Frischer Wind beim Bauernbund
Verpflichtende Herkunftskennzeichnungen, fitte Hofübernehmer und die Weiterentwicklung – nur drei der Ziele, die sich der neue Bezirksbauernobmann Georg Wurzenrainer gesteckt hat.
Kitzbühel | 36 Jahre jung, gut ausgebildet und Bauer mit Leib und Seele – seit rund zwei Monaten ist der Kitzbüheler Waltenbergbauer Georg Wurzenrainer Bezirksbauernbundobmann. Der verfrühte Abschied seines Vorgängers Josef Edenhauser hatte ihn, schneller als gedacht, zum obersten Bauernvertrete des Bezirks gemacht.
Das so eindeutige Votum bei der Bezirksbauernkonferenz freut Wurzenrainer. Über das städtische Rathaus fand der Kitzbüheler den Weg in die Politik. Bereits 2010 holte Bgm. Klaus Winkler den damals 22-Jährigen auf seine Liste, seit 2016 sitzt er im Gemeinderat. Seit inzwischen acht Jahren ist er Obmann des Bau- und Raumordnungsausschusses.
Für ihn sei es wichtig, die bäuerlichen Anliegen auch im Gemeinderat gut vertreten zu sehen. Für die teils mit harten Bandagen geführten Diskussionen, vor allem durch die Opposition, hat er wenig Verständnis: „Mich stört, dass im Rahmen solcher politischen Geplänkel zu wenig Zeit für wesentliche Themen – Stichwort Familienpolitik – bleibt.“ Die Arbeit im städtischen Parlament ist ihm nichtsdestotrotz extrem wichtig: „Ich habe gemerkt, dass ich mit der richtigen Herangehensweise und vor allem mit Hausverstand viel weiterbringen kann.“
Von der bäuerlichen Welt von Kindheit an geprägt, war der Weg in öffentliche Ämter vorgezeichnet. „Natürlich kam für mich die Wahl jetzt überraschend, da ja die Periode noch drei Jahre gedauert hätte“, betont Wurzenrainer. Doch als er gefragt wurde, habe er nicht lange gezögert.
Vor der neuen Aufgabe sammelte er als Ortsbauern- sowie Gebietsbauernobmann schon erste Erfahrungen. Nach zwei Monaten im Amt hat er sich bereits etliche Ziele gesteckt.
Der Bauernbund hat im Bezirk 1.800 Mitglieder in 21 Ortsgruppen. „Bedauerlicherweise werden die Höfe weniger, unsere Mitgliederzahlen bleiben jedoch konstant“, freut er sich. So liegt ihm die Weiterentwicklung der bäuerlichen politischen Vertretung und vor allem die Aufklärung über landwirtschaftliche Themen besonders am Herzen.
Für ihn gehört das richtige Verhalten in der Natur und das Thema Kreislaufwirtschaft bereits in den Schulen gelehrt.
Unterstützung wünscht er sich auch von Seiten des Tourismus, gerade wenn es um die Nutztierhaltung geht. „Dieses Bild muss zurechtgerückt werden“, findet Wurzenrainer. In diesem Zusammenhang spricht er deutlich das Thema „Kuhattacken“ und die Beutegreifer z.B. den Wolf, an. Mehr Respekt vor dem Eigentum von Grund und Boden, etwa wenn es um Radwege oder Loipen geht, ist ein weiterer Wunsch.
Veranstaltungen zum Thema Herkunft
Besonders verschrieben hat sich Wurzenrainer dem Thema Herkunftskennzeichnung unter dem Motto „Wissen, wo es herkommt.“ Hier könnte sich der Kitzbüheler zum Beispiel vorstellen, dass im Rahmen von internationalen Sportereignissen die hier regional erzeugten Produkte im Bereich der Verpflegung die Hauptrolle spielen.
Dazu gehören für ihn auch zukunftsfitte Höfe, die von gut ausgebildeten Landwirten geführt werden. Er selbst will sich weiterhin mit aller Kraft für „seine“ Bauern einsetzen – der letzte Schritt auf der Karriereleiter dürfte die Wahl zum Bezirksobmann für Wurzenrainer daher nicht gewesen sein. Margret Klausner
Bild: Georg Wurzenrainer ist begeisterter Landwirt und hält auf seinem Bergbauernhof in Kitzbühel Milchvieh. Foto: Klausner
Bauernleben - Bergbauer mit Ambitionen
Kitzbühel | Georg Wurzenrainer ist 36 Jahre alt und wuchs am Hof „Waltenberg“ in Kitzbühel auf. Vor vier Jahren übernahm er den auf 1.000 Metern gelegenen Hof, den er wie auch schon sein Vater im Nebenerwerb führt.
Wurzenrainer absolvierte nach dem Abschluss an der LLA Weitau eine Lehre zum Zimmermann. Er arbeitet nach wie vor als Montagetischler in Teilzeit. Ein weiteres Standbein ist die touristische Vermietung.
Im Teenageralter trat er der Landjugend bei und war von 2014 bis 2017 Bezirksobmann. Seit drei Jahren ist er Ortsbauernobmann in Kitzbühel, überdies ist er Gebietsbauernobmann (Jochberg, Aurach, Reith und Kitzbühel). Im November wurde Wurzenrainer mit großer Mehrheit zum Bezirksbauernobmann gewählt. Seit inzwischen acht Jahren sitzt er im Kitzbüheler Gemeinderat. Wurzenrainer ist verheiratet und Vater eines Sohnes.