Im Bezirk bereitet man sich auf die Geflüchteten vor
Rund 20 mögliche Unterkünfte im Bezirk wurden für ukrainische Flüchtlinge an das Land Tirol gemeldet. Vereinzelt sind Mütter mit Kindern bereits privat untergebracht worden.
Bezirk | 2019 haben die letzten Flüchtlinge die Einrichtungen im Bezirk verlassen. Nun bereitet man sich auf die Ankunft von Menschen aus der Ukraine vor. Bislang sind nur vereinzelt Familien bei uns eingetroffen. „Eine bei uns wohnhafte ukrainische Familie hat eine Mutter mit drei Kindern bei sich aufgenommen. Für die vier suchen wir nun eine Wohnung. Mehr wissen wir bislang noch nicht. Wir warten auf Anweisungen vom Land Tirol“, berichtet Melanie Hutter vom Freiwilligenzentrum Pillerseetal/Leukental.
Noch herrscht großteils Unwissenheit
Der Informationsfluss vom Land Tirol ist „träge“, bestätigt auch Hedwig Haidegger in Kitzbühel: „Wir wissen noch nicht ob, wann und wie viele Menschen kommen werden.“ In der Gamsstadt sucht man nach geeigneten Unterkünften. „Zusammen mit dem Roten Kreuz und anderen Institutionen bereiten wir uns vor“, erklärt Haidegger.
Lebenshilfe Werkstatt wird zur Unterkunft
Im Laufe der nächsten Wochen bezugsfertig soll die Flüchtlingsunterkunft in Oberndorf sein. Die Serviceclubs Round Table 39 Kitzbühel und Ladies Circle 15 Kitzbühel funktionieren zusammen mit der Lebenshilfe und der Gemeinde sowie anderen örtlichen Vereinen die ehemalige Lebenshilfe-Werkstatt zu Wohnraum um. Auch zahlreiche örtliche Firmen haben ihre Unterstützung zugesagt.
In dem barrierefreien Gebäude sollen in einem ersten Schritt 10 bis 15 Menschen ein neues Heim auf Zeit finden. „Durch die komplette Barrierefreiheit des Gebäudes können wir auch Menschen, die z.B. im Rollstuhl sitzen, eine Wohnmöglichkeit bieten“, veranschaulicht Andreas Bombek vom Round Table 39.
Hotel Post stellt Zimmer zur Verfügung
Auf Initiative der Österreichischen Hotelvereinigung meldeten sich die Hoteliers Sigi und Max Blumschein vom Hotel Post in St. Johann. Sie stellen zehn ihrer 51 Zimmer für Kriegsflüchtlinge zur Verfügung. „Es ist uns einfach wichtig, schnell zu helfen. Wir haben die Zimmer und können sie kurzfristig samt Verpflegung für die hilfsbedürftigen Menschen entbehren“, erklärt Chefin Sigi Blumschein. Wann die Hotelzimmer belegt werden, weiß Blumschein nicht – auch sie wartet auf Anweisungen vom Land Tirol bzw. der ÖHV.
Wie viele Unterkünfte wurden gemeldet?
Insgesamt wurden im Bezirk, laut Land Tirol, rund 20 möggliche Unterkünfte für Kriegsflüchtlinge gemeldet. „Darunter auch ein Quartier, in dem über 50 Personen untergebracht werden können“, berichtet Maximilian Brandhuber, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit.
Kurios: Noch kein registrierter Flüchtling
In welcher Gemeinde die Groß-Unterkunft situiert ist, dazu wollte das Land keine Auskunft erteilen. Auch bei der Frage, ob und wie viele Unterkünfte noch benötigt werden, will man sich nicht festlegen. „Die Kapazitäten ändern sich laufend“, teilt das Land Tirol mit. Kurios: Obwohl augenscheinlich schon Menschen hier sind, sind laut Land Tirol noch keine Ukraine-Flüchtlinge im Bezirk registriert.
Wie viele werden nach Tirol kommen?
Wie viele Menschen werden zu uns kommen? „Es ist nicht klar, wie viele Flüchtlinge tatsächlich kommen werden –wichtig ist, dass man sich nun weitgehend vorbereitet. Dahingehend laufen über Bundes- und Landesstellen Vorbereitungen auf Hochtouren“, so Brandhuber.
Unterkunft alleine reicht auf Dauer nicht
Mit einer Unterkunft alleine, ist es allerdings nicht getan. Die Menschen brauchen Betreuung, Arbeit und Deutschkurse. Kinder sollen die Schulen und Kindergärten besuchen. „Je nachdem wie lange der Krieg in der Ukraine dauert, wird die Integration enorm wichtig sein. Hier werden wie schon 2015/2016 Freiwillige eine große Rolle spielen“, veranschaulicht Melanie Hutter vom Freiwilligenzentrum. Johanna Monitzer
Bild: Am Samstag wurde die ehemalige Werkstätte der Lebenshilfe in Oberndorf von den Mitgliedern des Round Table 39 Kitzbühel und Ladies Circle 15 Kitzbühel sowie zahlreichen Freiwilligen einem Grundputz unterzogen. Im Laufe der nächsten Woche soll die Unterkunft bezugsfertig sein. Foto: Monitzer