Kitzbüheler Anzeiger
23.10.2023
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Hartsteinwerk Pinzgau geplant

Seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten wird um einen möglichen Diabas-Abbau im Pinzgauerischen Maishofen gerungen. Nun werden die Pläne für das „Hartsteinwerk Pinzgau“ handfester – und auch der Widerstand dagegen bekommt wieder Fahrt.

Oberndorf, Maishofen  | Der Oberndorfer Unternehmer Richard Cervinka bereitet mit seinem Team aktuell sein Projekt zur Einreichung vor: „Nördlich des bereits bestehenden Gewerbegebietes Atzing soll auf eigenem Grund das Hartsteinwerk Pinzgau (HWP) errichtet werden“, gibt Cervinka in einer Aussendung bekannt. Die gesamte Projektfläche werde unter neun Hektar liegen, betont man im HWK. „Für den ersten Zeitraum weniger als fünf Hektar.“

Die Diabas-Lagerstätte in Maishofen sei sehr hochwertig, unterstreicht Richard Cervinka gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger. Zudem bestehe in Österreich dringender Bedarf an diesem Rohstoff. Daher rechnet sich der Unternehmer gute Chancen für sein Vorhaben aus, da auch das öffentliche Interesse gegeben sei.

Breite Ablehnung in Maishofen
In Maishofen gibt es jedoch schon lange eine breite Front gegen derartige Pläne. Bürgermeister Franz Eder kommentiert kurz und knapp: „Die Gemeinde Maishofen hat keine Freude damit.“ Schon deutlicher wird der Gemeinderat und Obmann der örtlichen „Schutzgemeinschaft Steinbruch Maishofen – Zell am See – Viehhofen – Saalbach-Hinterglemm“, Harald Fersterer: „Die Bevölkerung ist mit Sicherheit zu drei Vierteln absolut gegen das Projekt.“ Kritikpunkte der Anrainer betreffen nicht nur befürchtete Lärm- und Staubbelastung, es geht ihnen auch um Landschafts- und Wasserschutz. Nicht zuletzt werden Einbußen bei der Wohnqualität bzw. im Tourismus befürchtet.

„Die Errichtung und auch der Betrieb des HWP werden mit möglichst geringen Auswirkungen auf die Umwelt und die umliegende Umgebung erfolgen“, hält Cervinka dagegen. Er rechnet vor, dass mit einer allfälligen Diabas-Gewinnung von jährlich 75.000 Kubikmetern direkt vor Ort und der Belieferung der umliegenden Gemeinden sogar 407.000 Kilometer pro Jahr an Lkw-Fahrten gegenüber dem aktuellen Stand eingespart werden können. Darüber hinaus werde auch die Technik immer besser, und: „Die Renaturierungs- bzw. Rekultivierungsmaßnahmen werden abschnittsweise, begleitend zur stufenweise geplanten Gewinnungstätigkeit durchgeführt.“ Gleichzeitig verweist Richard Cervinka auch auf seinen Standort in Oberndorf: „Dort zeigen wir seit mehreren Generationen, wie Tourismus und Gewinnung von Bodenschätzen harmonisch nebeneinander gelingen. In Maishofen soll das genauso sein.“ Er lade gerne auch die Kritiker ein, sich das vor Ort anzuschauen.

Die lassen sich jedoch nicht so leicht den Wind aus den Segeln nehmen, sondern demonstrieren jetzt schon größte Entschlossenheit. Fersterer dazu: „Für unsere Bevölkerung wäre es ein massiver Einschnitt in die Lebensqualität. Wir werden ihm gewiss keine g‘mahde Wiesn bereiten, sondern ihm so viele Steine wie möglich in den Weg legen.“

Richard Cervinka bleibt jedoch zuversichtlich: „Wenn ich nicht Optimist wäre, würde ich nicht starten.“ Die Einreichung soll im kommenden Jahr erfolgen, so Cervinka. E. Galehr

Bild: Nördlich des bestehenden Gewerbegebiets Atzing soll das Hartsteinwerk Pinzgau errichtet werden. Grafik SAGIS: Hohl

 
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