Grünes Licht für Personalhaus
Platz für 78 Mitarbeiter aus allen Kitzbüheler Betrieben soll künftig ein Personalhaus im Bereich der St. Johanner Straße bieten. Das Vorhaben wurde abgesegnet, stößt aber bei mehreren Mandataren auf Ablehnung.
Kitzbühel | Das vorgesehene Grundstück liegt nah an der St. Johanner Straße, aber sozusagen in der zweiten Reihe. Dort, wo sich Gewerbe- und Wohngebiet vermischen, der Königreichsaal der Zeugen Jehovas steht und ein Hang steil abfällt, will der gemeinnützige Bauträger WE ein Mitarbeiterhaus errichten. Geplant wird es bereits seit 2014, bisher war es aber an den kontroversen Debatten innerhalb des Gemeinderates gescheitert. Das Vorhaben wurde immer wieder – zuletzt im Herbst des Vorjahres – vertagt und in den Bauausschuss zurückbeordert.
Einheiten weniger als 30 Quadratmeter groß
Das Gebäude soll laut Planung 78 Personen Platz bieten, doch der Wohnraum ist knapp bemessen: Jede Einheit ist kleiner als 30 Quadratmeter, jeweils zwei Einheiten müssen sich ein Badezimmer teilen – ein Fakt, mit dem auch in der jüngsten Gemeinderatssitzung nicht alle Mandatare einverstanden waren. Kritik dazu kam von der SPÖ, aber auch von UK-Ersatzgemeinderätin Karin Rosendorfer: „Das ist nicht zeitgemäß und schaut aus wie eine Legebatterie.“
Unbestritten ist hingegen, dass ein Personalhaus in Kitzbühel dringend gebraucht wird. Für Stadtchef Klaus Winkler ist es sogar ein Gebot der Stunde. Dass mit 78 Mitarbeiter-Quartieren auch der angespannte Wohnungsmarkt für heimische Familien entlastet würde, brachte Sozial- und Wohnungsreferentin Hedi Haidegger vor.
„Wohnen und Gewerbe vertragen sich nicht“
Die SPÖ beharrte hingegen auf ihrem Standpunkt und lehnte den Standort neuerlich „mit Vehemenz“ ab, wie Vizebürgermeister Walter Zimmermann betonte: „Wohnen und Gewerbe vertragen sich nicht“. Sein Vorschlag, das Personalhaus auf WE-Grund auf das Hausstattfeld zu verlegen und die vorgesehene Fläche nahe der St. Johanner Straße für Gewerbe zu reservieren, fand wenig Zustimmung. Aufgrund der notwendigen Hangsicherungen sei für Betriebe eine Bebauung ohnehin sehr schwierig, befand Bernhard Schwenter (FPÖ), der für den vorgesehenen Standort stimmte. Die Widmung des Grundstückes und die Änderung des Raumordnungskonzeptes fanden schließlich eine Mehrheit: Mit 12 Ja-, sechs Nein-Stimmen sowie einer Enthaltung wurden die Weichen für das Personalhaus gestellt. A. Fusser
Bilder: 1) Das neue Gebäude soll in Hanglage errichtet werden, mitten im Gewerbe- und im Wohngebiet. Foto: Stadtgemeinde Kitzbühel
2) Die Visualisierung zeigt das Modell des neuen Personalhauses. Quelle: WE