Jausenstation beschäftigt weiter
Die geplante Jausenstation am Achendamm auf Kirchdorfer Gemeindegebiet stand erneut bei der jüngsten Sitzung auf der Tagesordnung. Auf Einspruch und Unterschriftenliste folgte nun erneut eine Stellungnahme zu dem Vorhaben.
Kirchdorf | Seit mehr als sieben Jahren beschäftigt sich der Kirchdorfer Gemeinderat bereits mit der geplanten Jausenstation am Achendamm neben der Furtherbrücke. Hier zeigt sich, dass nicht nur der Bauherr sondern auch die Kritiker und die Gemeinderäte einen langen Atem brauchen. Ausführlich nahm man sich Zeit, um eine erneute Stellungnahme abzuhandeln. Erneut Widerstand leistete Anrainer Horst Pali, der auch Initiator der Unterschriftenliste war. Auf sieben Seiten begründete er die Ablehnung der Jausenstation mit öffentlichem WC, Spielplatz und Parkplätzen. Bürgermeister Gerhard Obermüller (Koasa Kraft) las den gesamten Einspruch vor.
Kritik auf sieben Seiten
Unter anderem sieht Schreiber Horst Pali keine Notwendigkeit der Einrichtung, da es in einem Umkreis von 300-500 Metern bereits Gastronomiebetriebe gibt.
Eine Absage erteilt er der öffentlichen WC-Anlage und wirft der Gemeinde vor, dass er bisher keine schlüssigen Argumente für den Bau bekommen hatte.
Notwendigkeit gegeben
Der Raumplaner der Gemeinde erteilt den Einwänden eine klare Absage: „Ein öffentliches Interesse für die Umwidmung liegt sehr wohl vor, die Aufsichtsbehörde des Landes Tirol hat bereits zugestimmt“, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme. Insgesamt hat man zu dem Thema ein 26-seitiges Gutachten erstellt.
„Eine Änderung des örtlichen Raumordnungskonzeptes in Kirchdorf ist ein Ausnahmefall“, sagt Obermüller und begründet, dass es in diesem Fall notwendig ist. Bereits mehrmals wurde auf die Notwendigkeit einer öffentlichen Toilettenanlage in den vergangenen Sitzungen hingewiesen. Besonders für Fußgänger ist das stille Örtchen notwendig.
Öffentliches Interesse gegeben
„Hat man sich abgesichert, dass das WC kostenlos ist?“, will Gemeinderat Rene Hochkogler (MFG) wissen. Amtsleiter Christopher Innerkofler erläutert, dass vertraglich öffentliches WC, Spielplatz, Parkplatz und E-Ladestationen zugesichert wurden. „Jetzt wurde der erste Schritt gesetzt.“
Abgearbeitet wurden im vergangenen Jahr die Einwände der Unterschriftenliste. „Wir machen es uns nicht einfach und haben uns dies sehr wohl überlegt und kritisch hinterfragt“, sagt Obermüller. Beim Abstimmungsergebnis herrschte Einigkeit: die Stellungnahme wurde mit 15-Ja-Stimmen abgelehnt und dem Erlassungsbeschluss stimmten 12 Gemeinderäte zu, es gab zwei Nein-Stimmen sowie eine Enthaltung. Somit ist die Änderung des örtlichen Raumordnungskonzepts rechtswirksam.
Ein „Freifahrtsschein“ wie Amtsleiter Innerkofler es ausdrückt, ist dies aber noch nicht. Im nächsten Schritt muss ein Raumordnungsvertrag unterschrieben und ein Betreiberkonzept samt Wirtschaftlichkeitsberechnung vorgelegt werden. Klar ist, dass kein Wohnraum möglich ist. Die Widmung ist eine Sonderfläche. Verena Mühlbacher
Bild: Im Bereich der Furtherbrücke soll eine Jausenstation samt öffentlichem WC entstehen. Bereits mehrmals war die Errichtung Thema im Kirchdorfer Gemeinderat. Foto: Klausner, Archiv