„Es ziehen alle an einem Strang“
Der gemeinnützige Verein „Kitz for Ukraine“ betreut an die 600 Vertriebene im Bezirk und kümmert sich auch um die Waisenkinder aus Sumy, die im Schloss Mentlberg in Innsbruck untergebracht sind. Nach einem halben Jahr Flüchtlingshilfe zieht der Verein Bilanz.
Kitzbühel | Seit März leben Vertriebene aus der Ukraine in Österreich. Es handelt sich hauptsächlich um Mütter mit Kindern, die hier Schutz und Unterstützung suchen. Im Bezirk Kitzbühel werden an die 600 Personen betreut - zwei Drittel davon von Privatpersonen und gemeinnützigen Vereinen, ein Drittel von den Sozialen Diensten Tirols, schildert Claudia Monitzer vom Koordinationsteam „Kitz for Ukraine“. Es handelt sich dabei um einen privaten gemeinnützigen Verein, der sich zu 100 Prozent aus privaten Spendengeldern finanziert.
Kinder gehen zur Schule, Erwachsene arbeiten
Die ukrainischen Kinder werden seither in den heimischen Kindergärten und Schulen integriert, die Erwachsenen haben Arbeit im Gastgewerbe, der Hotellerie, in Dienstleistungs- und Handwerksbetrieben gefunden. „Das alles war möglich, weil Leute zur richtigen Zeit da waren und geholfen haben“, erklärt Monitzer. „Noch nie zuvor war eine Flüchtlingswelle so sehr auf das Engagement von Privatinitiativen angewiesen. Durch die Zusammenarbeit zwischen privaten Helfern, unterstützenden Vereinen, den Ämtern und öffentlichen Einrichtungen untereinander, ist die Integration gut gelungen.“
Seit Juni werden bezirksweite Koordinationstreffen abgehalten, bei denen alle Beteiligten an einem Tisch sitzen und miteinander an einem Strang ziehen. Davon würden nicht nur die ukrainischen Vertriebenen, sondern auch die Einheimischen profitieren, da viele aufkeimende Herausforderungen schnell gelöst werden können, erläutert die Flüchtlingskoordinatorin.
Traumatisierte Kinder aus dem Waisenhaus
Seit Mai werden die Waisenkinder vom Kinderheim Sumy, einer Stadt in der Westukraine, die es im Ukraine-Russland-Konflikt besonders schwer getroffen hat, vom Verein „Kitz for Ukraine“ zusätzlich unterstützt. Elf Tage dauerte im April ihre Flucht, bis sie nach Innsbruck kamen. Für alle Beteiligten eine unglaubliche Belastung und große Anstrengung. Mit ihrem ukrainischen Betreuungsteam sind sie im Schloss Mentlberg in Innsbruck untergebracht. „Sie sind die Schwächsten der Schwachen, um sie müssen wir uns kümmern, sie brauchen unsere Hilfe in dieser schwierigen Zeit“, waren sich der Vorstand und die freiwilligen Helfer des Vereins einig.
Mit der Unterstützung von Patrick Unterberger von Intersport Patrick wurden die Kinder und Betreuer mit Sportkleidung, Schuhen und Sportequipment ausgestattet. Mit Spendengeldern wurde besorgt, was den Heimalltag erleichtert und auflockert.
Ausflug als willkommene Abwechslung
Auf Initiative eines Sponsorenpaares, das namentlich nicht genannt werden möchte, konnte den Kindern vom Kinderheim und den vom Verein „Kitz for Ukraine“ betreuten Familien kürzlich ein gemeinsamer Ausflug ins Familienland in St. Jakob ermöglicht werden. Neben dem Stress und den vielen Albträumen, welche die Kinder noch immer haben, eine gelungene Abwechslung, die den Seelen gut tut“, befindet Claudia Monitzer, die abschließend festhält: „Die Zusammenarbeit und Transparenz zwischen öffentlichen Stellen und privaten Personen und Organisationen ist tirolweit vorbildlich und stärkt das Miteinander. Vor allem in der Zufriedenheit der ukrainischen Kinder können wir sehen, dass die Integration gelungen ist.“
Infos über die Ukrainehilfe beim Verein „Kitz for Ukraine“, Achenweg 16, Raiffeisenhaus 1, 6370 Kitzbühel. Spendenkonto: Sparkasse Kitzbühel IBAN: AT22 2050 5000 0032 5464. www.kitz4ukraine.at KA/ali
Bild: Koordinationstreffen mit Thomas Brandtner, Melanie Hutter, Michaela Kasper-Furthner, Hans Noichl, Mario Kastner, Claudia Monitzer, Wolfgang Gstrein, Sabrina Schwaiger und Manfred Dag (von links). Foto: kitz4ukraine.at