Es macht sich Optimismus breit
Die Stimmung in Tirols Wirtschaft ist naturgemäß eng mit den aktuellen Corona-Inzidenzzahlen verwoben: Gehen diese nach oben, sinkt die Erwartungshaltung und umgekehrt. Vor allem die heimische Industrie freut sich gerade über volle Auftragsbücher und generell starteten die Branchen positiv ins zweite Halbjahr.
Bezirk, Tirol | Auch der Ausblick für die kommenden Monate ist überwiegend von Optimismus getragen, wie der aktuelle „Top-Tirol Konjunkturbarometer“ ergibt: 56 % der Unternehmen gehen davon aus, dass die wirtschaftliche Lage ihres Betriebes bis zum Jahresende weiterhin gut bleibt, nur 7 % erwarten eine Verschlechterung bzw. 37 % eine gleichbleibende wirtschaftliche Lage. „Das ist ein Hinweis auf einen anhaltenden Aufschwung. Auch hier sticht der Produktionssektor hervor. So gehen 70 % der Industriebetriebe davon aus, dass die wirtschaftliche Lage ihres Unternehmens auch im Herbst gut sein wird; keines der befragten Unternehmen rechnet mit einer schlechten wirtschaftlichen Lage; im Gewerbe sind 62 % optimistisch“, so Stefan Garbislander, der „oberste Volkswirt“ bei der Wirtschaftskammer Tirol.
Steigende Baupreise bremsen die Erwartung
Die Bauwirtschaft, die sich gerade inmitten der Krise bislang als stabiler Fels gezeigt hat, schraubt allerdings ihre Erwartungen nicht ganz so hoch. Hier gehen fast zwei Drittel (63 %) von einer durchschnittlichen Lage bis zum Jahresende aus. Hauptgrund hierfür sind vermutlich die nach wie vor steigenden Baustoffpreise, die die gesamte Branche unter Druck setzen.
Der aktuelle Ist-Stand ist quer über die Branchen gesehen sehr erfreulich: die Hälfte der für den Konjunkturbarometer befragten Leitbetriebe in Tirol meldet eine gute wirtschaftliche Lage. Der „Boom“ entfällt zum Großteil auf den produzierenden Bereich. Im Dienstleistungssektor sind knapp ein Drittel (32 Prozent) mit der ökonomischen Situation ihres Betriebes zufrieden. „Im Dienstleistungsbereich melden rund ein Viertel der Unternehmen eine schlechte wirtschaftliche Lage. Besonders gut ist die wirtschaftliche Lage der Unternehmen in der Industrie (65 %) und im Gewerbe (63 %). In der Bauwirtschaft sind es 46 % der Unternehmen, die über eine gute wirtschaftliche Lage berichten“, zeigt der Konjunkturbarometer auf. Noch Luft nach oben sieht der Tiroler Handel: Die coronabedingten Einschränkungen wirken noch immer nach und so berichten lediglich 26 % von einer guten wirtschaftlichen Lage ihres Unternehmens. „Jedes fünfte Unternehmen allerdings von einer schlechten Situation“, ergänzt Garbislander.
Tourismus eher positiv gestimmt
Der Tiroler Tourismus lässt sich hingegen nicht unterkriegen. Obwohl die Branche durch die Pandemie viel „einstecken“ musste, sind 42 % der Befragten mit der aktuellen Lage ihres Unternehmens zufrieden, 21 Prozent sind unzufrieden.
62 Prozent aller befragten Betriebe quer über die Branchen melden eine gute Auftrags- bzw. Buchungslage. Hier prescht erneut die Industrie vor, die sogar zu 75 Prozent gut ausgelastet ist. „.Durchaus zufriedenstellend auch die Buchungslage im Tiroler Tourismus: 47 % melden eine gute Buchungssituation; 24 % eine schlechte Buchungslage zu Beginn der Sommersaison“, heißt es dazu im Bericht.
Fachkräftefrage wird drängender
Sind die wirtschaftlichen Aussichten auf das zweite Halbjahr generell eher von guter Stimmung geprägt, zeigen sich doch auch Unsicherheitsfaktoren. 70 Prozent der Unternehmer sehen die Fachkräftefrage als größte Herausforderung der kommenden Zeit. Auch die schon angesprochene Situation am Rohstoffsektor macht den heimischen Betrieben zu schaffen.
Mit der Ausbreitung der „Delta-Variante“ steigen auch die Unsicherheiten bezüglich dem weiteren Verlauf der Pandemie. Elisabeth Galehr
Bild: Vor allem der produzierende Bereich in Tirol freut sich über volle Auftragsbücher. Dennoch gibt es Unsicherheiten bezüglich der Fachrkäftefrage und was die Rohstoffpreis-Entwicklung betrifft. Symbolfoto: Nivergall/Pixabay