Kitzbüheler Anzeiger
30.10.2024
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Genehmigung lässt auf sich warten

Seit fünf Wochen ist das neue Angiographie-Gerät am Bezirkskrankenhaus voll im Betrieb. Herzkatheter-Untersuchungen können jedoch nach wie vor nicht vorgenommen werden. Es wird eine Prüfung abgewartet, heißt es aus dem Büro von Landesrätin Cornelia Hagele.

St. Johann | Mit der Fertigstellung des Erweiterungsbaues ging im Bezirkskrankenhaus die neue Angiographie-Anlage in Betrieb. Wie wichtig diese Einrichtung ist, zeigt eine erste Bilanz. Zum Leidwesen der Führung vorerst noch ohne Herzkatheter-Untersuchungen. Dafür fehlt nach wie vor die Genehmigung. Wie mehrfach berichtet, hatte sich im Sommer die Stimmung zwischen den Verantwortlichen des Krankenhauses und jenen des Landes getrübt. Trotz des St. Johanner Angebotes bestanden die Verantwortlichen beim Land Tirol – allen voran Landesrätin Cornelia Hagele – auf eine zentrale Versorgung an der Innsbrucker Klinik und versagten den St. Johannern die Genehmigung. Erst kurz zuvor war nämlich in Innsbruck ein viertes Gerät in Betrieb gegangen. Sie wolle vorerst einmal schauen, ob es das Gerät in St. Johann noch braucht, so Hagele. Dass die Patienten aus dem Bezirk bis zu sechs Monate auf einen Termin warten müssen, scheint für das Land nicht relevant. Und das obwohl nicht nur das Gerät in St. Johann vorhanden ist, sondern mit den beiden Primaren Christof Kranewitter (Radiologie) und Peter Rainer (Kardiologie) auch zwei Experten.

Zwei Millionen Euro in das Gerät investiert
Rund zwei Millionen Euro hat der Gemeindeverband investiert. Mit Hilfe von Röntgenstrahlen können Gefäße sichtbar gemacht werden, auch Behandlungen sind sofort möglich. Verschiedene Abteilungen, wie die Interventionelle Radiologie, Gefäßchirurgie und Kardiologie, arbeiten bereits mit der neuen Technik. Insgesamt wurden 26 Eingriffe erfolgreich durchgeführt. Dazu gehören sechs Implantationen von Herzschrittmachern oder Defibrillatoren. In der Radiologie wurden 13 Eingriffe an verengten Blutgefäßen vorgenommen, bei denen spezielle Methoden wie das Entfernen von Ablagerungen oder das Einsetzen von Stents zum Einsatz kamen. Auch gab es bereits drei Eingriffe, bei denen Radiologen und Gefäßchirurgen gemeinsam tätig waren. Erstmals konnte auch ein verschlossener Gallengang mittels Stent erfolgreich rekanalisiert werden – eine Behandlung, die bisher nur in Innsbruck möglich war. Drei weitere Eingriffe betrafen die gezielte Stillung von Blutungen nach Unfällen, was früher ebenfalls nur in größeren Zentren machbar war.

Ein großer Vorteil der neuen Anlage ist, dass nun auch Eingriffe unter Vollnarkose oder Sedierung möglich sind. Der Leiter der Radiologie, Primar Christof Kranewitter zeigt sich erfreut über die schnelle Eingewöhnung der Teams und die erfolgreiche Zusammenarbeit der Abteilungen.

Doch der Wermutstropfen bleibt – die fehlende Genehmigung für die Herzkatheter-Untersuchungen. War die Stimmung im Sommer frostig, schlug LR Cornelia Hagele bei der Eröffnung des Erweiterungsbaus versöhnlichere Töne an. Sie kündigte weitere Gutachten an.

„Wir warten derzeit gespannt auf Informationen seitens des Landes. Wir haben bisher noch nichts Neues gehört“, informiert der Obmann des Gemeindeverbandes, Paul Sieberer.

Aus dem Büro von Landesrätin Cornelia  Hagele heißt es, „dass ein Beschluss zur Genehmigung eines Herzkatheterlabors im Bezirkskrankenhaus St. Johann bisher nicht vorliegt.“

Hagele: Erneute Evaluierung bis Ende 2025
Derzeit werde eine Prüfung zur Änderung des Großgeräteplans im Österreichischen Strukturplan Gesundheit (ÖSG) auf Bundesebene abgewartet. „Darüber hinaus wird im Rahmen der Erstellung des Regionalen Strukturplans Gesundheit 2030, der bis Ende 2025 finalisiert werden soll, eine erneute Evaluierung durchgeführt. Basierend auf Sachverständigengutachten wird geprüft, ob das BKH St. Johann im Strukturplan als kardiologischer Schwerpunkt gemäß ÖSG definiert werden soll“, so die Auskunft Hageles.

Jene Patienten aus dem Bezirk, die eine Herzkatheteruntersuchung benötigen, müssen also weiterhin bis zu sechs Monate auf einen Termin warten – wann und ob überhaupt eine Genehmigung kommt steht in den Sternen. Margret Klausner

Bild: Primar Christof Kranewitter (hinten) mit OP-Assistentin Marianne Schwaiger bei einem Eingriff mit dem neuen Angiographie-Gerät am Bezirkskrankenhaus St. Johann. Foto: Egger/BKH

 
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