Kitzbüheler Anzeiger
19.12.2022
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Grünes Licht für den „Habachpark“

Die Planung eines neuen Gewerbeparks lässt in Kirchdorf die Wogen hochgehen – die örtlichen Nahversorger fürchten den Bau eines neuen Supermarkts. Doch vorerst geht es um die Existenz eines alteingesessenen Bauunternehmens, das aus dem Dorf aussiedeln muss.

Kirchdorf | Die Zuschauerplätze im Sitzungszimmer des Gemeindeamtes waren bei der jüngsten Sitzung gut gefüllt – hatte doch die geplante Änderung des Raumordnungskonzeptes über eine rund 7.000 Quadratmeter große Fläche direkt neben der Bundesstraße schon im Vorfeld die Wogen hochgehen lassen. Unterberger Immobilien plant in diesem Bereich einen Gewerbepark samt Lebensmittelmarkt, Hotel und Gewerbe. Für die Entwicklung des sogenannten „Habachparks“ wurden bereits im September die ersten Weichen im Gemeinderat gestellt, in der jüngsten Sitzung stand dann der weitere Schritt an. Insgesamt sind im Konzept 20.000 Quadratmeter vorgesehen.

Unter anderem galt es zwei Stellungnahmen zu diskutieren. Zum einen jene eines Anrainers, der unter anderem die Zunahme des Verkehrs befürchtet und daher beispielsweise die Einholung eines Verkehrsgutachtens fordert. Zum anderen jene des Kitzbüheler Rechtsanwaltes Simon Brüggl, der im Namen von 13 Parteien eine ablehnende Stellungnahme einbrachte. Unter anderem, so der Anwalt, läge ein Verfahrensfehler vor. Auch sei das öffentliche Interesse nicht gegeben.
Es geht vor allem um den geplanten Supermarkt, den die örtlichen Nahversorger fürchten. Im Ort gibt es drei Sparmärkte, mit der Firma Sinnesberger sind es vier Nahversorger. „Das reicht“, sind sich nicht nur die Kaufleute einig, sondern auch der Gemeinderat.  „Ich danke den örtlichen Kaufleuten für die Arbeit“, betonte Obermüller und erklärte, dass auch er der Meinung sei, dass kein weiterer Markt mehr notwendig sei.

Aus rechtlichen Gründen Aussiedlung notwendig
Es gehe hier nicht nur um einen Supermarkt, die Causa sei sehr viel schwieriger, stellte Obermüller klar. „Es geht um die Existenz eines örtlichen Unternehmers“, informierte er. Und vorerst nur um 6.500 Quadratmeter. Diese liegen hinter dem schon bestehenden Lagerhaus.
Im Mittelpunkt steht die alteingesessene Firma Müller aus St. Johann, die schon seit einem halben Jahrhundert einen Firmenstandort im Kirchdorfer Zentrum hat. Wie sich erst jetzt herausstellte, gibt es ein gewerberechtliches Problem, dessen sich auch die Unternehmer nicht bewusst waren. Erst eine Beschwerde brachte es ans Tageslicht.

Firmenchef Andreas Müller informierte den Gemeinderat über die Problematik, mit der das Unternehmen zu kämpfen hat. Es sei zwar gelungen, eine vorübergehende Kompromisslösung zu finden, doch nach einer Übergangsfrist muss das Unternehmen vom derzeitigen Firmenstandort weg. Mit der Ansiedlung im „Habachpark“ sei eine gute Möglichkeit gefunden worden. Es stehe die Existenz des Unternehmens auf dem Spiel, wenn es zu keiner Änderung kommt, stellte Andreas Müller klar. „Wir wollen dieses eingesessene Unternehmen im Ort halten“, steht Obermüller hinter der Firma.  
Der Raumplaner der Gemeinde steht den Argumenten in den Stellungnahmen negativ gegenüber. Er empfahl dem Gemeinderat, diesen daher auch nicht Folge zu leisten.

Bauausschuss stimmt Änderung zu
Bauauschussobmann GV Josef Wörgötter las die betreffenden Passagen aus dem Protokoll der letzten Ausschusssitzung vor, das normalerweise unter Verschluss gehalten wird. Auch der Ausschuss war sich einig, dass man den Forderungen aus den Stellungnahmen nicht Folge leisten sollte und gab die Empfehlung an den Gemeinderat, der Änderung des Raumordnungskonzeptes zuzustimmen.
Die Diskussion unter den Gemeinderäten wurde dann doch hitzig geführt. Der Tenor war eindeutig: „Wir sind nicht gegen das Projekt und sehen die Notwendigkeit für die Aussiedlung der Firma Müller. Wir wollen aber keinen fünften Nahversorger im Ort“.

Trotzdem war die Skepsis vor der Abstimmung deutlich zu spüren, obwohl es überhaupt nicht um den Nahversorger ging, wie Bürgermeister Obermüller mehrfach erklärte, sondern nur um die Sicherung der Existenz des Bauunternehmens. Fünf Mandatare stimmten gegen die Änderung, zehn dafür. Damit können die Vorarbeiten weitergehen. Nicht nur Obermüller atmete ob des dann doch positiven Ergebnisses auf. Margret Klausner

Bild: In diesem Bereich soll der „Habachpark“ entstehen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung ging es jedoch nur um die Änderung des Raumordnungskonzeptes über eine Fläche von 6.500 Quadratmetern. Foto: Klausner

 
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