Internetkriminalität steigt weiter an
Betrügerische Aktivitäten gibt es im Internet genauso wie im restlichen Leben. Einkaufen im Internet ist populär – Internetbetrüger passen sich dieser Entwicklung an und entwickeln immer neue Betrugsmaschen, wie die Anzeigenstatistik zeigt.
Kitzbühel | „Es vergeht kaum ein Tag, an dem wir nicht eine Anzeige wegen Internetbetruges bearbeiten müssen“ – Bezirkspolizeikommandant Martin Reisenzein informierte dieser Tage über die Anzeigenstatistik insbesondere im Kriminalbereich.
Und da steht das Thema „Cybercrime“ ganz oben, wie der Polizist bestätigt. Allein im Vorjahr wurden betreffend Internetbetrug 273 Delikte registriert, betreffend Bestellbetrug 113 Delikte sowie weitere 158 kriminelle Vorkommnisse, die im engeren Sinne mit dem Internet verbunden sind.
Gerade das Thema Bestellbetrug nehme massiv zu, so Reisenzein. So bieten etwa Betrüger ihre Waren im Internet zum Verkauf an – hier gibt es unterschiedliche Plattformen –, nehmen die Bestellung an, kassieren das Geld, aber es wird nie etwas geliefert. Eine andere Masche ist auf einen anderen Namen und Rechnungsadresse Waren zu bestellen und sich liefern zu lassen – derjenige, dessen Name benutzt wurde, bleibt auf den Kosten sitzen.
Es gebe sogar professionelle Callcenter, deren Mitarbeiter, täglich hunderte Anrufe tätigen. Fallen nur ein oder zwei Opfer auf die Betrugsmasche ein, reicht diesen Betrügern dies oft schon.
„Die Opfer kommen aus allen Bildungsschichten“, stellt Reisenzein klar. Die Betrüger agieren hochprofessionell, da könne es jeden erwischen. Ein großes Problem ist der Datenklau und Themen, wie jene mit dem Bitcoin-Handel, welche die Beamten im Bezirk beschäftigen.
Das Thema Hacken – also Täter, die sich unerlaubt in fremde Computer einloggen - ist aktuell. Etwa wenn solche Internetbetrüger Hotelserver lahmlegen und erst gegen Lösegeld wieder freigeben. Das sei auch im Bezirk bereits vorgekommen, so Reisenzein. M. Klausner
Bild: Bezirkspolizeikommandant Martin Reisenzein mit der aktuellen Anzeigenstatistik: „Wir haben wieder Vor-Corona-Niveau.“ Foto: Klausner
Zahlen, Daten und Fakten - Aufklärung bei 56,3 Prozent
Kitzbühel | „Wir sind bei den Delikten wieder auf Vor-Corona-Niveau“, erklärt Polizeikommandant Martin Reisenzein. Die Gesamtanzahl der Delikte liegt bei 3.104 Anzeigen – um 278 (plus 9,8 Prozent) mehr als noch im Jahr 2022. 1.748 Delikte wurden geklärt, die Quote liegt bei 56,3 Prozent.
➤ Gewaltdelikte: Die Zahl der Körperverletzungen stieg im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr von 295 auf 315 Straftaten an. Nötigungen sind von 55 auf 48 Straftaten gesunken. Die Zahl der gefährlichen Drohungen blieb mit 110 gleich.
➤ Leib und Leben: Die Delikte in diesem Bereich – hier sind auch die Verkehrs- oder Skiunfälle angesiedelt – stiegen um 0,5 Prozent (824 Straftaten).
➤ Morde: Im Vorjahr sorgten zwei Kapitalverbrechen im Bezirk für Aufsehen: Am 30. Oktober soll in einer Privatwohnung der 45-jährige Bewohner einen 54-Jährigen mit einem Küchenmesser erstochen haben. Der Mann sitzt nach wie vor in Untersuchungshaft – eine Verhandlung fand noch nicht statt. Zwei Tage später soll ein 30-jähriger Pole in einem Haus in Itter einen 36-Jährigen umgebracht haben. Seine Eltern fanden die Leiche des Sohnes. Der mutmaßliche Täter wurde kurz darauf verhaftet und wartet ebenfalls auf seine Verhandlung.
➤ Gewalt in der Privatsphäre: Im Bezirk wurden im Vorjahr 97 Betretungs- und Annäherungsverbote ausgesprochen.
➤ Vermögensdelikte: Im Jahr 2023 wurden insgesamt 1.604 Vermögensdelikte angezeigt. Das bedeutet eine Steigerung zum Vorjahr von 20,5 Prozent. Die Aufklärungsquote konnte in diesem Deliktesegment um 9,2 Prozent gesteigert werden.
Einen deutlichen Anstieg registrierte die Polizei im Bezirk im Bereich der Einbruchsdiebstähle. 141 Einbrüche wurden aufgenommen – in 23 Häuser bzw. Wohnungen wurde eingebrochen, dazu kommen noch 22 Kellereinbrüche. Dieser Tage schlug etwa ein Opferstockdieb zu – einem bisher unbekannten Täter gelang es, durch das Aufzwicken der Vorhängeschlösser, zwei Opferstöcke in der Pfarrkirche in Jochberg aufzubrechen. Dabei entwendete der Täter einen dreistelligen Eurobetrag.
➤ Sachbeschädigungen: Die Zahl der leichten und schweren Sachbeschädigungen ist um 20 Prozent von 250 auf 300 Delikte im Jahr 2023 angestiegen. Darunter fallen im Übrigen auch Graffitischmierereien.
➤ Jugendkriminalität: Wie Kommandant Martin Reisenzein erklärt, gibt es im Bezirk keine Hotspots wenn es um Jugendkriminalität geht. Geplante Schwerpunkteinsätze und vor allem intensive und gezielte Präventionsarbeit sehen die Beamten für sich als wichtige Aufgabe an. mak