Hohe Lawinengefahr im Bezirk
Die kritische Lawinensituation hält die Bergretter seit Tagen im Einsatz. Bei zwei Lawinenabgängen in Fieberbrunn wurden zwei Personen verschüttet.
Kitzbühel, Fieberbrunn | Bereits am vergangenen Freitag gab es fast zeitgleich zwei Lawinenabgänge in Fieberbrunn. Gegen 13 Uhr im Bereich Hörndlingergraben und bei den Rabenköpfen.
Beim Hörndlingergraben verlor ein Gruppenmitglied seinen Ski, sodass die weitere Gruppe allein in den Hang einfuhr. Daraufhin löste sich eine Lawine mit einer Länge von 700 Metern und einer Breite von 70 Metern. Die gut ausgerüstete Skigruppe konnte noch rechtzeitig den Lawinenairbag ziehen, jedoch wurde ein 24-Jähriger komplett verschüttet.
Airbagrucksack ragte aus Lawine heraus
Sein Glück: der ausgelöste Airbagrucksack ragte aus der Lawine, wodurch er rasch durch seine Kameraden geborgen werden konnte. Der Schwerverletzte wurde ins Landeskrankenhaus nach Salzburg überstellt. Ein 31-Jähriger wurde nur oberflächlich verschüttet, sodass er sich selbstständig und unverletzt befreien konnte. Die zwei weiteren Gruppenmitglieder blieben unverletzt.
Sprachliche Barrieren
Mehr Glück hatte eine ungarische Snowboardgruppe. Einer von ihnen löste eine Lawine aus, wobei er oberhalb blieb und dann auf dem Lawinenkegel abfuhr. Er meldete den Lawinenabgang. Aufgrund sprachlicher Barrieren wurde aber erneut Großeinsatz ausgelöst. Nach nochmaliger Abklärung konnte der Einsatz gegen 16.30 Uhr beendet werden.
Gefährliche Suchaktion für Retter
Im Einsatz standen drei Hubschrauber und unzählige Bergretter. Seinen Ärger über den Leichtsinn von einigen Sportlern, tat auch Lawinen-Experte Rudi Mair kund, da er seit Tagen von einer hohen Lawinenwarnstufe spricht: „Ich weiß nicht, was die ganzen Leute da oben tun. Der Hausverstand scheint derzeit Urlaub zu machen.“
Lawinenwarndienst vom Land Tirol
Neben einer guten Tourenplanung soll auf das Wissen des Lawinenwarndienstes zurückgegriffen werden. Aktuelle Infos gibt es auf der Website www.lawinen.report sowie in der Lawinen Tirol App und auf Instagram und facebook unter Lawinenwarndienst_Tirol.
Im alpinen Gelände gehört die Notfall-App „SOS-EU-ALP“ auf jedes Handy, um schnell Hilfe holen zu können. „Bei Betätigen des Notfall-Buttons werden die aktuellen GPS-Daten an das Einsatzleitsystem der Leitstelle Tirol übermittelt und parallel dazu eine Telefonverbindung zum Notrufexperten aufgebaut. KA/veh
Grafik: Es gibt fünf Lawinenwarnstufen, die auf die Gefahren hinweisen. Zu den meisten Unfällen kommt es bei Warnstufe 3. Grafik: APA