K.S.C. hat die GmbH fest im Griff
Dem Kitzbüheler Ski Club wurde von der Finanzbehörde der Gemeinnützigkeitsstatus aberkannt. Die Hahnenkamm-Rennen werden jetzt in eine GmbH ausgelagert. Die Vollversammlung gab dafür grünes Licht.
Kitzbühel | Geht es um die Trennung von Ski Club und Hahnenkamm-Rennen, wird K.S.C.-Präsident Michael Huber emotional. Die Gründung der GmbH sei alles andere als sein Wunsch gewesen, betonte er im Rahmen der Vollversammlung. „Ich war immer stolz darauf, dass Club und Rennen eine Einheit bilden. Mit dem erwirtschafteten Überschuss aus den Hahnenkamm-Rennen finanzieren wir den Sport für den Nachwuchs. Diese Vorgehensweise praktizieren wir seit Jahrzehnten“, erklärte Huber, der die Gemeinnützigkeit begründet sieht. Doch er räumt ein: „Der K.S.C. steht natürlich nicht über dem Gesetz. Aber es hätte Ausnahmen gegeben, die man uns nicht gewährt hat.“ Es habe Gespräche mit dem Finanz- und Sportminister sowie den obersten Finanzbeamten gegeben – leider ohne Erfolg, wie Huber bedauert.
Überschuss aus Rennen fließt in den Sport
Der Kitzbüheler Ski Club ist eine der mächtigsten Vereinigungen seiner Art in Österreich. Aktuell zählt er 10.101 Mitglieder, der erwirtschaftete Jahresumsatz liegt im abgelaufenen Jahr knapp unter 13 Millionen Euro. Abzüglich der Ausgaben von 12,1 Millionen Euro bleibt ein Plus von knapp 900.000 Euro, die in den Verein zurückfließen. Einerseits wird damit das Minus über 630.000 Euro für den Sport-Nachwuchs gedeckt, andererseits werden Investitionen (Schattbergschanze, Beschneiung Schwarzsee-Loipe, etc.) getätigt. Besonders stolz ist man beim K.S.C., dass aktuell 170 junge Sportler von 20 Trainern professionell betreut werden. 15 Athleten gehören derzeit einem ÖSV-Kader an.
Finanz-Prüfung im Herbst 2022
Der K.S.C. geriet 2022 in das Visier der Finanzbehörde, die dem Verein im Zuge einer Finanzprüfung den Gemeinnützigkeitsstatus aberkannte. Derzeit läuft ein Rechtsstreit. „Es ist ein Faktum, dass wir und die Finanz eine unterschiedliche Auffassung bezüglich der Steuerpflicht der Hahnenkamm-Rennen haben“, konstatierte Hermann Kralinger, Finanzvorstand und K.S.C.-Vizepräsident im Rahmen der Vollversammlung. Die Frage, wer Recht hat, werde aktuell vom Bundesfinanzgericht geklärt. „Offene Forderungen des Finanzamtes und der ÖGK gibt es nicht“, hielt Kralinger ausdrücklich fest. „Alle Beträge sind bezahlt.“
Wer Recht hat, klärt das Gericht
Die Gründung der GmbH und damit die Auslagerung der Hahnenkamm-Rennen spiegle jedenfalls die Erwartung der Finanz wider, so Kralinger weiter. „Klar ist aber, dass der Gewinn aus den Rennen weiterhin für den Club und den Nachwuchs verwendet werden kann, allerdings nach Belastung durch die Körperschaftssteuer.“ Für den K.S.C. bringe die Auslagerung der Hahnenkamm-Rennen in die GmbH eine Rechtssicherheit.
Die K.S.C. Hahnenkamm-Rennen Organisations GmbH, so der genaue Wortlaut, ist im Firmenbuch bereits eingetragen. Einziger Gesellschafter und Alleineigentümer ist der Kitzbüheler Ski Club, als Geschäftsführer fungieren Präsident Michael Huber und Generalsekretär Jan Überall.
Entscheidungsgremium zur Absicherung
In den Statuten werde festgehalten, dass der K.S.C. für immer als Allein- oder Mehrheitseigentümer auftreten wird, erläuterte Vize-Präsident Alexander Katholnig. „Es ist uns ganz wichtig, dass das heute so ist und für immer so bleibt.“ Zur weiteren Absicherung ist ein 30-köpfiges Gremium, bestehend aus Vorstand und erweitertem Vorstand, in der Gesellschaft verankert. Die dafür erforderliche Statutenänderung wurde von der Vollversammlung einstimmig abgesegnet.
Den mit der GmbH verbundenen „Rattenschwanz an administrativem Mehraufwand“ müsse man jetzt eben in Kauf nehmen, stellt Michael Huber resigniert fest. „Wir sind halt lieber beim Schneeschaufeln auf der Rennpiste, als beim Listenschreiben.“ A. Fusser
Bild: Hahnenkamm-Woche 2024: Kurz vor den Rennen präsentierte sich die Streif bei perfektem Winterwetter in ebenso perfektem Zustand. Foto: Claudia Egger