Kitzbüheler Anzeiger
19.03.2024
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Hohe Miete bringt Politiker in Rage

Kirchbergs Wohnungsreferent  Peter Schweiger liegt mit der Diözese Salzburg im Clinch – Grund ist die überhöhte Miete in einer sozialen Wohnanlage.

Kirchberg | Kirchbergs Wohnungsreferent, Gemeindevorstand Peter Schweiger, ist schockiert – vor einigen Monaten kam die Mieterin einer Wohnung in einer Gemeindewohnanlage auf ihn zu und klagte ihr Leid. Ihr Vermieter – in diesem Fall die Diözese Salzburg – hat ihr eine 69-prozentige Mieterhöhung angekündigt. Seitdem kämpft Schweiger für die Frau, die sich einen so hohen Betrag nicht leisten kann.

Seit Monaten ist Schweiger mit der Diözese in Verbindung, bisher allerdings ohne Erfolg. Daher informierte er jetzt den Gemeinderat über den Fall.

Vor rund 40 Jahren erwarb die Gemeinde in unmittelbarer Nähe des Gotteshauses ein Grundstück von der Kirche und errichtete darauf ein Gebäude mit 21 Wohnungen – davon wurde der Diözese im Gegenzug ein unentgeltliches Wohnungsrecht an einer etwa 90 Quadratmeter großen Einheit eingeräumt. Die Wohnung, so steht es im damaligen Vertrag, darf auch an Dritte weitervermietet werden.

Vor etwa sieben Jahren vermietete die Diözese die Wohnung daher an eine Kirchbergerin mit ihrer Tochter. Soweit alles in Ordnung, bis der Frau nach Ablauf des Mietvertrages eine neue Vereinbarung ins Haus flatterte. Nach einem ersten Aufschrei ob der Höhe des neuen Mietzinses, bot die Diözese an, diesen erst ab 1. Dezember 2024 zu erhöhen – um fast 70 Prozent werde die Miete teurer, so die Ankündigung.

Als Schweiger von der Forderung erfuhr, ging er buchstäblich an die Decke. Er setzte sich umgehend mit der zuständigen Mitarbeiterin der Kirche in Verbindung und erlebte sein blaues Wunder. So wie es nämlich derzeit aussieht, zahlt die Frau ab Dezember 6,92 Euro/Quadratmeter. „Da aber ist die Wohnung kalt. Insgesamt liegt dann die Miete samt Betriebskosten bei 11,70 Euro“, schildert Schweiger. Im Vergleich zu den Mietern der anderen 20 Wohnungen – selbes Haus, selber Zustand, selbes Alter –, die 7,09 Euro/Quadratmeter inklusive Betriebskosten zahlen, eine exorbitante Erhöhung.

Das könne es wohl nicht sein, war Schweiger angesichts des Schreibens, das er dann von der Diözese bekam, erst recht sauer: „Die Dame führt darin an, dass der Mietzins in Kirchberg laut Immobilienspiegel bei etwa 16 Euro/Quadratmeter liege.“ Daher verstehe sie den Vorstoß nicht.
„Offenbar hat sich die Mitarbeiterin der Kirche in den Immobilien-Hochglanzmagazinen informiert. Ansonsten wüsste sie, dass wir hier von einer Gemeindewohnanlage sprechen, bei der es um leistbaren Wohnraum geht“, ärgert sich Schweiger, der jedoch nicht aufgeben wird, für die Frau zu kämpfen. Sollte es keine Einigung geben, dann müsse er für sie eine andere Wohnung finden.

Im Rahmen der Gemeinderatssitzung, in der er den Fall vorbrachte und auch emotional wurde, blieb die Reaktion seitens des Bürgermeisters bzw. dessen Fraktion mehr als verhalten, ist Schweiger verärgert. Die Diözese kritisiert er ebenfalls hart: „Wo bleibt hier die Barmherzigkeit, derer sich die Kirche rühmt.“

Die Diözese Salzburg rückt von der Erhöhung jedoch nicht ab. „Der geforderte Mietzins von 6,92 Euro/Quadratmeter liegt noch immer unter dem ortsüblichen Mietzins und unter dem aktuellen Richtwert“, heißt es seitens der Diözese.

Diözese bleibt bei der Miete hart
Die Gemeinde sei in der Lage, zu einem Mietzins von zwei Euro/Quadratmeter vermieten zu können, so die Stellungnahme. Der Pfarre sei das aus wirtschaftlichen Gründen aufgrund der Erhaltung des Mietobjekts und anderen Rückstellungs- und Erhaltungspflichten nicht möglich.

Ein Argument, über das sich Schweiger wundert: „Die Diözese hat bisher kein Geld für eine Sanierung in die Hand genommen. Das ist alles über die Gemeinde Kirchberg gelaufen.“ Und Rückstellungen gebe es auch keine. Schweiger will sich dafür einsetzen, dass die Frau in der Wohnung bleiben kann. Margret Klausner

 
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