Felix Eduard Strasser - Ein Mann mit Musik im Blut
Reith bei Kitzbühel. | Er teilt das Schicksal mit so manchem Komponisten volkstümlicher und anderer Schlager - Felix Eduard Strasser, allseits nur „Edi“ genannt. Viele seiner Lieder sind als Ohrwürmer bekannt, den Musikmacher kennen aber nur die wenigsten.
Es gibt Leute, denen liegt die Musik im Blut. Dazu zählt zweifellos Felix Eduard Strasser. Dabei wurde „Edi“ der Weg zum Musikanten alles andere als leicht gemacht. In ärmlichsten Verhältnissen im Zillertal aufgewachsen, bekam er mit neun Jahren von einer Bäuerin eine alte Gitarre mit zwei Saiten geschenkt. Die fehlenden vier sollte er sich selber kaufen. Weil ihm aber das Geld fehlte, erhielt er sie dann auch noch von der Bäuerin bezahlt. Darüber hinaus lehrte sie Edi die ersten Griffe.
Als die Mutter von den musikalischen Ambitionen Wind bekam, war Feuer am Dach. „Mein Sohn wird kein Musikant“, donnerte sie. Mit 18 Jahren packte Edi seine Gitarre und zog in die weite Welt. Erste Station war Hamburg, wo er die noch unbekannten Beatles persönlich kennen lernte.
Der erste Hit
Schon bald entdeckte er sein Talent als Tondichter. An die 20 Lieder komponierte und textete er - die Plattenfirmen wollten aber von den Werken vorerst nichts wissen. Es wendete sich: Von 1980 bis 1984 lebte er mit seiner Ehefrau Maria auf einer Alm in Jochberg, wo er seine größten Hits verfasste: Wie die „Grünen Tannen“, die von 35 Gruppen, darunter den Schürzenjägern, wiedergegeben wurden und für die er die erste von elf Goldenen Schallplatten erhielt, oder der „Alte Jäger“, der vom Ligister-Trio mit Hias ins Repertoire aufgenommen wurde. Das vom Zillertaler Jodlertrio gesungene „Via Mala“ wurde nach einer Fernsehsendung von Marianne und Michael zum Renner. Für die 4 Tiroler Buam verfasste er „Aba heit geht‘s auf“. „Ich benötigte für ein Lied zwischen zehn Minuten und einem Tag“, sagt Strasser. „Maria Magdalena“ für das Tiroler Echo war in zwei Stunden fertig. Alle Musikgruppen aufzuzählen, die seine Melodien wiedergeben, würde den Platz sprengen: „Es sind sicher mehr als 40“, schätzt er. Seit einigen Jahren ist bei Strasser „die Luft heraußen“, den Bleistift hat er zur Seite gelegt. Auf der Seite hat er noch einige unveröffentlichte Lieder. Volksmusiksendungen wie den Musikantenstadl schaut er sich nur an, wenn bestimmte Gruppen auftreten.
Sierra Madre erkannt
Der Edi kann mit Fug und Recht als Geburtshelfer des Hits „Sierra Madre“ bezeichnet werden. Das Lied wurde von den Berlinern Wolfgang Roloff und Hans Hee 1970 geschrieben - aber keiner wollte es hören. Nur Strasser ging die Melodie nicht aus dem Ohr. Er arrangierte es neu und bot es 1987 Schürzenjäger-Chef Peter Steinlechner an. „Ich bin überzeugt, es wird ein Hit“, sagte er zu Steinlechner. Und schlug vor: „Wenn, dann bekomme ich von den Tantiemen zwei Prozent.“ Steinlechner hat, so schildert es der Edi, per Handschlag zugestimmt. Hätte er Wort gehalten, wäre Strasser heute ein reicher Mann. Dennoch lebt er jetzt von den Rechten seiner 79 Lieder auch nicht so schlecht. Rußegger/Foto: Wendling Events