Emotionale Diskussionen
Die Diskussion über Freizeitwohnsitze ist wieder voll entbrannt, nachdem drei Gemeinden gemeinsam gegen illegale Freizeitwohnsitze vorgehen wollen.
Kitzbühel | Die Gemeinden St. Johann, Kirchdorf und Oberndorf wollen gemeinsam gegen illegale Freizeitwohnsitze vorgehen und bilden eine Verwaltungsgemeinschaft zur Durchsetzung von raumordnungsrechtlichen Bestimmungen (der Kitzbüheler Anzeiger berichtete). Während seitens des Landes Tirol dieser Schritt begrüßt wird und den Gemeinden eine Vorreiterrolle zugesprochen wird, kann sich der Obmann von Kitzbühel Tourismus, Christian Harisch, wenig mit diesem Thema anfreunden. Mit seiner Aussage in einem TT-Artikel goss er ordentlich Öl ins Feuer.
FPÖ, SPÖ und Neos üben Kritik an Harisch
LAbg. Alexander Gamper (FPÖ) lobt das Engagement der Orte, die laut seiner Aussage „absolut verantwortungsvoll und mit Blick in die Zukunft handeln, während in Kitzbühel immer noch so getan wird, als gäbe es kein Problem im Umgang mit illegalen Freizeitwohnsitzen. Für Gamper misst Harisch mit zweierlei Maß.
Seitens der SPÖ teilt Reinhardt Wohlfahrtstätter mit, dass Tourismusverantwortliche normalerweise Interesse daran haben, Hotelbetten zu füllen. „Umso erstaunlicher ist es für die SPÖ Kitzbühel, dass der oberste Tourismusvertreter Kitzbühels, das Heil seiner Zunft in der Legalisierung von illegalen Freizeitwohnsitzen sieht“, so Wohlfahrtstätter.
Für Kopfschütteln sorgen die Aussagen Harischs auch bei den Neos. „Das ist umso verwunderlicher, weil es dem Kitzbühler Hotelier eigentlich bewusst sein müsste, dass es in seiner Heimatstadt mehr Wohneinheiten (Häuser und Wohnungen) als EinwohnerInnen gibt. Nur 50 Prozent dieser Wohneinheiten sind auch als Hauptwohnsitz gemeldet,“ weiß Dominik Oberhofer.
Emotionale Diskussion im Gemeinderat
Die Diskussion startete Manfred Filzer (Liste UK) mit seinem Antrag zur Bildung der Verwaltungsgemeinschaft „Durchsetzung raumordentlicher Bestimmungen“. Filzer äußerte auch den Wunsch, über die Vorgangsweisen der Stadt Kitzbühel nicht nur über die Medien informiert zu werden sowie eine Diskussion auf sachlicher Ebene. Bürgermeister Klaus Winkler (ÖVP) konnte bei diesem Antrag wenig Nutzen für Kitzbühel erkennen, da die Stadt bereits eine Juristin für die Überprüfung der illegalen Freizeitwohnsitze (siehe Seite 7) angestellt hat.
In diesem Zusammenhang erwehrte sich Reinhardt Wohlfahrtstätter (SPÖ) der Vorwürfe, in seinem Umfeld erfolge eine Vermietung eines illegalen Freizeitwohnsitzes. Er sprach sich auch für einen massiven Ausbau der Kontrollen aus.
„Es sind alle willkommen, die hier leben wollen. Hier geht es aber um ein Gesetz aus dem Jahr 1992 und da hat die Politik zu lange zugeschaut“, sagte Marielle Haidacher (UK).
„Es ist abtrünnig, wenn dies bei Häusern und Villen geschieht, noch viel schlimmer ist es, wenn es im geförderten Wohnbau geschieht“, sagte Bürgermeister Winkler, der im zweiten Bereich vor allem Wohnraum für junge Einheimische sieht. „Nicht kriminalisieren, aber forsch vorgehen“, gab Bürgermeister Winkler vor.
Der Antrag wurde einstimmig an den Stadtrat zurückgestellt, wo er diskutiert wird und ein neuer Antrag ausformuliert wird. Elisabeth M. Pöll
Bild: Die Diskussion um illegale Freizeitwohnsitze und deren Kontrolle in Kitzbühel ist wieder entbrannt. Foto: Pöll