Grünes Licht für Stadtbad-Sanierung
Das Gebäude der städtischen Badeanstalt am Schwarzsee ist unverkennbar in die Jahre gekommen. Montagabend stellte der Gemeinderat die Weichen für eine behutsame Sanierung des denkmalgeschützten Komplexes.
Kitzbühel | Nostalgisch, außergewöhnlich und ein richtiges Kitzbüheler Wahrzeichen: Die städtische Badeanstalt am südlichen Schwarzseeufer versprüht den Charme aus einer anderen, längst vergangenen Zeit. Für die Landeskonservatoren ist es gar ein seltenes Beispiel für Badekultur und Sommerfrische in Tirol, zumal es sich dabei um den einzigen Pfahlbau des Landes handelt. Das in den 1950er-Jahren durch die Stadtgemeinde Kitzbühel errichtete, langgestreckte Holzgebäude steht daher unter Denkmalschutz.
60 alte Holzpiloten werden erneuert
Um so sensibler ist die Herangehensweise für die dringend notwendige Sanierung, die die Stadtgemeinde, vor allem den Schwarzsee-Ausschuss unter Obmann Rudi Widmoser (Die Grünen) sowie dessen Stellvertreterin Traudi Nothegger (Liste UK) seit Jahren beschäftigt. In Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt, mit Gerhard Mitterer sowie Architekt Stefan Metzner wurde ein Masterplan für das gesamte Areal erarbeitet. Er umfasst im Wesentlichen drei Schwerpunkte:
Das bestehende Gebäude bleibt unverändert, wird aber renoviert. Den größten Brocken stellt hier der Austausch der Pfähle dar, die am Ende ihrer Lebenszeit angekommen sind, wie Metzner erläutert. Die 60 alten, schwimmenden Holzpiloten sollen durch 15 bis 18 Meter lange Stahlrohre ersetzt werden, die im Moorboden verankert werden. Dies sei umso notwendiger, da sich das Gebäude bereits gesetzt habe, erklärt der Architekt.
Im neuen Westflügel entsteht der Eingang
Das aus den 1980er-Jahren stammende Nebengebäude im Westtrakt, in dem Sanitäranlagen und Lagerräume untergebracht sind, darf mit Zustimmung des Bundesdenkmalamtes abgerissen und im Stil des Hauptgebäudes neu aufgebaut werden. Dort soll der neue Haupteingang samt Kassenbereich entstehen, WC und Nasszellen werden ebenfalls erneuert. Der Bootsverleih bleibt hingegen am Ostflügel.
Auf Wunsch des Bundesdenkmalamtes wird der Bereich zwischen See und Badeanstalt im Inneren des Areals wieder in den Originalzustand versetzt. Die Porphyrplatten werden durch eine breite Holzterrasse ersetzt. „Dadurch soll das Wasser viel mehr zur Geltung kommen. Immerhin handelt es sich um einen Pfahlbau“, erläutert Metzner.
Der Fahrplan für die bauliche Umsetzung: Die Arbeiten sollen im Herbst 2024 beginnen und termingerecht mit Beginn der Badesaison 2025 beendet sein. Bei den Mandataren stießen die Pläne auf volle Zustimmung: Der Grundsatzbeschluss wurde Montagabend einstimmig abgesegnet – trotz des herausfordernden Kostenvolumens von 2,5 Millionen Euro. Man wolle Fördertöpfe anzapfen, hieß es. Schwarzsee-Referent Rudi Widmoser strahlte jedenfalls angesichts des Abstimmungsergebnisses: Wir haben das erste Etappenziel erreicht. Es freut mich sehr, dass wir weiterarbeiten können.“ Alexandra Fusser
Bild: Nah ans Wasser: Ein breiter Holzsteg soll künftig die Porphyrplatten zwischen See und Gebäude ersetzen. Damit wird der Originalzustand wieder hergestellt. Visualisierungen & Grafiken: Architekturbüro Metzner