Heimatblätter - Der Künder der Menschlichkeit
Zum 100. Todestag des Dichters werden unterschiedliche Porträts von drei bekannten Künstlern vorgestellt.
Alfons Petzold, der bedeutendste „Arbeiterdichter“ Österreichs, der mit seiner Familie im Frühjahr 1917 von Wien in eine Sommerwohnung nach Kitzbühel gezogen war, wohnte und arbeitete bis zu seinem Tod in der Stadt. Petzold war in tristen wirtschaftlichen Verhältnissen in Wien aufgewachsen, hatte keine Chance auf eine Berufsausbildung, nutzte aber auch als Obdachloser und Gelegenheitsarbeiter regelmäßig Einrichtungen der Wiener Arbeiterbildung und schrieb Gedichte.
Entscheidung für Kitzbühel
Durch Unterstützungen von Gönnern konnte seine Tbc-Erkrankung wirksam bekämpft werden. Durch die Krankheit verlor er seine erste Gattin. Seine weitestgehende Gesundung, die Heirat mit einer großbürgerlichen Tirolerin, eine Ehrenpension der Stadt Wien von jährlich 1.500 Kronen, und die Erfolge seiner vielen Lyrikbändchen, bei Lesereisen und vor allem das Familienglück bestimmten nun sein Leben.
In Kitzbühel vollendete er das autobiographische Hauptwerk „Das rauhe Leben. Der Roman eines Menschen“, das 1920 im Ullstein Verlag Berlin erschien.
In Petzolds Werken verbindet sich die Empörung über das soziale Unrecht mit einer tiefen Liebe zu den Menschen und zur Natur, trifft sich das Gedankengut des Sozialismus mit einer nichtkirchlichen Religiosität. für die Franz von Assisi ihm als Vorbild galt. 1) Petzold hielt Kontakt zu seinen Freunden Stefan Zweig, Anton Wildgans, Franz Karl Ginzkey und Peter Altenberg und schloss in Tirol Freundschaften etwa mit dem langjährigen Landeshauptmannstellvertreter Dr. Franz Gruener, der vor 1919 Werke von Alfons Walde erworben hatte, mit Alfons Walde, dem Staatswissenschaftsprofessor Carl von Brockhausen und mit dem „Bauernphilosophen“ und Abgeordneten Johann Filzer, Besitzer des Housenhofes in Kitzbühel. Von Hans Wirtenberger
Mehr über Alfons Petzold lesen Sie in der aktuellen Printausgabe des Kitzbüheler Anzeigers, Donnerstag, 26. Februar 2023.
Bild: Büste von Guustinus Ambrosi (1916). Foto: Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB), Wien