Kampf um schwarzen Obmannstuhl
Das Rennen um den neuen Parteiobmann der Bezirks-ÖVP ist entbrannt: Roman Thaler (ÖAAB) steigt gegen den amtierenden VP-Chef Peter Seiwald (Wirtschaftsbund) in den Ring. Völlig offen ist die Positionierung des Bauernbundes.
Kitzbühel | ÖAAB gegen Wirtschaftsbund oder Roman Thaler gegen Peter Seiwald – am VP-Bezirksparteitag kommenden Freitag, 6. Oktober, könnten innerhalb der VP-Bezirkspartei die Karten neu gemischt werden. Im Vorfeld haben sich die Bünde jedenfalls in Stellung gebracht.
Der St. Johanner Peter Seiwald führt die VP Kitzbühel seit 2017 an. Damals konnte er die Kampfabstimmung gegen Bauernbündler Josef Edenhauser zwar für sich entscheiden, in den Landtag zog jedoch trotzdem der Landwirt ein. Erst 2022 schaffte Seiwald das Mandat knapp vor Edenhauser. Seiwald ist überdies Obmann der Wirtschaftskammer und des Wirtschaftsbundes im Bezirk.
Es ist längst ein offenes Geheimnis, dass er parteiintern keineswegs auf ungeteilte Zustimmung bauen kann. Das zeigt jetzt die Kandidatur Roman Thalers. Der Itterer konnte im Vorjahr die Bürgermeisterwahl für sich entscheiden und ist überdies Bezirksvorsitzender des ÖAAB. Am Freitag wird er gegen Seiwald in den Ring steigen.
LA Peter Seiwald sieht der Wahl gelassen entgegen, wenngleich ihn „die Kurzfristigkeit von Thalers Kandidatur“ sehr verwundere. „Erst vor drei Wochen hat der Parteivorstand meine Kandidatur einstimmig abgesegnet – bei nur einer Enthaltung.“
Seiwald: „Seit 2017 gute Arbeit geleistet“
Dennoch sei es für ihn ein normaler demokratischer Vorgang, dass sich mehrere Personen um eine Funktion bewerben. In den vergangenen sechs Jahren habe er, Seiwald, gute Arbeit geleistet und ein „super Netzwerk nach Innsbruck und Wien aufgebaut“, ist er überzeugt. „Es wäre schade, wenn die Bezirkspartei unter einem neuen Obmann jetzt wieder bei Null starten müsste“.
Thaler: „Vertreter des bürgerlichen Lagers“
Roman Thaler sieht sich hingegen als Vertreter des bürgerlichen Lagers, das, wie er sagt, für die Bevölkerung in den letzten Jahren zu wenig präsent gewesen sei. Er stehe für Breite und Konsens innerhalb der Volkspartei. Im Hinblick auf die Nationalrats- und Europawahlen 2024 sei es umso notwendiger, „gute Ergebnisse zu erzielen und damit starke Vertreter aus der Region zu entsenden.“
Den größten Unterschied zwischen ihm und dem amtierenden Bezirksparteiobmann beschreibt Thaler folgendermaßen: „Peter Seiwald ist Landtagsabgeordneter und Wirtschaftskammer-Obmann. Er vertritt die Interessen der Wirtschaft. Ich bin als Bürgermeister und ÖAAB-Obmann hingegen nahe an der Bevölkerung.“
Bauern wollen sich nicht festlegen
Nicht in die Karten schauen ließ sich vor dem Bezirksparteitag der Bauernbund. Dessen Funktionäre wären auch nicht zum ersten Mal das Zünglein an der Waage. „Wir lassen uns noch offen, ob wir einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken“, informiert Obmann Josef Edenhauser auf Nachfrage.
Diese Aussage birgt Brisanz, zumal die Stimmung zwischen dem Bauern- und dem Wirtschaftsbund als eher frostig einzustufen ist. Wahlvorschläge können bis kurz vor dem Parteitag eingebracht werden. Es bleibt jedenfalls spannend. ali/mak
Bild: Der Itterer Bürgermeister Roman Thaler (AAB, l.) geht am Freitagabend gegen den amtierenden Peter Seiwald ins Rennen. Der Bauernbund ließ sich vor dem Parteitag noch nicht in die Karten schauen. Fotos: KA-Archiv, WK