Hauch von Hollywood im Museum
Im Rahmen der Reihe „Im Gespräch“ tauchte das Publikum im Museum Kitzbühel tief in die Welt des Films ein: Mit dem neuen Leiter des Filmfestivals, Regisseur Markus Mörth, sowie dem Kameramann und Oscar-Preisträger Niki Waltl aus Oberndorf.
Kitzbühel | Wenige Tage vor dem Auftakt des 12. Filmfestivals Kitzbühel lud der Museumsförderverein zu einem kleinen cineastischen Prolog in den Veranstaltungssaal. Regisseur und Drehbuchautor Markus Mörth brachte dabei ein „Luxusproblem“, mit dem das Filmfestival regelmäßig einen Kampf führt, zur Sprache: „Kitzbühel bietet zu viele tolle Sachen, und der größte Feind des Kinos bleibt das Wetter. Sobald es draußen schön ist, kommen die Leute nicht ins Kino, sondern gehen auf den Berg.“ Die Veranstalter schufen Alternativen: „Gut angenommen wird alles, was Eventcharakter hat: die Eröffnung, das Autokino, Kino am Berg und Kino in der Stadt“, sagt Markus Mörth, der seit 2019 zum Team gehört und im Vorjahr die Leitung von Michael Reisch, einem der Mitbegründer des Festivals, übernommen hat.
Festival mit breit gefächertem Programm
Der Veranstalter ist bemüht, die Kitzbüheler Interessen mit jenen des Festivals zu vereinen: So läuft diesmal u.a. die Premiere einer Doku über die Hahnenkammbahn, eine Doku über die Skispringerinnen Eva Pinkelnig und Katharina Althaus („Sieben Sekunden“), über Fußball („Mannschaft“) oder Pferdesport („Hoof Dreams“). Das Autokino findet am 22. August auf dem Parkplatz der Fleckalmbahn statt („Barbie“), im Kino am Berg läuft tags darauf der Tiroler Landkrimi „Schnee von gestern“.
„Nach dem Oscar gingen viele Türen auf“
Niki Waltl – er durfte sich 2023 über den Oscar für „Nawalny“, eine Dokumentation über den russischen Oppositionellen, für die er hinter der Kamera stand, freuen. „Man muss sich schon zwicken, wenn man letztendlich wirklich auf der Oscar-Gala ist“, erzählt er. Auch wenn Niki Waltl bis dahin schon über zehn Jahre im Geschäft gewesen ist, so war die Mitarbeit an der oscarprämierten Doku rückblickend der eigentliche Karriere-Start: „Für mich sind seither ganz neue Türen aufgegangen, und ich bin sehr happy. Unter den Angeboten sind viele lässige Projekte, und in kann inzwischen Sachen auch absagen.“
Im Bereich Spielfilm sieht er für sich selbst noch Luft nach oben: „Ich habe zwar schon einiges gedreht, aber noch habe ich mich da nicht ganz etabliert. Daran arbeite ich jetzt.“
Nach New York übersiedelt
Erst vor wenigen Monaten verlegte Niki Waltl seinen Wohnsitz nach New York und stellte fest: „Im Vergleich zu New York kommen einem die Immobilienpreise bei uns recht günstig vor.“
Mit Alexei Nawalny drehte Niki Waltl Ende 2020 insgesamt zwei Monate im Schwarzwald: „Ich habe selten so einen angenehmen Dreh gehabt. Alexei Nawalny war ehrlich, cool und jemand, der sich nicht verstellt. So wie er war, war er immer – egal ob die Kamera läuft oder nicht.“ Sein Tod am 16. Februar 2024 rührt ihn auch heute noch manchmal zu Tränen.
Markus Mörth und Niki Waltl sind seit vielen Jahren befreundet und arbeiten derzeit auch gemeinsam an einer Dokumentation über Toni Sailer, die in der Hahnenkamm-Woche 2025 TV-Premiere feiern soll. Fünf Minuten davon werden schon im Rahmen des Filmfestivals präsentiert. Abschließend verriet Markus Mörth dem Publikum auch noch seinen Herzenswunsch: „Mit Niki in Kitzbühel einen Spielfilm zu drehen, wäre die Königsdisziplin.“
Bildtext: Talk im Museum Kitzbühel: Drehbuchautor, Regisseur und Filmfestival-Leiter Markus Mörth, der oscarprämierte Kameramann Niki Waltl und Moderator Christoph Steiner (von links) tauchten tief in die Welt des Films ein. Foto: alpinguin