In einer Sitzung sechs Jahre planen
Kaum waren die Stichwahlen am Sonntag geschlagen, ging es bereits am Montagvormittag für alle 20 Bürgermeister des Bezirks nach Innsbruck. Auf die Angelobung folgen nun die konstituierenden Sitzungen.
Bezirk, Innsbruck | Für einige neugewählte Ortschefs war es eine Premiere, für andere wiederum eine alte Tradition: auf die gewonnene Bürgermeisterwahl folgt die Angelobung in Innsbruck. Per Handschlag besiegelten die Ortschefs den Schwur in die Hand des Bezirkshauptmannes. Vollzählig waren alle Bürgermeister im Bezirk, coronabedingt fehlte Landeshauptmann Günther Platter. „Für die Bürgermeister heißt es nach der Zeit des Wahlkampfes nun ein friedvolles Miteinander in den Gemeinden zu gewährleisten und erster Ansprechpartner für die Anliegen und Bürger zu sein,“ erkärt Gemeindeverbands-Präsident Ernst Schöpf, der nunmehr seine siebte Amtszeit in Sölden antritt.
Konstituierende Sitzungen
Nach dem Handschlag folgt somit die Arbeit. Der offizielle Start der neuen Amtsperiode beginnt mit den konstituierenden Sitzungen, die diese und nächste Woche stattfinden. Dort werden die Weichen für die Zusammenarbeit in den nächsten sechs Jahren gestellt. Es gilt, den Vizebürgermeister zu wählen und ebenso die Sitze des Gemeindevorstands zu bestimmen. Je nach Mandatsstärke sind die einzelnen Listen dort vertreten.
Um Prestige und finanzielle Abgeltung
In Gemeinden über 5.000 Einwohnern sind außerdem zwei Bürgermeister-Stellvertreter zu wählen, zwischen 1.000 und 5.000 Bewohnern kann man diese Regelung treffen, wenn dies zur Erfüllung der Aufgaben des Gemeindevorstandes erforderlich ist, wie es in der Tiroler Gemeindeordnung heißt. Aus Spargründen wird in vielen Gemeinden darauf verzichtet, da der Vizebürgermeister einen gesetzlichen Anspruch auf einen Bezug hat.
Der Gemeindevorstand besteht aus dem Bürgermeister, seinen Stellvertretern und weiteren Mitgliedern. Die Größe kann jeder Gemeinderat bestimmen – oftmals liegt sie zwischen 4-6 Abgeordneten inkl. Bürgermeister und Vizebürgermeister.
Die Ausschüsse müssen laut der Tiroler Gemeindeordnung mindestens drei Mitglieder haben. Der Gemeinderat bestimmt dabei die Aufgaben und die Anzahl der Mitglieder sowie die einzelne Bezeichnung der Ausschüsse mit einer einfachen Mehrheit. Zwingend einzurichten ist der Überprüfungsausschuss.
Kaum Frauen in politischer Funktion
Fernab des Tiroler Trends liegt man bei der Mitbestimmung der Frauen im Bezirk. Vier Frauen haben sich der Bürgermeisterkandidatur gestellt, geschafft hat es keine. Ohne weibliche Ortschefin war man zuletzt im Wahljahr 2004. Somit ist man der einzige Bezirk in Tirol, der keine Bürgermeisterin mehr hat. Während der vergangenen Periode haben noch zwei Ortschefinnen die Geschicke geleitet.
Ungleiche Verteilung
Bei der Listenerstellung gab es wenige weibliche Spitzenkandidatinnen. Dies zeigt sich nun in den Gemeindestuben. Von Gleichberechtigung ist hier wenig zu sehen. So gibt es im 13-köpfigen Gemeinderat von Waidring in Zukunft nur mehr eine Frau. Bisher waren es immerhin drei. Am meisten weibliche Abgeordnete stellen die größten Gemeinden St. Johann und Kitzbühel mit jeweils sechs von 19.
Um nicht ganz ohne Frauen dazustehen haben einige noch Chancen auf das Amt der Vizebürgermeisterin. Bereits bisher hatten diese Funktion Marissa Dünser in Kössen und Michaela Wallner in Hochfilzen inne. Eine Wiederwahl ist bei beiden möglich. Vielleicht gibt es auch sonst noch die ein oder andere weibliche Überraschung. Verena Mühlbacher
Bild: Die Angelobung der Bürgermeister fand am Montag in der Hofburg statt. Ein rein männliches Bild aus dem Bezirk: 1. Reihe (v.l.n.r.): Georg Hochfilzer, BH Michael Berger, LR Johannes Tratter, LHStv Josef Geisler, Ernst Schöpf und Alfred Riedl (Gemeindebund), Konrad Walk und Walter Astner. 2. R.: Gerhard Obermüller, Reinhold Flörl, Paul Sieberer, Helmut Berger, Hans Schweigkofler, Alexander Hochfilzer, Stefan Jöchl. 3.R.: Roman Thaler, Rene Schwaiger, Andreas Brugger, Martin Mitterer, Günter Resch, Stefan Seiwald und Jürgen Kendlinger. 4. R.: Andreas Wurzenrainer, Klaus Winkler und Franz Wallner. Foto: Land Tirol, Die Fotografen