Immobilienbesitzer, die nicht darin wohnen
Investoren aus aller Welt setzen auf Renditen durch Wohneinheiten, welche der touristischen Nutzung überlassen werden. Über 100 Appartements mit dem Investorenmodell „Buy-to-let“ sind in Oberndorf in Planung.
Oberndorf | Ein Appartement oder Chalet erwerben, aber nicht selbst darin wohnen, sondern dieses einem Unternehmen zur kurzfristigen touristischen Weitervermietung überlassen - so das Grundkonzept von „Buy-to-let“. Hausanlagen mit dem nicht unumstrittenen Investorenmodell gibt es mittlerweile vielerorts im Bezirk.
Grünes Licht für „Walde Appartements“
In Oberndorf sind derzeit gleich drei neue Projekte im Entstehen oder in der Planung. So gaben die Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung grünes Licht für das Projekt „Walde Apartments“. Die ehemalige Pension Dallarosa, zuletzt als Mitarbeiterunterkunft genutzt, wurde an die Stocker Wohnbau GmbH verkauft.
Ab 8.000 Euro pro m2 ist man dabei
Das Haus wird abgerissen. Laut Immobilienseiten entstehen „20 hochwertige und lichtdurchflutete Einheiten, welche mit ihren stimmigen und durchdachten Grundrissen ein offenes und helles Raumgefühl erzeugen“. Die Appartements in einer Größe von 48 bis 107 m2 wurden schon vor dem Gemeinderatsbeschluss im Internet zum Kauf angeboten. Der Quadratmeterpreis startet bei rund 8.000 Euro.
Gemeinde will touristische Betten
„Zuvor wollte man dort Wohnungen bauen. Uns war es aber wichtig, dass das Ortszentrum wieder touristische Betten bekommt“, erklärt Bürgermeister Hans Schweigkofler (SP) und betont, dass die Stocker Wohnbau GmbH immer mit offenen Karten gespielt habe: „Es war von Anbeginn klar, dass es ein Buy-to-let-Modell wird.“
Mit einer privatrechtlichen Vereinbarung möchte sich die Gemeinde absichern (einstimmiger Beschluss). „Die Widmung wurde in ‚Sonderfläche Appartements mit kurzfristiger touristischer Nutzung‘ abgeändert – das ist ein großer Erfolg für die Gemeinde Oberndorf“, betont Bürgermeister Schweigkofler.
Betrieben werden die „Walde Apartments“ von Gerhard Brix (Alps Resorts). Brix führt mehrere solcher Anlagen in Österreich. In St. Johann ist er u.a. in das Chaletdorf „Kitz Alpen Resort“ im Bereich Berglehen mit zwölf Gebäuden und 269 Betten involviert. Auch in dieser Anlage werden die Einheiten zuerst verkauft und dann als touristische Betten weitervermietet.
Baustart 2023 für 160 Betten neben Friedhof
Touristische Betten im Ortszentrum verspricht seit 2018 auch die Anima-Beteiligungs GmbH mit ihrem Buy-to-let-Projekt neben dem Friedhof. Nach letztem Stand entstehen dort rund 160 Betten in 47 Wohneinheiten. Aufgrund der Pandemie wurde der Baustart immer wieder hinausgeschoben, erklärt Geschäftsführer Herbert Ackerl. 2023 sollen nun wirklich die Bagger auffahren. „Als Betreiber für die touristische Nutzung der Hausanlage sind wir noch immer im Gespräch mit Chaletplus und Belvilla“, erklärt Ackerl. Falls es mit diesen Betreibern nichts wird, gäbe es aber noch jede Menge anderer Interessenten.
Das Land Tirol hat dem Buy-to-let-Projekt im Ortszentrum, das noch keinen Namen hat, vorgeschrieben, dass auch ein Gastronomiebetrieb entstehen muss.
Aus 4-Sterne-Hotel wird Appartementhaus
Mit drei Prozent Rendite ab dem dritten Betriebsjahr buhlen die „AlpenParks Appartements Kitzbüheler Horn“ um finanzstarke Investoren. Das derzeitige 4-Sterne-Erlebnishotel „Kitzbüheler Horn“ beim Skilift soll in naher Zukunft abgerissen werden. Neu gebaut werden soll eine Anlage mit 46 Appartements, Rezeption, Restaurant und Bar.
Die Einheiten sind zwischen 49,5 und 189,5 Quadratmeter groß. Die Kaufpreise dafür liegen zwischen 389.000 und 1,429 Mio. Euro, verraten bereits diverse Immobilienseiten. Johanna Monitzer
Bilder: Die ehemalige Pension Dallarosa in Oberndorf wird zu einem Appartementhaus mit 20 Buy-to-let-Einheiten umgebaut. Foto: Monitzer
2023 sollen die Bagger neben dem Friedhof auffahren. 160 Betten in 47 Wohneinheiten sind geplant. Das Investorenmodell lautet „Buy-to-let“. Foto: Mühlbacher