Kaiserwinkler gehen neue Wege
Vergangene Woche zogen die Touristiker des Kaiserwinkls nicht nur Bilanz. TVB-Obmann Gerd Erharter wagte einen Blick in die Zukunft. Einige beliebte Veranstaltungen wird es nicht mehr geben.
Kössen | Nach der Pandemie, die auch Touristiker im Kaiserwinkl in Atem gehalten hat, geht es in der Grenzregion zu Bayern wieder aufwärts. Im Rahmen der Vollversammlung in der Vorwoche zog der Vorstand, allen voran der langjährige Obmann Gerd Erharter, Bilanz über das abgelaufene Jahr.
Im Mittelpunkt standen auch die zahlreichen Veranstaltungen, für die der Kaiserwinkl berühmt ist und die alljährlich tausende Gäste in die Region ziehen. Doch heuer, kündigte Erharter an, stehen einige einschneidende Änderungen an. Natürlich wird es das beliebte „Kasfest“ auch weiterhin geben. Ein Publikumsmagnet war traditionell alljährlich im September auch das „Almhoamfahr‘n“ in Kössen. Die Stimmung war jedes Jahr gut, tausende Zuschauer säumten die Straßen der Gemeinden und zeigten sich von den geschmückten Kühen begeistert.
„Wir können doch keine Piefkesaga inszenieren“
„Leider waren es in den vergangenen Jahren immer weniger Bauern, die mitgemacht haben. „Schlussendlich ist nur noch einer übrig geblieben. Wir können doch hier keine Piefkesaga inszenieren“, so Erharter. Daher haben sich die Touristiker entschlossen, die Veranstaltung einzustellen.
Das gleiche Schicksal erleidet auch die Stammgästewoche. Auch sie gibt es bereits seit Jahrzehnten in der Region. Stammgäste durften sich immer über besondere Angebote freuen. Anfänglich nahmen bis zu 200 Gäste teil, inzwischen sind es nur noch wenige, die mit dabei sind. Ein jahrelanges Erfolgsprojekt war auch die Golfwoche, die jährlich auf den Plätzen der Region in Szene ging. Auch hier ist der Erfolg nicht mehr gegeben, daher soll diese auf neue Beine gestellt werden.
„Wir sind inzwischen schon dabei, neue Konzepte zu entwickeln“, kündigte Erharter an, der den Blick schon Richtung 2030 wirft.
„Das Tempo, mit dem sich der Tourismus seit der Fusion im Jahr 2005 weiterentwickelt hat, ist enorm“, so der Obmann. Bereits im Frühjahr 2022 wurde mit den Basisarbeiten zur Fortsetzung für „Kaiserwinkl am Weg 2030“ begonnen. Vor rund zehn Jahren wurden die strategischen Eckpfeiler für die Ferienregion erstmals festgeschrieben. Inzwischen liegt ein 170 Seiten starkes Werk vor, das sich eingehend mit dem Tourismus in der Region auseinandersetzt. Es werden unterschiedliche Themen angesprochen. So werden etwa die Fragen „Wer ist der Kaiserwinkl-Gast und welche Vorlieben besitzt dieser?“ beantwortet. Welche Zielgruppen zukünftig im Fokus stehen sollen ist ebenfalls Thema. Wie die Kommunikation aussehen soll oder auch welche Quell-und Herkunftsmärkte im Mittelpunkt stehen sollen, sind weitere Punkte, die beantwortet werden.
Die Region selbst nimmt ja in Tirol schon seit Jahren eine Sonderstellung ein. Denn der Sommer hat im Kaiserwinkl schon seit Jahren die größere Bedeutung. So ist der Gästeanteil im Sommer (60 Prozent) höher, als im Winter (40 Prozent). Der vergangene Sommer war sehr erfreulich, freut sich Erharter. Mit 631.527 Nächtigungen wurde das beste Ergebnis der letzten zehn Jahre um lediglich 17.000 Nächtigungen verfehlt. Margret Klausner
Bild: Tourismusverbandsobmann Gerd Erharter zog im Rahmen der Vollversammlung eine positive Bilanz. Foto: Klausner