Es wurde wieder kräftig gerupft
Das drüsige Springkraut erobert auch in unseren Breiten immer mehr Flächen und verdrängt damit heimische Pflanzen. Eine Woche lang waren ehrenamtliche Helfer des Alpenvereins in St. Johann im Einsatz, um der Ausbreitung Einhalt zu gebieten.
St. Johann | Das drüsige Springkraut stammt ursprünglich aus dem Himalaya, wurde 1839 erstmals aus Kaschmir nach England importiert und gelangte von dort als Zierpflanze auf den europäischen Kontinent. Die einjährige Pflanze mit den saftig grünen Blättern und filigranen rosaroten Blüten verbreitet sich stark und schnell. Seit 2017 steht das drüsige Springkraut auf der Liste „invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung“.
Der Ausbreitung gezielt entgegenwirken
Der Österreichische Alpenverein, die Marktgemeinde St. Johann und der Tourismusverband St. Johann versuchen mit Hilfe von Ehrenamtlichen der Ausbreitung gezielt entgegenzuwirken.
Zum dritten Mal verbrachten heuer neun Freiwillige aus Österreich, Deutschland und Luxemburg Anfang August einen Almurlaub der etwas anderen Art in St. Johann. Für den Schutz der Tiroler Pflanzen-Diversität in der Moorlandschaft rund um den Wilden Kaiser rissen sie eine Woche lang das drüsige Springkraut aus.
Schutz der heimischen Artenvielfalt
Im Rahmen der Umweltbaustelle „Moor&More III“ des österreichischen Alpenvereins in Kooperation mit dem Tourismusverband St. Johann in Tirol wird dadurch ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der heimischen Artenvielfalt geleistet. Dabei war harter, körperlicher Einsatz gefordert. Die teilweise schulterhohen Pflanzen, aber auch die kleinen Pflanzen wurden mitsamt den Wurzeln aus der Erde gerissen, um deren Ausbereitung ein Stück weit zu verhindern. Trotz Dornen, Brennnesseln und kopfüberragenden Farnbüschen füllten die Helferinnen und Helfer große Säcke mit den ausgerissenen Pflanzen, welche anschließend getrocknet und verbrannt werden.
Vor Ort ist man sich des Wertes dieser ehrenamtlichen Arbeit durchaus bewusst: „Dass Menschen freiwillig in ihrer Freizeit helfen, die bedrohte Artenvielfalt zu erhalten, ist sehr zu begrüßen. Die jungen Leute leisten damit einen wertvollen Beitrag, um den wilden Raum zu schützen“ sagt Martina Foidl, stellvertretende Geschäftsführung des Tourismusverbandes St. Johann.
Auch Karl Ehrlenbach, Leiter der diesjährigen Umweltbaustelle „Moor&More lll“, schätzt das Projekt sehr. Selber anzupacken ist dem Projektleiter aber genauso wichtig, „damit die Leute auch sehen, dass wir aktiv helfen und nicht nur Arbeit verteilen“, lacht er. Die gemeinsame Arbeit in der Natur für eine gute Sache verbindet die Helfer und auch der Spaß kommt dabei nicht zu kurz. „Mir war es wichtig, in diesem Sommer aktiv etwas für den Schutz unserer Natur zu tun. Noch dazu macht das Arbeiten in der Gruppe viel Spaß“, erklärt die Studentin Cornelia ihre Teilnahme. Elisabeth M. Pöll
Bilder: Das drüsige Springkraut ist zwar schön anzusehen, jedoch verdrängt es die heimischen Pflanzen und stellt damit eine Gefahr für die Arten-Diversität dar. Foto: Archiv
Helferinnen im Einsatz: Samt Wurzeln wurden die Pflanzen ausgerissen, gesammelt und werden abschließend verbrannt. Foto: ÖAV