

Aus seiner Begeisterung über seinen neuesten Coup macht Christian Harisch keinen Hehl: „Die Lage der sogenannten Löwengrube spricht für sich, da  braucht man gar nicht zu diskutieren.“ Mit seinem Partner Stefan Rutter habe er den besten Handels-Profi Österreichs an seiner Seite. Als Beispiele für dessen erfolgreiche Arbeit nannte er dann auch die Cyta in Völs und das M4 in Wörgl. Harisch ist sich jedoch bewusst, dass das St. Johanner Areal anders zu werten ist. Im Gutachten, das für die Versteigerung erstellt wurde, geht klar hervor, dass es besondere Vorgaben zur Verwertung gibt. Zumal auf einen Altbestand – der ehemalige Gasthof steht noch, verfälllt aber zusehends – Rücksicht genommen werden muss. Zwar wurde „das Objekt laut Denkmalliste nicht in die Liste schützenswürdiger Immobilien aufgenommen, jedoch befindet sich die Liegenschaft gemäß Auskunft des örtlichen Bauamts innerhalb einer „Schutzzone gemäß Stadt- und Ortsbildschutzgesetz 2021“ (SOG 2021)“, heißt es im Gutachten.

„Wir haben bereits mit der Arbeit angefangen und werden uns intensiv mit den Gegebenheiten beschäftigen“, betont Harisch. Vorerst werde analysiert welche Probleme bisher aufgetaucht sind und warum die Projekte bisher nicht realisiert worden sind. Die Projektentwicklung selbst liegt in den Händen von Stefan Rutter.

„Wir werden in jedem Fall das Gespräch mit den Behörden, den Nachbarn und der Gemeinde suchen“, kündigt Christian Harisch an, der aus dem Schwärmen über St. Johann gar nicht mehr herauskommt: „St. Johann ist eine tolle Gemeinde mit gr0ßem Potential.“ Viele große Betriebe seien hier angesiedelt, mit dem Gewerbegebiet „Unterbürg“ werden weitere Unternehmen kommen. Für ihn ist auch das Bezirkskrankenhaus ein wichtiger Faktor.

Hinsichtlich der Löwengrube bringt er vor allem Handelsflächen ins Spiel. „In den nächsten Wochen und Monaten stehen viele Gespräche und Planungen an, um das Bestmögliche für St. Johann herauszuholen“, betont Harisch, der sich auf die „spannende Herausforderung“ freut.
Der Verkauf der Liegenschaft betrifft unter anderem die benachbarte Brauerei Huber, da ein Gebäude an den verwahrlosten Gasthof angrenzt. Brauereichef Günther Huber wollte sich jedoch nicht zu den neuen Entwicklungen äußern. Margret Klausner

 
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