Ernst Huber nimmt Abschied
Vor 18 Jahren setzte sich der damalige Quereinsteiger Ernst Huber bei der Stichwahl als Brixner Bürgermeister durch. Nicht nur auf das gute Klima im Gemeinderat ist er stolz.
Brixen | Angekündigt hat er seinen Abschied schon im Sommer des Vorjahres und eigentlich wollte es Ernst Huber nach intensiven 18 Jahren ruhiger angehen. Doch es kam anders: Seit Schulbeginn ist er jetzt Direktor der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Weitau in St. Johann und hat als solcher jetzt erst recht einen vollen Terminplan.
Der 55-Jährige zieht über seine Ära als Bürgermeister eine mehr als positive Bilanz und freut sich vor allem, „dass mich immer wieder Brixener ansprechen, die es bedauern, dass ich nicht mehr kandidiere.“
Vor über 20 Jahren zog Huber der Liebe wegen von Hopfgarten nach Brixen. 2004 trat er als damals absoluter Quereinsteiger in den Ring gegen zwei weitere Kandidaten – und konnte in der Stichwahl den Dorfchefsessel für sich erobern. Die vergangenen zwei Wahlenwaren dann die sprichwörtlich „g‘mahte Wiesen“. Die gute Zusammenarbeit im Gemeinderat und das gegenseitige Vertrauen waren ihm immer wichtig. Vor allem die gute Zusammenarbeit mit seinem Vize Simon Schroll hebt er ebenfalls besonders hervor.
Er ist stolz darauf, dass vieles umgesetzt werden konnte. Ein großer Meilenstein war der Bau der Umfahrung, die 2008 eröffnet wurde. „Natürlich haben meine Vorgänger schon vorgearbeitet, umgesetzt wurde sie aber in meiner Zeit“, klärt Huber auf. Die gute Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, unter anderem mit dem Land war immer besonders wichtig.
Brixen war auch als „Dorf mit den meisten Bahnübergängen im Tiroler Unterland“ bekannt. Immerhin sieben solcher Übergänge gab es, die das Dorf buchstäblich teilten. Heute gibt es in der Gemeinde keinen einzigen Bahnschranken mehr – die Umwandlung in Unter- und Überführungen hat über 15 Mio. Euro gekostet. Hier galt es, mit viel Fingerspitzengefühl zwischen Bauverantwortlichen und Anrainern zu vermitteln, erinnert sich Huber.
Dauergast in seiner Gemeinde sind auch die Verantwortlichen der Wildbach- und Lawinenverbauung. Immer wieder kam es in einem der zahlreichen Gräben zu Problemen. Inzwischen sind die meisten verbaut.
Lawine am Salvenberg hat geprägt
Besonders berührt hat Huber ein Ereignis im Jänner 2019 – am Salvenberg löste sich oberhalb eines Hauses eine über 100 Meter lange Lawine, die sich ihren Weg durch ein Gebäude bahnte. Auch wenn glücklicherweise keine Verletzten zu beklagen waren, hat ihn das Ereignis massiv geprägt. Wie auch die Hochwasserereignisse in den Jahren 2013 und 2014. „Die Schäden, die alleine die Kommune betroffen haben, lagen bei jeweils über einer Million Euro. Das mussten wir stemmen“, erzählt Huber, der stolz darauf ist, dass Brixen immer gut gewirtschaftet hat.
Die Baumaschinen fuhren in der Gemeinde natürlich auch regelmäßig auf. Als letztes Großprojekt konnte der umgebaute Kindergarten eröffnet werden, doch auch der Aus- und Umbau des Feuerwehrhauses, des Dechantstalles oder auch der Altenwohnheim-Ausbau wurden in Hubers Ära abgeschlossen. Der Neubau des Fußballplatzes, der inzwischen Spieler aus der ganzen Umgebung anlockt, war ihm ein Anliegen. „Wir haben immer das Budget eingehalten“, ist Huber stolz. Nicht groß reden, sondern machen, sei immer sein Credo gewesen. Er freut sich besonders, „dass ich im Februar nach der Wahl ein wohlbestelltes Haus übergeben kann.“ Margret Klausner
Bild: Ernst Huber an seinem Schreibtisch in der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Weitau - auch hier will er zahlreiche Projekte umsetzen. Foto: Klausner