Kitzbüheler Anzeiger
22.09.2023
News  
 

Erster Herzschrittmacher implantiert

Mit dem neu etablierten Herzschwerpunkt beschreitet man am Bezirkskrankenhaus St. Johann in Tirol neue Wege: So wurde kürzlich erstmals am BKH ein Herzschrittmacher implantiert – ein Eingriff, der bisher nur an der Universitätsklinik Innsbruck und an den Krankenhäusern in Zams, Hall und Lienz durchgeführt wurde – und nun erstmals im Unterland.

BKH St. Johann in Tirol bietet als erstes Krankenhaus im Unterland diese OP!
„Wir sind sehr glücklich, dass diese erste Operation gut gelaufen ist und es unserem Patienten sehr gut geht“, so Abteilungsvorstand Prim. Assoz.-Prof. Priv.-Doz. DDr. Peter Rainer und Operateur OA Priv.-Doz. Dr. Johannes Schwaiger. Georg Gschnaller aus St. Johann i. T. ist der erste Patient, der am BKH St. Johann i. T. einen Herzschrittmacher erhielt und der durch diesen Eingriff ein großes Plus an Lebensqualität erhalten hat. „Mir geht es hervorragend“, freut sich der sportliche Patient, der nach seiner OP vor vier Wochen schon wieder fleißig mit dem E-Bike unterwegs ist. Herr Gschnaller litt unter Herzrhythmusstörungen mit Schwindel- und Ohnmachtsanfällen, die mittels Schrittmacher nun gut behandelt werden können.

Herzschwerpunkt mit neuen Möglichkeiten
Mit der Etablierung des Herzschwerpunktes unter der Leitung des Herzspezialisten Prim. Peter Rainer ergeben sich am BKH St. Johann i. T. neue medizinischen Möglichkeiten wie eben die Herzschrittmacher-OP. Rainer: "Wir haben die Fachleute mit der nötigen Expertise und die medizinischen und technischen Voraussetzungen bei uns im Haus – auch in Zusammenarbeit mit den anderen hervorragenden medizinischen Abteilungen wie z.B. der Anästhesie und dem OP-Team."

Entlastung der Klinik Innsbruck
Für die immer größer werdende Zahl an Herz- Kreislaufpatienten, aber auch für ihre Angehörigen, ist die Möglichkeit einer wohnortnahen Behandlung eine große Erleichterung. "Wir können Patientinnen und Patienten aus der Region heimatnah versorgen und direkt im BKH vor- und nachbetreuen und so die Behandlung ‚aus einer Hand‘ anbieten. Wir erfüllen den Bedarf und den Wunsch vieler Patientinnen und Patienten“ so Prim. Rainer, der auch auf einen weiteren wichtigen Aspekt hinweist: „Die OP-Kapazitäten in der Klinik werden immer knapper, viele Routineeingriffe müssen bereits reduziert werden. Und weil die Klinik die Kapazitäten für hochspezialisierte Eingriffe bereithalten muss, können wir, indem wir nun Eingriffe wie die Schrittmacher-OP anbieten, als peripheres Krankenhaus zu einer Entlastung des Gesundheitssystems und der Klinik beitragen.“

Technik verbessert Lebensqualität
Das Einsetzen eines Herzschrittmachers erfolgt im Normalfall unter Lokalanästhesie, die OP dauert rund eine halbe bis eine Stunde. Ein Routineeingriff, für den es jedoch eine große Erfahrung und entsprechendes Können des Operateurs und seines Teams benötigt. Der:die Patient:in verbleibt nach dem Eingriff noch einen Tag zur Überwachung im Krankenhaus, danach sind nur noch regelmäßige Kontrollen am BKH notwendig. Der Patient kann mit einem Schrittmacher ein „normales Leben“ führen, Sport inklusive. Mittlerweile haben bereits vier weitere Patienten am BKH einen Herzschrittmacher erhalten.

Herzschrittmacher werden seit über 60 Jahren routinemäßig bei verschiedenen Herzerkrankungen angewendet. Die zündholzschachtelgroßen (und kleineren) Geräte werden unter dem Schlüsselbein implantiert, sind mittels Elektroden mit dem Herzen verbunden und greifen bei Störungen des Herzrhythmus automatisch mittels Stromimpulsen ein und normalisieren so den Herzschlag. Die Batterien haben eine Lebensdauer von 10 bis 15 Jahren und können mit einem kleinen Eingriff ersetzt werden. Auch spezialisierte Schrittmachertherapien, wie die Defibrillatortherapie mittels implantiertem Schrittmacher und die Implantation von Dreikammerschrittmachern bei Herzschwäche, werden in Zukunft in St. Johann i. T. möglich sein, zeigt sich Prim. Rainer optimistisch. Foto: BKH St. Johann i.T.

 
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