Erster Kitzbüheler im FIS-Vorstand

Steile Karriere auf dem Parkett des internationalen Skisports: Michael Huber, Präsident des Kitzbüheler Ski Clubs und OK-Chef der Hahnenkamm-Rennen, ist in den mächtigen Vorstand der FIS eingezogen. Beim Kongress in Reykjavik erhielt er auf Anhieb 115 von 128 Delegiertenstimmen.

Kitzbühel | Freude und Begeisterung über dieses hohe Ehrenamt sind dem 59-jährigen Kitzbüheler deutlich ins Gesicht geschrieben: Beim Kongress in Reykjavik schaffte er mit dem fünftbesten Ergebnis souverän den Einzug in den 18-köpfigen FIS-Vorstand. Er ist damit der erste Kitzbüheler überhaupt, dem diese zweifellos große Ehre beschieden ist. Toni Sailer, der über Jahre Vorsitzender des FIS-Alpinkomitees war, zog als oberster Funktionär der Alpinen die Fäden. Michael Huber hingegen wird als Mitglied des FIS-Vorstands künftig alle Bereiche des Weltverbandes mitbestimmen – von den Nordischen bis zu den Alpinen, vom Snowboarden bis zum Freeriden (siehe Factbox).

Eine überaus spannende wie verantwortungsvolle Aufgabe, freut sich Huber, der in der Skiwelt und auch innerhalb der FIS seit mehr als 33 Jahren als namhafter Experte gilt. In seiner neuen Funktion sehe er eine Bereicherung, aber auch eine Belohnung für seine bisherige Arbeit, hält er gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger fest.

„Belohnung für viele Jahre fachliche Arbeit“

Wie hast du die Wahl im FIS-Kongress erlebt?  
Huber: Ich bin stolz, dass ich aus dem Stand heraus 92 Prozent Zustimmung erhalten habe. Das ist eine große Wertschätzung meiner Person, meiner sachlichen Tätigkeit und dem Österreichischen Skiverband gegenüber. Ich freue mich über Gratulationen aus aller Welt.

Wie möchtest du deine Rolle als  FIS-Funkionär gestalten?
Der Sport steht für mich immer im Mittelpunkt und ich bin ein Ur-Demokrat. Es ist mir wichtig, als verbindendes Element zwischen den Interessen der nationalen Verbände und der FIS zu sein und hier diplomatisch zu agieren. Ich sehe mich als neutrales Mitglied, weil ich kein Skitouristiker bin, sondern meine ganze Erfahrung im Ski- und Skirennsport einbringen kann.

Was kommt im FIS-Vorstand auf dich zu?
Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit. Wir befinden uns bekanntlich in einer schwierigen Situation, doch ich möchte nicht das Trennende, sondern das Verbindende in den Vordergrund stellen. Der Sitz im höchsten Gremium der FIS ist für mich der Lohn für viele Jahre Arbeit. 2025 stehen die 34. Hahnenkamm-Rennen an, für die ich die Verantwortung trage.  

Wie fühlt man sich als Teil des FIS-Gremiums?
Im Verband bin ich kein Neuling. 15 Jahre lang war ich Vorsitzender im FIS-Subkomitee für alpine Regeln, habe viele Workshops abgehalten und weltweit Kontakte geknüpft.  

Bleibst du Präsident des Kitzbüheler Ski Clubs und OK-Chef des Hahnenkamm-Rennens?
Ja natürlich, dafür brenne ich, auch wenn der FIS-Vorstand natürlich auch einen zeitlichen Mehraufwand bedeutet. Aber ich werde auch beim Schülerskitag wie immer über die Piste rutschen und den Hang treteln – das taugt mir.

Das Gespräch führte  Alexandra Fusser

Bild: Die Delegation des Österreichischen Skiverbandes in Reykjavik: Fabian Larcher (Legal Counsel), FIS-Vorstandsmitglied Michael Huber, Präsidentin Roswitha Stadlober und Generalsekretär Christian Scherer (von links). Foto: Ski Austria

Der Weltverband des Skisports (FIS)
➤ Die Fédération Internationale de Ski (FIS) ist der weltweite Verband für den Skisport mit Sitz in Oberhofen am Thunersee in der Schweiz. Derzeit sind 138 Mitgliedsverbände angeschlossen.
➤ Die FIS ist für 12 Disziplinen zuständig. Skispringen (inklusive Skifliegen), Skilanglauf, Nordische Kombination, Ski Alpin, Geschwindigkeitsrennen, Freestyle, Snowboard, Grasski, Telemark, Rollerski, Freeride.
➤ Der vom Kongress gewählte Vorstand ist die oberste Behörde der FIS. Er bestimmt und kontrolliert nahezu alles im internationalen Skisport. Er vergibt die Weltmeisterschaften, er kann auch vorläufig Mitgliedsverbände sperren und Anträge an den Kongress stellen. Neben dem Präsidenten und der Generalsekretärin (nicht stimmberechtigt) sitzen weitere 16 Mitglieder im Vorstand.
➤ Die bisherigen Vertreter des Österreichischen Skiverbandes  (ÖSV) im FIS-Vorstand (seit 1985):
1985 – 2002: Arnold Koller
2002 – 2008: Peter Schröcksnadel
2008 – 2010: Werner Wörndle
2010 – 2022: Peter Schröcksnadel
2022 – 2024: Patrick Ortlieb
seit Juni 2024: Michael Huber