Kitzbüheler Anzeiger
29.08.2021
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Fußballstar bleibt in Erinnerung

An den als„Bomber der Nation“ bekannten Fußballer Gerd Müller, der kürzlich verstorben ist, erinnern sich noch viele St. Johanner. War er doch eine Zeitlang Stammgast in der Marktgemeinde.

St. Johann |Er war das, was man einen Star zum Angreifen nennt – Gerd Müller. Jetzt ist der Fußballstar im Alter von 75 Jahren gestorben. Vor allem viele ältere St. Johanner erinnern sich noch gerne an den als „Bomber der Nation“ bekannten Kicker, der oft am Fuße des Kaisers zu Gast war. Der gebürtige Schwabe war in den 1970er-Jahren nicht nur Rekordtorschütze der deutschen Fußball-Bundesliga, sondern gilt als einer der besten Stürmer aller Zeiten. Außerdem wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft Welt- und Europameister.
Der als bescheiden bekannte Fußballer war ein mehr als gern gesehener Gast. Und wie im Kitzbüheler Anzeiger am 17. August 1974 zu lesen war, „ist es insbesondere bei den heimischen Fußballfans und Adabeis längst kein Geheimnis mehr, dass Gerd Müller – sofern es seine Verpflichtungen erlauben – jede Gelegenheit wahrnimmt, um mit seiner Familie im gastlichen St. Johann fü rein paar Tage auszuspannen um dem Öffentlichkeitsrummel zu entfliehen.“

Besondere Ehrung
Dem Privatmann Müller sei dann nichts lieber als anonym zu bleiben und im Kreise nahestehender Freunde ein paar gesellige Stunden zu verbringen. Ganz so anonym dürften die Besuche dann aber doch nicht gewesen sein, da die Urlaube im Jahr 1974 in einer ganz besonderen Ehrung gipfelten.
Seine Zelte schlug Müller übrigens immer im Hotel Park auf, wie auch der jetzige Chef Josef Grander jun. weiß. Bis Anfang der 1980-Jahre war Müller ein mehr als gern gesehener Gast in St. Johann.

Mit der Clique an der Schneebar gefeiert
Einer, der sich noch ganz genau an diese Zeit erinnert, ist Dieter Jöchler, der ein Fotogeschäft in St. Johann betrieben hat, aber sich vor allem auch Jahrzehnte im Tourismusverband engagiert hat.
„Er war oft mit seinem Manager Erwin Nehl in Tirol“, erzählt Dieter Jöchler. Zu dieser Zeit sei auch eine größere Münchener Clique regelmäßig zum Ski fahren in St. Johann gewesen, mit der Müller oft an der Schneebar beim Gasthof Hochfeld anzutreffen war. Sein bescheidenes Auftreten und sein symphatisches Wesen haben Müller in St. Johann besonders beliebt gemacht.
„Einige St. Johanner haben dann gemeinsam überlegt, wie wir den Fußballer ehren können“, erzählt Jöchler. Die Verleihung der Ehrenbürgerschaft sei aus verschiedenen Gründen nicht möglich gewesen, daher hätten sich die St. Johanner etwas anderes ausgedacht. „Wir haben kurzerhand den Titel „Freund der Marktgemeinde“ erfunden“, schmunzelt Jöchler. Der bekannte Kunstprofessor Heinrich Tilly schuf dafür extra eine Glastrophäe.

Krönungswagen von Kaiser Wilhelm
Am 17. August 1974 war es dann soweit. „Gerd Müller wurde mit einem Oldtimer durchs Dorf gefahren. Dabei handelte es sich um das Krönungsauto von Kaiser Wilhelm. Das mussten wir natürlich bewachen lassen. Es stand über Nacht in der Garage von Günther Huber in der Brauerei“, erzählt Jöchler. Nach einem Festumzug, bei dem auch die Musikkapelle aufspielte, überreichte ihm der damalige  Bürgermeister Andreas Mariacher (1968 bis 1980) das Geschenk. Zahlreiche Fans waren an diesem Tag mit dabei und natürlich gab er auch Autogramme. Sogar zu einer Veranstaltung des FC Bayern am Tegernsee seien er und Josef Grander einmal eingeladen gewesen, ist Jöchler heute noch begeistert.
Nachdem Gerd Müller dann in den 1980-Jahren nach Amerika übersiedelte, riss der Kontakt mit St. Johann ab - doch die Erinnerung an den großen Fußballstar ist geblieben. Margret Klausner

 
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