„Inbus“ hilft aus Armutsfalle
Arbeiten gehen und trotzdem nicht genug zum Leben haben – das ist gerade in einem Bezirk wie Kitzbühel, wo die Lebenskosten hoch und die Löhne vergleichsweise niedrig sind, beileibe keine Seltenheit. Unterstützung bietet das Projekt „Inbus“.
Bezirk | Seit Anfang Jänner ist Angelika Trauner für die Region Kitzbühel zuständig. Sie weiß: „Die Schamgrenze, sich Hilfe zu suchen, ist bei vielen sehr hoch.“ Dabei ist der Bedarf für Unterstützung durchaus gegeben. Denn was wenige wissen: Wer monatlich nicht mehr als 1.371 Euro netto zur Verfügung hat, gilt aktuell in Österreich als armutsgefährdet.
Bei einem Erwachsenen mit einem Kind beträgt die Schwelle 1.783 Euro. Und gerade Alleinerzieherinnen landen oft in der Armutsfalle. Frauen sind generell stärker gefährdet als Männer, sich ihr Leben trotz Arbeit nicht mehr leisten zu können.
Verschärft wird die Lage durch die Folgen der Pandemie sowie die aktuelle Teuerungswelle.
Individuelle und anonyme Hilfe
Das Projekt „Inbus“ hilft den Betroffenen mit maßgeschneiderter Hilfestellung: Sei es, dass entsprechende Förderungen und Unterstützungen beantragt werden bzw. eine Aus- und Weiterbildung angestrebt wird oder dass Möglichkeiten für ein generell höheres Einkommen gesucht werden.
Selbstverständlich ist die Unterstützung vollkommen anonym und kostenlos. Trauner geht es nicht zuletzt darum, niederschwellige Angebote zu schaffen: „Es reicht auch, mir ein SMS zu schreiben. Denn ein Telefonanruf ist für viele schon wieder eine große Überwindung.“ Die Erstgespräche und persönlichen Treffen können ebenfalls ganz problemlos stattfinden: „Es ist für mich jederzeit möglich, mich mit jemandem im Bezirk zu treffen.“
Angelika Trauner möchte gerne das Bewusstsein dafür erhöhen, dass entsprechende Förderungen und Unterstützungsleistungen existieren und nur darauf warten, auch abgeholt zu werden: „Es gibt sie. Wenn sie einem zustehen soll man sie ruhig in Anspruch nehmen.“
Welcher Weg konkret eingeschlagen wird, hängt ganz und gar von den Lebensumständen der jeweiligen Person ab.
Wenn am Ende des Geldes noch zu viel Monat übrig ist sollte man sich auch nicht scheuen, Kontakt mit „Inbus“ aufzunehmen. „Viele zählen sich nicht zu den Betroffenen, aber irgendwann geht es einfach nicht mehr. Ich kann nur appellieren, dass man sich rechtzeitig meldet, bevor Feuer am Dach ist“, so Trauner.
Generell gelten 14,7 Prozent der österreichischen Bevölkerung als armutsgefährdet. Die aktuellen Daten der Armutskonferenz belegen, dass besonders Kinder, Frauen im Alter, Alleinerzieherinnen und Langzeitarbeitslose gefährdet sind.Auch Menschen mit chronischer Erkrankung sehen sich oft mit großen Problemen konfrontiert. Elisabeth Galehr
Bild: Wer sich trotz Arbeit sein Leben nicht mehr leisten kann, erhält Hilfe bei Inbus Tirol. Symbolfoto: Pixabay