„Jeder Gast ist uns willkommen“
500 Millionen Euro touristischen Umsatz hat Kitzbühel laut TVB-Obmann Christian Harisch im Vorjahr erzielt. Diesen Erfolg sehe er durch Wohnsitz-Kontrollen jedoch in akuter Gefahr. Für die Wirtschaft sei enormer Schaden zu befürchten.
Kitzbühel | Die gute Nachricht vorweg: Kitzbühel Tourismus vermeldet einen „hervorragenden Februar“, der auf einer Steigerung von rund fünf Prozent gegenüber dem ohnehin sehr guten Vorjahr beruhe. Die Zahl der Nächtigungen sei jedoch nur ein Parameter, betont TVB-Obmann Christian Harisch, viel bedeutender seien die tatsächlich verkauften Zimmer und der dabei erzielte Preis. Aktuelle Daten liegen darüber aber nicht vor, bedauert der Obmann.
Für ihn steht jedoch außer Zweifel: „Aus dem insgesamt erzielten touristischen Umsatz von rund 500 Millionen Euro im Jahr 2023 lässt sich ableiten, dass Kitzbühel zu den erfolgreichsten Destinationen im gesamten Alpenraum gehört.“
„Eine beispiellose Bespitzelung“
Diesen Erfolg sieht Harisch jedoch durch eine „beispiellose Bespitzelung von Gästen“ in akuter Gefahr. Gemeint sind die Kontrollen von Wohnsitzen, die neuerlich an Brisanz gewonnen haben. Jüngstes Beispiel ist eine prominent besetzte Causa in Going.
Wie berichtet, waren dort zwei als Hauptwohnsitze gewidmete Chalets widerrechtlich als Freizeitwohnsitze genutzt worden. Es folgte eine Benützungsuntersagung durch den Bürgermeister, die vom Landesverwaltungsgericht untermauert wurde. Die prominenten Bewohner wollen ihre Anwesen jetzt in weiterer Konsequenz verkaufen. „Diese Menschen, die man vertreibt, sind Gäste und Kunden. Sie kommen zu uns und geben hier ihr Geld aus“, ist Harisch empört und warnt: „Die aktuelle Entwicklung führt zu einem enormen Schaden für den Tourismus, für die gesamte Wirtschaft in der Destination und darüber hinaus in ganz Tirol.“
„Abgaben für Arbeitswohnsitze“
Einmal mehr schlägt er vor, für sogenannte „Arbeitswohnsitze“ stattliche Abgaben einzuheben. „Jährlich 0,5 Prozent vom Anschaffungspreis der Immobilie wertgesichert.“ Wobei ein Arbeitswohnsitz für Harisch vorliege, wenn der Nachweis der Nutzung zumindest für 60 Tage im Jahr oder für 200 Tage innerhalb von drei Jahren erbracht wird.
Im Namen von Kitzbühel Tourismus betont er ausdrücklich: „Wir freuen uns über jeden Gast und die Gastfreundschaft steht für uns im Mittelpunkt.“ Alexandra Fusser