Kitzbüheler Anzeiger
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08.01.2022
News  
 

„Jaggas‘n“-Fest auf neuen Füßen

Nach fast 50 Jahren ist das St. Johanner Vereinsfest „Jaggas‘n“ in dieser Form Geschichte. Nicht nur die pandemiebedingten Absagen waren ein Problem, es fanden sich auch keine Nachfolger für die langjährige Vereinsspitze.

St. Johann | Der bürokratische Teil wurde schon vor Weihnachten vollzogen, vor rund einer Woche wurde dann der letzte Schritt zur Vereinsauflösung gesetzt: Der Obmann des Jaggas‘n-Vereins, Walter Thomas Hauser, übergab dem Obmann der St. Johanner Hilfsgemeinschaft, Klaus Salvenmoser, einen Spendenscheck über 3.700 Euro. Damit ist jener Verein, der über Jahrzehnte das Marktfest organisierte, Geschichte – damit hängt die Zukunft des beliebten Festes, das Anfang der 1970er-Jahre als Partnerschaftsfest erstmals durchgeführt wurde, an einem seidenen Faden.

Bereits in den 1950er- und 1960er-Jahren organsierte die Musikkapelle ein „Sommernachstfest“. Als Anfang der 1970er-Jahre dann mit Redford in Michigan (USA) eine Städtepartnerschaft ins Leben gerufen wurde, war das der Startschuss für ein alljährliches Partnerschaftsfest. Im Jahr 1973 wurde dann das „Jaggas‘n“ aus der Taufe gehoben. Namenspatron – der SV Winkl hatte den Namen ins Spiel gebracht – war und ist der Hl. Jakob.

Am „Jakobstag“ wird auf der Alm gefeiert
Das „Jaggas‘n“ selbst wurde immer am zweiten Samstag im Juli gefeiert. Der Jakobstag (25. Juli) ist ein Lostag für die Almbauern. Der halbe Almsommer ist vorbei, das wird dann auch gefeiert.
Anfänglich wurde das Fest noch von der Gemeinde organsiert, irgendwann wurde dann der Verein gegründet, dem in den letzten Jahren Walter Thomas Hauser vorstand. Mit im OK-Team waren unter anderem auch Michael Laner, Hans Hauser sowie Philipp Woschitz.
Was vor fast 50 Jahren mit 16 Vereinen begann, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Regionsfest gemausert, an dem sich 37 Vereine beteiligt haben.

In den vergangenen zwei Jahren fand pandemiebedingt kein Fest statt. Der Verein kämpft überdies mit Nachwuchssorgen. „Seit fast 20 Jahren veranstalten wir das Fest. Wir hätten die Organisation gerne in jüngere Hände übergeben“, sagt Hauser. Leider habe sich niemand gefunden, wenn auch die Vereine hinter dem Fest stehen.
Nach zahlreichen Gesprächen war klar – der Verein wird aufgelöst. „Wie in den Statuten vorgesehen, kommt das Geld, das in der Vereinskassa ist, einem sozialen Zweck zu“, so der scheidende Obmann. 3.700 Euro wurden an die Hilfsgemeinschaft übergeben, weitere 10.000 Euro verwaltet vorerst die Gemeinde. Sollte bis 2023 kein Fest mehr veranstaltet werden, wird auch dieses Geld sozialen Projekten zukommen.

Entwicklung der Pandemie anschauen
Soweit aber ist es noch nicht – die Agenden werden jetzt in die Hände der Gemeinde gelegt. „Wir sind bemüht, das Fest auf neue Beine zu stellen, wir wollen es sicher nicht sterben lassen“, erklärt Bgm. Hubert Almberger. Ende Jänner gäbe es eine erste Sitzung. Natürlich wäre es Wunsch der Gemeinde, das Fest heuer zu veranstalten, „allerdings müssen wir auch schauen, wie sich die Pandemie weiter entwickelt.“
Walter Thomas Hauser ist skeptisch, ob sich das Fest heuer noch ausgeht: „Die Planung braucht viel Vorlaufzeit, es ist jetzt schon ziemlich spät“. Margret Klausner

Bild: Der langjährige Vereinsobmann Walter Thomas Hauser (re.) übergibt die Spende an den Obmann der Hilfsgemeinschaft, Klaus Salvenmoser.
Jubiläums-Jaggas‘n 2016: Der damalige Bürgermeister Stefan Seiwald, Komiteeobmann Walter Thomas Hauser, Günther Huber und Braumeister Hannes Langreiter (v.l.) beim traditionellen Fassanstich, TVB-Ehrenobmann Dieter Jöchler schaut zu. Fotos: Klausner

 
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