Erweiterungsbau wichtiger Modernisierungsschritt
Zwölf Jahre nach dem Bau des B-Traktes erfolgte nun im Bezirkskrankenhaus St. Johann die nächste Erweiterung – der B-Trakt wurde um eine Etage aufgestockt. Die viel diskutierten Herzkatheter-Untersuchungen wurden beim Festakt thematisiert.
St. Johann | Eine Sonderklassenstation „Bergblick Plus“ mit 24 Betten, eine Palliativstation mit vier Betten, eine Dialysestation mit sieben Behandlungsplätzen und zwei Isolierplätzen sowie ein neuer Heli-Port und eine Angiographieeinheit – zwölf Jahre nach dem Bau des B-Traktes nahmen die Verantwortlichen des Bezirkskrankenhauses viel Geld in die Hand und ließen das Gebäude aufstocken.
Dieser Tage wurde der Erweiterungsbau feierlich eröffnet.Vor allem Gemeindeverbandsobmann Paul Sieberer strahlte: „Diese Erweiterung war mir eine Herzensangelegenheit. Damit ist uns ein wichtiger Schritt in der zukünftigen Gesundheitsversorgung gelungen, um den Menschen in der Region eine wohnortnahe und bestmögliche Behandlung zu gewährleisten.“ In Richtung der anwesenden Landespoltiker, LH Anton Mattle und LR Cornelia Hagele, stellte er klar, dass er von den Begehrlichkeiten, das St. Johanner Spital unter das Dach der Landeskrankenanstalten zu holen, nicht viel hält. Er appellierte an die Politiker, den St. Johannern zu helfen, das Krankenhaus so zu erhalten und zu verbessern.
Vor allem in letzter Zeit war das Verhältnis zwischen den Verantwortlichen des Bezirkskrankenhauses und LR Cornelia Hagele nicht das Beste – das St. Johanner Spital hat um rund zwei Millionen Euro ein Angiographiegerät angeschafft und hat zum einen mit Primar Christof Kranewitter einen anerkannten Radiologen, zum anderen mit Primar Peter Rainer einen bekannten Kardiologen. Derzeit können zwar Gefäßuntersuchungen durchgeführt werden, allerdings sind auch Herzkatheteruntersuchungen geplant. Diese werden derzeit nur an der Innsbrucker Klinik durchgeführt. Das führt für Patienten aus dem Bezirk oft zu monatelangen Wartezeiten. Bisher allerdings lehnte Hagele Untersuchungen in St. Johann klar ab. Im Rahmen der Eröffnung wies die Landesrätin allerdings auf ein Regelwerk hin und kündigte weitere Gutachten an. Sie bitte um Verständnis für diese Vorgangsweise und betonte, dass sie froh um engagierte Bürgermeister sei, schlug sie versöhnliche Töne an. Gemeinsam mit LH Mattle ließ sie sich dann von Primar Kranewitter das neue Gerät bzw. die Räumlichkeiten zeigen.
Standortbürgermeister Stefan Seiwald wies auf die jahrhundertelange Medizingeschichte St. Johanns hin – bereits vor 750 Jahren gab es ein „Spital auf der Weitau“. Vor 150 Jahren wurde das erste Krankenhaus im Dorf gebaut. Er erinnerte sich an die schwierigen Zeiten, etwa rund um die Schließung des Krankenhauses in Kitzbühel. „Doch diese Zeiten sind lang, lang vorbei“, strahlte er. St. Johann habe sich zum „Gesundheitsstandort“ gemausert, über 1.000 Menschen arbeiten im medizinischen Bereich.
Verbandsobmann Paul Sieberer freut sich auch darüber, dass das St. Johanner Spital nicht wie viele andere mit Personalsorgen zu kämpfen hat. Die Stimmung ist gut, die Bezahlung fair, waren sich alle einig.
Erfreulich sei, so Sieberer, dass das Vorhaben trotz großer baulicher Herausforderungen und in einer Phase massiver Teuerungen im Kostenrahmen bleiben konnte. Rund 14,3 Millionen Euro wurden in den neuen Trakt investiert. Doch Stillstand ist Sieberers Sache nicht. Wie er ankündigte, ist ein Personalhaus mit 100 Wohnplätzen bereits in Planung.
Besonders freute sich der ärztliche Direktor Primar Bruno Reitter über den neuen Trakt: „Das ist einer der Höhepunkte meiner Laufbahn.“ Gerade hinsichtlich des neuen Heli-Ports zeigte sich Reitter dann doch erstaunt: „Ungefähr 184 Gutachten waren dafür notwendig“, sorgte er für Schmunzeln im Saal.
Die Segnung des neuen Traktes übernahm Dekan Erwin Neumayer gemeinsam mit Krankenhausseelsorger Wolfgang Egerdacher.
Während am Freitag die Ehrengäste die Hauptrolle spielten, war am Samstag die Bevölkerung eingeladen, sich die neuen Einrichtungen anzuschauen. Im Rahmen eines „Tages der offenen Tür“ hatten die Verantwortlichen ein umfangreiches Programm zusammengestellt. Aufgrund der schlechten Wetterprognosen verlegte man Programmpunkte in ein Zelt und eine Garage. Schon eine halbe Stunde, nachdem die Pforten geöffnet wurden, war klar: die Leute kommen. In kürzester Zeit war das Krankenhaus und der Medicubus voller Besucher und die Hausführungen ausgebucht. Der Ansturm hielt bis in den späten Nachmittag ungebremst an. Besonders groß war das Interesse an den neuen Stationen – der Dialyse und der Palliativstation ebenso wie an der Angiographie und natürlich am Hubschrauberlandeplatz. Die Mitarbeiter des Krankenhauses hatten sich in ihren jeweiligen Bereichen viel einfallen lassen, um den Besuchern ihre Tätigkeiten so anschaulich wie möglich zu präsentieren. Die Resonanz war enorm und 3.500 Gäste zeigten sich begeistert über die Programmpunkte. Margret Klausner
Bild: Strahlen: Pflegedirektor Harald Sinnhuber, Bgm. Stefan Seiwald, LH Anton Mattle, Primar Bruno Reitter, LR Cornelia Hagele, BKH-Verbandsobmann Paul Sieberer und Verwaltungschef Christoph Pfluger (v.l.).