In den Gemeinden sind viele Jobs vakant
Jobs bei den Gemeinden sind nicht mehr so attraktiv wie früher – in den meisten Kommunen wird händeringend Personal gesucht. Nur leise wird Kritik am Vertragsbedienstetengesetz und damit an der Entlohung geübt.
Kitzbühel | In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit waren die Posten bei den Gemeinden äußerst begehrt: Krisensicher und mit guter Entlohnung gab es reichlich Bewerber. Das aber hat sich deutlich gedreht. Heute werden in nahezu allen Branchen händeringend Mitarbeiter gesucht. Die Kommunen tun sich überdies schwer, weil sie oft nicht so gut bezahlen können wie die Privatwirtschaft. Hier kommt das Vetragsbedienstengesetz zum Tragen, das wenig Spielraum lässt.
Die Verzweiflung bei den Bürgermeistern wächst, denn oft wird wochenlang nach Mitarbeitern gesucht und das ohne Erfolg. Da steht dann schon Mal die Öffnung des örtlichen Schwimmbades auf der Kippe, weil es keine Bademeister gibt.
Schwierig ist die Lage vor allem auch bei den Amtsleitern. So läuft in Kirchberg die Suche nach einem solchen schon seit Monaten. Grundvoraussetzung ist in Gemeinden mit über 5.000 Einwohnern ein abgeschlossenes Jurastudium. Und hier ist klar, beim Rechtsanwalt lässt sich mehr Geld verdienen. Die Aufgaben werden überdies immer vielfältiger und komplexer und die Ansprüche an die Verwaltung steigen.
Personal für die Nachmittagsbetreuung
Auch in Waidring ist die Stelle des Amtsleiters seit Monaten vakant: „Für die Nachmittagsbetreuung wird ebenfalls Personal benötigt und gesucht. Bei der Kinderbetreuung ist es generell schwierig, Personal zu finden“, betont Waidrings Dorfchef Georg Hochfilzer, der ja bisher auch als Amtsleiter tätig war, aber in den Ruhestand geht.
Kirchbergs Bgm. Helmut Berger verzweifelt ebenfalls langsam: „Für Posten in der Verwaltung kommen genug Bewerbungen herein, den Amtsleiter suchen wir aber schon seit vier Monaten.“ Auch im Bereich Bauhof oder eben beim Bademeister sei es schwierig. Hier sei das Vertragsbedienstetengesetz nicht sehr dienlich. Hopfgartens Bürgermeister sucht seit langem einen Gärtner und in Oberndorf ist eine Stelle im Bauamt vakant. „Es kommen keine Bewerbungen. Man muss Glück haben“, sagt Dorfchef Hans Schweigkofler. Auch er sieht in der Bezahlung das Problem.
Für Maximilian Huber von der Firma GemNova, die die Gemeinden bei der Suche nach Personal unterstützt, müssten sich die Gemeinden besser präsentieren. Denn diese seien ja attraktive Arbeitgeber, die Jobs in fast allen Branchen von der Pflege bis hin zum Handwerker anbieten können. Es dürfe nicht nur die monetäre Seite zählen, sondern es seien andere Anreize wie z.B. kurze Arbeitswege, die Jobsicherheit, aber auch die gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die hier in den Mittelpunkt gerückt werden sollten. Margret Klausner
Bild: Nahezu in allen Gemeinden des Bezirks werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht. In Waidring und in Kirchberg ist jeweils die Stelle des Amtsleiters vakant. Doch die Suche nach einem Juristen gestaltet sich schwierig. Foto: Klausner