Kitzbüheler Anzeiger
26.11.2021
News  
 

Es kreucht und fleucht am See

Auf eine erstaunliche Artenvielfalt kann man im Naturschutzgebiet beim Schwarzsee verweisen. Im Sommer 2020 wurden die Populationen von Schmetterlingen, Heuschrecken und Libellen genauer untersucht. Die Ergebnisse sind positiv, wobei der Mensch eine Gefahr für die Artenvielfalt ist.

Kitzbühel | Einen 68-seitigen Bericht präsentierten die Biologen Alois Ortner und Kurt Lechner zur Insektenpopulation am Schwarzsee. Insgesamt 14 Exkursionen, darunter sieben Nachtexkursionen machten die Forscher in dem Gebiet. Das Fazit: „Tirolweit ist das Schwarzseegebiet ganz besonders. Die Insektenwelt ist sehr hochwertig“.

Große Artenvielfalt an Insekten
In Zahlen gegossen bedeutet dies, dass 189 Arten Schmetterlinge festgestellt worden sind, darunter 34 Tagfalter. „Der Hochmoorperlmuttfalter ist eine Rarität. Davon hat man tirolweit hier die größte Population“, erklärt Ortner. Unterschieden werden die Schmetterlinge vor allem an der Flügelunterseite, wobei dies für einen Laien kaum feststellbar ist. Gefunden hat man außerdem knapp 30 Libellenarten. „Rund 50 Prozent davon stehen auf der roten Liste,“ erklärt Larch die Bedeutung und verweist auf die Wichtigkeit des Naturschutzgebietes. Protokolliert wurden auch zehn Heuschreckenarten.

Gefahr sind Menschen und Hunde
Eine Gefahr für den sensiblen Bereich sind vor allem Menschen, die im Moorbereich liegen bzw. trotz Verboten den Müll achtlos wegwerfen. „Im Gegensatz zu vor 30 Jahren ist es aber besser geworden“, erklärt Schutzgebietsbetreuer Philipp Larch. In Zukunft will man noch mehr an die Achtsamkeit des Einzelnen appellieren. Angedacht ist eine Infoveranstaltung mit den beiden Biologen im Sommer sowie eine Infotafel über die Projektergebnisse.

Zäune umgerissen und Wege im Schutzgebiet
Dies ist dringend nötig, wie Seereferent GR Rudi Widmoser (Grünen) erzählt. „Es ist schon vorgekommen, dass beim Wildbaden Zäune umgerissen worden sind.“ Von Seiten der Stadt hat man sich entschlossen, Wege im Naturschutzgebiet abzusperren. „Ideal für den Naturschutz wäre, das Wildbaden zu verbieten“, erklärt Widmoser. Feststellbar sind auch Algenteppiche, die auf eine erhöhte Nährstoffzufuhr schließen lassen. Der Grund: Hunde die ihr Geschäft im Uferbereich bzw. im See verrichten.
Derzeit kontrolliert die Bergwacht die Leinenpflicht um den See, Anzeigen werden von der Bezirkshauptmannschaft ausgeschickt. „Man müsste mehr strafen“, sieht Seereferent Rudi Widmoser einen Punkt zur Verbesserung der Situation. „Der Besucherdruck ist enorm“, attestieren auch die beiden Biologen.

Moore sind gefährdet
In den vergangenen Jahrzehnten haben die Moore immer mehr abgenommen. „Im Unterinntal gibt es nur mehr 1,19 Prozent“, sagt Larch und ergänzt, dass das Naturschutzgebiet mit einer Größe von 22,8 Hektar eine absolute Besonderheit ist. Verena Mühlbacher

Bild: Die Biologen Alois Ortner und Kurt Lechner erklären GR Georg Hechl (links, Grünen) beim Nachteinsatz ihre Arbeit. Man nahm sich das UV-Licht zu Hilfe, um Einblick in die Schmetterlings-Vielfalt zu bekommen. Fotos: Widmoser

 
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