Gras darf nicht in die Biotonne
Rund 4.000 Tonnen Speisereste werden in der Erpfendorfer Kläranlage in 1,1 Millionen Kilowattstunden Strom umgewandelt. In den nächsten Jahren soll das Projekt weiter ausgeweitet werden.
Erpfendorf | Bereits seit zehn Jahren werden in der Kläranlage des Abwasserverbandes Großache Nord nicht nur die Abwässer der Bevölkerung von Kirchdorf, St. Johann und Oberndorf aufgearbeitet. Auch das Thema Speisereste ist für den Geschäftsführer Johann Seiwald und sein Team seit rund zehn Jahren ein wichtiges Thema. Bisher wurden jährlich rund 1.500 Tonnen Speisereste zur Energiegewinnung verarbeitet, heuer sind es bereits 4.000 Tonnen. In der eigens errichteten Anlage werden diese zu einem Substrat umgewandelt, das wiederum in den Kläranlagen des Bezirks in die Faultürme eingebracht wird.
„Wir können so rund 1,1 Millionen Kilowattstunden Strom gewinnen“, ist ARA-Geschäftsführer Johann Seiwald stolz, dass die meisten der im Verbandsgebiet liegenden Anlagen energieautark betrieben werden können.Vergangene Woche konnte sich LR René Zumtobel ein Bild von der Anlage machen und zeigte sich vor allem von der Aufklärungskampagne „Tonni“ begeistert. Präsentiert wurde ihm diese auch vom Obmann des Abfallwirtschaftsverbandes, Oberndorfs Bürgermeister Hans Schweigkofler, sowie Kirchdorfs Dorfchef Gerhard Obermüller.
Der Grund für die neue Kampagne, mit der die Bürger aufgeklärt werden, was in die Biotonne und was in den „Tonni“ gehört, sind sogenannte Fehlwürfe. „Leider landen immer wieder Blumen und Strauchschnitt in der Speiserestetonne. Wir können daraus aber keine Energie gewinnen. Dieser Biomüll muss aufwändig aussortiert und entsorgt werden. Bei der Aufbereitung von Biomüll, wie eben Grasschnitt und Speiseresten, handelt es sich um zwei grundlegend verschiedene Verfahren“, erklärt Seiwald.
Maisstärkesäcke müssen ausgefiltert werden
Überdies seien die Maisstärkesäcke ein Problem – diese Säcke müssen herausgefiltert werden. Sie enthalten oft Mikroplastik und sind somit schädlich für die Umwelt. „Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass die Bürger mit den einzelnen Begriffen der Kreislaufwirtschaft oft überfordert sind. Wir möchten mit unserer Kampagne die Bürger aufklären, dass die Begriffe ‚Speisereste‘ und ‚Biomüll‘ eine komplett unterschiedliche Bedeutung haben“, betont Seiwald.
Die Speisereste werden übrigens bei den Bürgern bzw. Betrieben wöchentlich abgeholt und nach Gewicht verrechnet. Die Tonnen gibt es in unterschiedlichen Größen, die beiden großen Tonnen werden in einigen Gemeinden auch bereits ausgewaschen. Hier wünschen sich Seiwald und Schweigkofler, dass über kurz oder lang alle Gemeinden mit dabei sind. Mit dem Projekt nehmen die Erpfendorfer übrigens tirolweit eine Vorreiterrolle ein. Margret Klausner
Bild: LR René Zumtobel (l.) lässt sich von Abfallwirtschaftsverbandsobmann Bgm. Hans Schweigkofler (M.) und GF Hans Seiwald das Projekt erklären. Foto: Klausner