„Gegen neue Betonwüsten“
Die Grünen wollen sich in den nächsten Jahren verstärkt den Themen Bodenversiegelung/Bodenschutz, Rad-Infrastruktur, Tourismus und Verkehr widmen, das gaben sie anlässlich ihrer Bezirksversammlung bekannt.
Kössen | In Tirol können nur 12 Prozent der gesamten Fläche als Siedlungsgebiet genutzt werden. Mit dieser ohnehin schon kleinen Fläche müsse sparsam umgegangen werden. „Wir müssen uns mit dem Gedanken anfreunden, dass nicht überall die Kirche das höchste Gebäude im Ort sein wird“, erklärt Bezirkssprecher Matthias Schroll.
Er kritisiert den Trend, „dass sich immer mehr Supermärkte am Ortsrand ansiedeln und dort Betonwüsten gebaut werden“. Diese Bungalowbauten seien nicht mehr zeitgemäß und dürften so in Zukunft auch nicht mehr umgesetzt werden, sagt Schroll: „Wir müssen schauen, dass wir ohnehin schon versiegelte Flächen, wie etwa Parkflächen, mit Photovoltaikanlagen nutzen, denn so kann Schatten gespendet und wichtige Energie produziert werden.“
Die Zersiedelung der Orte stellt für die Grünen ein weiteres Problem dar. „Es muss uns gelingen, die Ortskerne wieder zu beleben und eine verdichtete Bauweise zu etablieren. Darüber hinaus sollten zuerst die versiegelten Flächen verwendet werden, bevor man wieder etwas Neues verbaut“, sagt der grüne Bezirkssprecher.
Was leistbares Wohnen für Einheimische betrifft, seien die Gemeindeführungen gefordert. Diese müssten mutiger agieren und entsprechende Flächen zur Verfügung stellen. „Raumplanung passiert in den Gemeinden und man sieht, mit dem nötigen Willen können super Projekte umgesetzt werden“, so Schroll. Das Wohnungsvergaberecht müsse jedoch bei den Gemeinden bleiben.
„Lücken im Wegenetz endlich schließen“
Die Grünen pochen einmal mehr darauf, die bestehenden Lücken im Radwegenetz im Bereich Hopfgartener Wald sowie die Verbindungen zwischen Kitzbühel–Oberndorf und zwischen Going–St. Johann zu schließen.
Die Themen Verkehr und Tourismus hängen für die stellvertretende Bezirkssprecherin Gabi Pertl zusammen: „Es braucht in Kitzbühel einen flächendeckenden Ausbau des Öffi-Netzes nach dem Vorbild von Vorarlberg, um den Individualverkehr mit dem Auto zu reduzieren.“ Nicht nur für Pendler, sondern auch für Touristen, sagt Pertl und verweist auf die Regiobusse: Diese werden von den Urlaubern gut genutzt, jedoch brauche es hier noch eine bessere Taktung, speziell in Teilen des Bezirks, wo es keinen Zug gibt. „Wir müssen es schaffen, auch hier für alle Menschen, die im Bezirk wohnen, ein gutes und attraktives Öffiangebot zu legen. Generell ist es an der Zeit, mehr auf die Qualität, anstatt auf die Quantität im Tourismus zu setzen“, so die stellvertretende Bezirkssprecherin Gabi Pertl abschließend. KA
Bild: Gabi Pertl und Matthias Schroll stehen an der Spitze der Grünen im Bezirk Kitzbühel. Foto: Die Grünen