Fünf Menschen starben am Berg
Es war der letzte traurige Höhepunkt des heurigen Bergsommers: Vergangene Woche stürzte ein 80-jähriger Kirchdorfer am Wilden Kaiser über steiles Gelände in den Tod.
Kitzbühel, St. Johann | Von einer Bergtour zur Granderalm ist in der vergangenen Woche ein 80-jähriger Kirchdorfer nicht mehr lebend ins Tal zurück gekommen. Der ehemalige Bergführer war mit seinem 71-jährigen Begleiter auf den Rückweg zum Parkplatz beim Römerhof, als er im Bereich der „Diebsöfen“ über den rechten Wegrand hinaus geriet und über felsduchsetztes Gelände in die Tiefe stürzte. Von den Einsatzkräften konnte er nur noch tot geborgen werden.
Es ist dies weiterer trauriger Höhepunkt des heurigen Bergsommers – fünf Menschen kamen seit Mai in den Bergen des Bezirkes ums Leben. Tirolweit waren es 54 Menschen, wie die Bilanz des Kuratoriums für Alpine Sicherheit zeigt. Der diesjährige Sommer bot viele Schönwettertage und nur wenig Regen. Naturgemäß zog es daher tausende Menschen in die Berge. Ob Bergwanderung, Kletterausflug oder Mountainbike-Tour – der Bergsport boomt.
Trotz Ansturm sind Zahlen rückläufig
Trotz des Ansturms auf die Berge sind die Zahlen der Alpinunfälle jedoch im Vergleich zum Vorjahr österreichweit zurückgegangen, liegen aber immer noch über dem Zehnjahresmittel. Die meisten Unglücke passieren beim Wandern, Mountainbiken und Klettern Zahlreiche Sucheinsätze prägten die Einsatzbilanz von Bergrettung und Alpinpolizei in Kitzbühel. Insgesamt galt es 136 verunfallte Menschen im Bezirk zu bergen. Es seien aber keine besonderen Ausreißer registriert worden, erklärt der oberste Alpinpolizist des Bezirks, Andreas Steiner. Von einem durchschnittlichen Bergsommer könne man heuer sprechen.
„Die Klimakrise ist nun ein zentrales Thema für viele geworden. Der Bergsommer 2022 hat eindrücklich gezeigt, dass massive Veränderungen die Natur und den Menschen im alpinen Raum treffen. Die Klimakrise verändert das alpine Umfeld radikal, z.B. schmelzen die Gletscher massiv ab“, so Kuratoriums-Präsident Peter Paal. Gezeigt hat sich das auch im Juni beim tödlichen Felsabbruch im Wilden Kaiser, bei dem ein deutscher Soldat starb. Niederschläge würden seltener, so Paal, aber in ihrem Ausmaß treten sie dann umso massiver auf. Entsprechend müssen sich Bergsportler anpassen. Prävention sei essentiell. Das ÖKAS wird die Klimakrise im alpinen Raum vermehrt thematisieren und Wege zum Gegensteuern aufzeigen, betont Paal. Prävention von Notfällen und Sicherheit im alpinen Raum seien das oberste Ziel.mak
Bild: Großeinsatz am Wilden Kaiser vergangene Woche: Ein 80-jähriger Bergführer stürzte bei den „Diebsöfen“ 50 Meter über felsiges Gelände in den Tod. Foto: Zoom Tirol
Zahlen und Daten - 136 Menschen verunfallten
➤ Verunfallte
136 Menschen verunfallten zwischen 1.Mai.2022 und 9. Oktober 2022 in den Bergen im Bezirk Kitzbühel. Um fünf mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres.
➤ Alpintote
Fünf Menschen starben, um zwei mehr als im Vergleichszeitraum 2021.
➤ Klettern und Wandern
23 Menschen verunfallten von Mai bis Oktober beim Klettern, 48 Wanderunfälle wurden registriert. 36 Menschen wurden bei Mountainbike-Unfällen in den Bergen verletzt.