Hotel zur Tenne wird im Frühjahr geschliffen
Jetzt ist es fix: Mit Anfang März wird das Gebäude des Hotel zur Tenne dem Erdboden gleichgemacht. Seit Montag, 13. November, nimmt die Stadtgemeinde Kitzbühel vorbereitende Baumaßnahmen im Bereich der unteren Hinterstadt in Angriff.
Kitzbühel | Der Beirat für Stadt- und Ortsbildschutzgesetz (SOG) beschloss in der vergangenen Woche, was zu erwarten war: „Der Abriss der Tenne wird Anfang März erfolgen“, bestätigt Bürgermeister Klaus Winkler. Nach einer umfassenden Prüfung durch das Bundesdenkmalamt sei der Beirat zu dem Entschluss gekommen, dass das Gebäude keine historisch schützenswerten Elemente aufweise.
Das Hotel zur Tenne wurde bereits 1972 vom damaligen Eigentümer Falk Volkhardt abgerissen, aufgebaut und im September 1973 neu eröffnet. Im Zuge der Generalsanierung, die die neue Eigentümerin, die deutsche Unternehmerfamilie Dohle, vor rund eineinhalb Jahren in Angriff nahm, traten überraschend massive Mängel in der Bausubstanz zutage. Abbruch und Neubau seien bedeutend rascher umzusetzen, als die bestehende Fassade durch massive Stahlkonstruktionen aufwändig zu stützen, betont Winkler. „Es ist im Sinne der Stadt, dass die Großbaustelle so rasch wie möglich einem Ende zugeführt wird. Wäre das Haus vor 50 Jahren nicht geschliffen und wieder aufgebaut worden, hätte sich die aktuelle Diskussion ohnehin erübrigt. Denn ein Haus aus dem 16. Jahrhundert bekäme heute niemals die Zustimmung für einen Abbruch.“
„SOG-Richtlinien sind penibel einzuhalten“
Bis das Hotel zur Tenne wieder Gäste empfangen kann – voraussichtlich zu Beginn der Wintersaison 2025 – ist es allerdings noch ein langer Weg. Das neue Gebäude soll nicht nur beinahe ident, sondern optisch sogar noch besser aufgebaut werden. Winkler spricht von „Millimeter-genauen Vorgaben“ des SOG-Beirates, die eingehalten werden müssen, um den historischen Charakter „zu 100 Prozent“ zu erhalten und wiederzugeben. Geringfügig würde dies die Fenster betreffen, aber auch den 1972/73 errichteten Wintergarten, der neuerlich entstehen soll, jedoch „architektonisch reifer“: Damit gemeint ist, dass der Wintergarten anstelle seines bisherigen Pultdaches künftig ein Flachdach erhalten wird, so will es der SOG-Beirat.
Wie bereits angekündigt, sind Montag früh in der Kitzbüheler Innenstadt die Baumaschinen aufgefahren. Die Stadtgemeinde hat damit die umfangreichen Vorarbeiten für die Großbaustelle „Tenne“, aber auch für die weitere künftige Baustelle „Rathaus II“, den Neubau von Bau- und Meldeamt, begonnen.
Bis Mitte Dezember bleibt das Kirchberger Tor (Rathaus) für die Durchfahrt gesperrt. Hier wird die Straße um rund 40 Zentimeter abgesenkt, damit der Baustellenverkehr ungehindert passieren kann. Bagger sind bis 15. Dezember auch in der unteren Hinterstadt im Einsatz: Hier werden die alten Leitungen für Strom, Kanal, Wasser und Telekommunikation erneuert. Außerdem wurde neben dem alten Kastanienbaum ein provisorisches Trafohäuschen errichtet. Gegenüber der Stadtgemeinde hat sich der Tenne-Bauherr zu einem Infrastrukturkostenbeitrag über 930.000 Euro verpflichtet. Die obere Vorder- und Hinterstadt bleiben von den Bauarbeiten unberührt, betont Bgm. Winkler. Alexandra Fusser
Das Hotel zur Tenne wurde 1972 geschliffen. Im September 1973 wurde es nach eineinhalbjähriger Bauzeit neu eröffnet. Foto: Stadtarchiv/Wörgötter
Das Kirchberger Tor (Rathaus) bleibt bis Mitte Dezember für die Durchfahrt gesperrt. Hier wird die Fahrbahn um rund 40 Zentimeter abgesenkt, damit der Baustellenverkehr ungehindert passieren kann. Foto: Stadtamt/Obermoser