Kitzbüheler Anzeiger
11.08.2023
News  
 

Erneut Abschussbescheid erlassen

Das Thema Wolf hält das Brixental nach wie vor in Atem. Nicht nur in Kirchberg, auch in der Kelchsau wurden einige Rinder angegriffen und verletzt bzw. getötet.

Kirchberg, Kelchsau | Die Unruhe der Bauern, vor allem im Brixental, steigt weiter an. In den letzten Wochen ist die Anzahl der Risse von aufgealpten Tieren wieder angestiegen. In der Vorwoche wurden vier tote und vier verletzte Rinder im Gemeindegebiet von Kirchberg, genauer im Spertental, gefunden. Auch in der angrenzenden Kelchsau schlug Meister Isegrimm zu – hier begutachtete die Amtstierärztin ebenfalls vier verletzte Rinder. Der Wolf hatte die Tiere vor allem an der Kuppe verletzt, außerdem wiesen sie massive Kratzspuren auf. Dass es sich um mindestens zwei Wölfe handelt, zeigen Fotos, die von einem Kelchsauer geschossen wurden. Zwei der imposanten Tiere stehen auf einem Felsen und schauen neugierig in die Tiefe. Jetzt ist das Land erneut aktiv geworden und hat weitere Abschussverordnungen erlassen. Von der neuen Verordnung sind ausgehend von der Kelchsau Jagdgebiete in den Bezirken Kitzbühel, Kufstein und Schwaz umfasst.

Ende vergangener Woche gab es inzwischen eine Krisensitzung in der Kelchsau, zu der Bezirksjägermeister Hans Embacher – er ist selbst Kelchsauer – einlud.

Jetzt meldete sich auch Bezirksbauernobmann Josef Edenhauser zu Wort, der seit Wochen auch von den Landwirten der Region angesprochen wird: „Die Vorfälle nehmen Dimensionen an, von denen wir vor kurzem nur aus anderen Ländern gehört haben. Dass sich das Raubtier Wolf nun an mehreren hundert Kilo schweren Jungrindern vergreift, ist für mich ein Beweis dafür, dass es höchste Zeit ist, diese Tiere abzuschießen, ehe sie noch mehr Schaden anrichten oder es gar zu Rudelbildungen zwischen Problemwölfen kommt.

Edenhauser: Rascher Abschuss gefordert
Für Kitzbühels obersten Bauern ist klar, dass diese Tiere schnellstmöglich abgeschossen gehören. „Wenn Raubtiere mit so einem problematischen Verhalten um sich greifen, dann sind Alm-, Land- und Tourismuswirtschaft in manchen Regionen schon bald Geschichte. Wolf und Bär sind der Todesstoß für die alpine Alm- und Weidewirtschaft. Sie sind nicht nur ein Problem der Bauern, sie betreffen die ganze Bevölkerung – auch wenn das manche Naturromantiker und Pseudotierschützer noch nicht wahrhaben wollen.“

Edenhauser bedankt sich bereits jetzt für die gute und konstruktive Zusammenarbeit zwischen Bauern und Jägerschaft. „Gelingen werden uns die Abschüsse nur, wenn wir gut zusammenarbeiten. Da habe ich bei uns im Bezirk ein sehr gutes Gefühl.“

Ins selbe Horn stößt LH-Stellvertreter Josef Geisler, der sich weiterhin entschlossen zeigt, mit Unterstützung der Jägerschaft konsequent gegen den Beutegreifer vorzugehen. „Zurufe aus dem Umweltministerium und von NGO‘s (Anm.: Non-Governmental Organisations, sogenannte Nichtregierungsorganisationen) werden uns sicher nicht davon abbringen, die Almwirtschaft mit allen Mitteln zu verteidigen.“

170 tote Weidetiere, davon fünf Rinder
Die vorläufige Bilanz im heurigen Jahr weist allein in Tirol 170 tote Weidetiere, davon fünf Rinder auf. Weitere 170 Tiere sind vermisste oder verletzt. Auffällig ist die Vorgehensweise des Wolfs: Offenbar scheut Meister Isegrimm Mutterkuhherden – denn diese Rinder verteidigen ihre Kälber bis  zum letzten, hingegen sind Jungtiere oder auch Milchkühe kein Tabu für ihn. In Tirol wurden jedenfalls seit Jahresbeginn bereits 20 verschiedene Wolfsindividuen genetisch nachgewiesen. Bei zwei konnte das Geschlecht nicht nachgewiesen werden, 14 sind männlich, vier weiblich.

„Wölfe sind nicht vom Aussterben bedroht. Das muss nicht nur die EU, sondern auch Österreichs Umweltministerin einsehen. Sie sollen sich für die Almwirtschaft starkmachen, Wölfe gehören bejagt, wie jedes andere Wildtier auch“, stellt Geisler klar. Die jetzt verordneten Abschüsse gelten für jeweils acht Wochen in einem definierten Gebiet im Umkreis von zehn Kilometern vom letzten Ereignis. Bisher wurden in Tirol zwei Wölfe (Virgental, Mittelgebirge) erlegt. mak/KA

Bild: Vor einigen Wochen wurde dieser Wolf in der Kelchsau fotografiert, er ist mit mindestens einem weiteren Tier unterwegs. Foto: Maier

 
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